Michael Shipway – Voyage To Venus
 

Michael Shipway – Voyage To Venus
Eigenvertrieb / MSL Music (2011)
(10 Stücke, 64:40 Minuten Spielzeit)

Der Brite Michael Shipway ist seit einigen Jahren zusammen mit seinem Landsmann Steve Smith als Duo VoLt in der Elektronikszene unterwegs. Davor hatte er in den 90’er Jahren bereits schon drei Soloalben unter seinem Namen herausgebracht. Während VoLt eher Sequenzer orientierte Musik mit leichten Einflüssen der „Berliner Schule“ machen, war die Solomusik von Michael Shipway wesentlich rockiger und Songorientierter.

 


16 Jahre sind seit dem letzen Soloalbum „Spirit Of Adventure“ vergangen, da legte Michael Shipway im letzten Jahr einen Nachfolger hin, der dort beginnt, wo das dritte Album aufhörte. Zwar hat sich die Thematik verändert, denn von Geschichten, die in der Vergangenheit spielten („Into Battle“, „Beneath Folley“ und „Spirit Of Adventure“ waren eher Fantasy mäßig angehaucht), hat es Michael nun mit „Voyage To Venus“ ins All getrieben.

Der Untertitel der CD „Dan Dare - Pilot Of The Future“ zeugt bereits von einer Science Fiction-Thematik. So ziert auch ein etwas antiquiert aussehender Astronaut das Cover. In der Tat hat sich Michael mit einer Comicfigur auseinander gesetzt, die Anfang der 50’er Jahre bis zum Jahr 1969 recht erfolgreich war. Wie mir Michael Shipway und Steve Smith am Rande des Electronic Circus-Festivals in Gütersloh erzählten, war Dan Dare ein Held ihrer Jugend und die beiden verschlangen förmlich seine Geschichten.

Der britische Radiosender BBC hat ebenfalls die Dan Dare-Geschichten für sich entdeckt und eine Hörspielreihe daraus produziert. Michael Shipway hat einige Passagen aus der Radiosendung benutzt und sie als Grundlage für seine zehn Stücke verwendet. Das macht aus dem Album eine Art Konzeptwerk, das dadurch sehr fesselnd wirkt.

Die einzelnen Tracks zu beschreiben macht an dieser Stelle keinen Sinn, denn das Album sollte in einem Durchgang gehört werden, auch wenn die einzelnen Stücke für sich allein funktionieren. Die Melodien rauben einem förmlich alle Sinne und die gesprochenen Passagen, kombiniert mit Michael’s Musik lassen des Öfteren Gänsehaut entstehen. Neben der tollen Musik wird noch ein sehr schön gemachtes zwölfseitiges Booklet mitgeliefert, in dem die Texte und zahlreiche Abbildungen aus der Comicreihe enthalten sind.

Michael Shipway hat tolle Melodien mit knackigen, rockigen Rhythmen zusammengestellt, die sehr schnell ins Ohr gehen. Damit schließt er nahtlos an seine drei 90’er Alben an, die ebenso hinreißend sind, wie sein neuestes Werk. Zwar hat sich das Warten auf dieses wunderbare Album gelohnt, doch ich frage mich, was hätte da noch alles kommen können, hätte Michael nicht so eine lange Solopause hingelegt.

Wer seine Soloalben mag oder den Stil von Andy Pickford schätzt, der kann blind zugreifen. Allen anderen rate ich dringend in dieses Album hineinzuhören. Hohe Empfehlungsstufe - Vorsicht Suchtgefahr!!!

Stephan Schelle, September 2012

 
   

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