Mathias Grassow & Michael Brückner – Polar
Vortex Der Drone-Ambient Musiker Mathias Grassow und der Elektronikmusiker Michael Brückner (er lässt sich wahrlich nicht in eine Schublade stecken, so vielseitig sind seine Veröffentlichungen), haben ein gemeinsames Album veröffentlicht, dass den Titel „Polar Vortex“ trägt. Diese beiden Musiker haben ihre Talente zusammengefasst und sieben Tracks mit Laufzeiten von 5:46 bis 18:16 Minuten Länge auf dem Album platziert. |
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Aufgenommen
wurden die Stücke bereits in den Jahren 2017 – 2018, das Album erscheint
aber erst im Sommer 2019. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor. Der
längste Track des Albums, das 18:16minütige „The North“ eröffnet das
Album. Leichte Dark Ambient mäßige Klänge starten in diesen Opener, die
schnell von Effekten und Flächen abgelöst werden. Schwebende Synthieflächen
ziehen so durch den Raum um eine Symbiose aus Ambient und „Berliner
Schule“-Sounds einzugehen. In den ersten Minuten wird so eine sehr atmosphärische,
ruhige Stimmung erzeugt, bei der die beiden sich auch spaciger Klanggebilden
bedienen. Der Track zieht so ca. 16 Minuten atmosphärisch dahin, bis dann
Cornelia Kern mit einem atmosphärischen Pianopart den Track noch einmal
aufwertet. Sie passt sich dabei der Stimmung mit sehr leisen Pianoklängen
perfekt an. Flirrende
und mystische Sounds bestimmen dann das Bild im 9:36minütigen „Mirror“.
Das Stück wirkt wie ein ambientes Spiegelkabinett, in dem sich das Licht
unterschiedlich bricht. Hier erzeugen die beiden Stimmungsbilder, die keine
Melodielinien aufweisen. Rhythmischer geht es dann im Track „Drums Of
Shoom“ zu. Der schamanisch wirkende Rhythmus, der nach Kesselpauken
klingt, bringt eine Spur ethnische Sounds ein. Die Kombination aus hintergründigen
Synthieflächen und dem schamanischen Rhythmus erzeugt über die Länge von
sechs Minuten eine hypnotische Stimmung, so wie bei einer rituellen
Zeremonie. Wabernde,
schillernde Sounds eröffnen dann das 5:46minütige „The Waiting Hour“.
Dieser Track wirkt ebenfalls mysteriös und stellt elektronische, ambiente
Stimmungsbilder in den Vordergrund. „Xau Etách“ zeigt sich von einer
harmonischen Seite. Hier kommen herrliche Flächen und melodische Elemente
aus Gitarrenlicks und rhythmischen Formationen zusammen. Das verbreitet über
die Gesamtlänge von 10:29 Minuten eine gewisse Anziehungskraft. Das liegt
vor allem an sich verändernden Strukturen, die im weiteren Verlauf
ethnische Ausmaße (klingt teilweise wie in 1.000 und 1 Nacht) annehmen. Im
15:19minütigen „Shanti“ wirken dann Doris Hach (Monochord) und Cilia di
Ponte (Gesang) als Gastmusikerinnen mit. Cilia nutzt ihre Stimme dabei als
Instrument. Sie erzeugt eine Stimmung, die aus dem Nahen Osten oder der
arabischen Welt zu kommen scheint. Sanft ziehen die Soundschleier durch den
Raum, während Cilia ihren Gesang darauf setzt, der einen spirituellen Geist
versprüht. Mathias und Michael verändern aber während des Stückes die
Atmosphäre und bringen zum Beispiel Gitarreneinwürfe ein, die wie eine
Fata Morgana in einem von Sand umgebenen Wüstengebiet wirken. Den
Abschluss bildet dann das zehnminütige „The Falling Of Leaves (Melodic
Version)“. Die beiden benutzen hier Sounds, die an die Berliner Urgesteine
Tangerine Dream erinnern. Verziert wird dieser Sound aber mit Celloklängen
und bekommt so seine ganz eigene Note. Ein schöner Abschluss der den Spirit
der „Berliner Schule“ atmet. Wer
damit noch nicht genug hat, der kann sich das Digitalalbum über Bandcamp
anschaffen. Dieser Version ist als Bonusstück der Titeltrack, der es auf 46
Minuten Spiellänge bringt, beigefügt. „Polar
Vortex“ ist ein sehr schönes Ambient-Album auf dem sich die beiden
Musiker Mathias Grassow und Michael Brückner zusammengetan haben. Die Stärken
der beiden Musiker ergeben so etwas ganz Neues. Stephan Schelle, Juli 2019 |
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