Martin Peters – Angels Of Nowhere
 

Martin Peters – Angels Of Nowhere
Groove Unlimited (2016)

(
9 Stücke, 62:26 Minuten Spielzeit)

Obwohl der Name Martin Peters einen deutschen Musiker vermuten lässt, stammt Peters aus den Niederlanden. Er macht seit vielen Jahren elektronische Musik, darunter auch im Duo Beyond Berlin (zusammen mit Rene de Bakker) und dem Trio AKS (zusammen mit Rene de Bakker und Hans Kronenburg). Im Herbst 2016 erschien das neueste Werk von Martin Peters, das den Titel „Angels Of Nowhere“ trägt.

 

 


Die CD erscheint bei Groove Unlimited in einem Papersleeve ohne Booklet. Auf der Rückseite finden sich dementsprechend auch nur wenige Angaben zum Musiker oder der Musik selbst. Lediglich die Musiktitel sind abgedruckt.

Seine musikalischen Wurzeln hat Martin Peters in den End60’er/frühen 70’er als ihn die Beatles, Paul McCartney und Pink Floyd beeindruckten. Nach dem er sich eine Gitarre gekauft hatte, schwenkte er aufgrund Mike Oldfield‘s Musik in eine anderer Richtung um und kaufte sich sein erstes Keyboard. Zudem war er vor allem von Syngergy und Sequenzer orientierter Musik begeistert, was auch die Nähe zur „Berliner Schule“ und zum Stil von Gert Emmens in seiner Musik erklärt. Die erste CD unter dem Namen „Attorks“ entstand dann im Jahr 2002.

Vier der neun Stücke besitzen Laufzeiten von mehr als acht Minuten, der Rest bewegt sich zwischen 1:52 und 5:47 Minuten Länge. Mit dem vierminütigen Stück „Bootloader“ lässt Martin Peters die CD beginnen. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es Martin Peters ist, hätte ich klar auf seinen Landsmann Gert Emmens getippt. Sich wiederholende Sequenzen unter die Martin Harmonien hebt, bilden den Kern dieses ersten, sehr harmonischen Tracks. Auch die später einsetzenden druckvollen Sounds liegen ganz im Stil von Gert Emmens.

„Below Zero“ ist ein 2:23minütiges Stück, das sehr sakral wirkt, da hier Orgelklänge eingesetzt werden. Das passt sehr gut zum Albumtitel. Einige verspielte Sounds kommen auf, die zwischendurch einen Hauch von Vangelis verbreiten. Es wirkt für mich aber mehr wie ein Zwischenspiel. Dem folgt das wunderbare, Sequenzerlastige „A New Day“, das mit gut 15 Minuten den Longtrack des Albums darstellt. In diesem Stück wandelt Martin Peters auf den Spuren von Tangerine Dream & Co. Sanft ziehen zunächst die Sequenzerpatterns und die Harmoniebögen durch den Raum. Dem setzt er dann eine verträumte Melodie obendrauf. Ein schönes Stück mit nostalgischen Momenten.

Technologischer wirkt zunächst „Tales“, denn Peters spielt anfangs einige unterkühlte Rhythmusmuster, auf die sich aber nach wenigen Momenten eine wunderbare Harmonie legt. Damit drückt er wieder die Bank in der „Berliner Schule“ und hat darüber hinaus auch einige Elemente zu bieten, die an Ron Boots Musik und auch britische Elektronikmusik gemahnt. Das passt sehr gut zusammen und macht aus dem fast sechsminütgen Stück eines der Highlights des Albums. Dagegen wirkt das dreiminütige Titelstück verhalten. Und doch schafft er es mit wenig wechselnden Strukturen einen Spannungsbogen aufzubauen.

Herrlich perlende Synthieklänge finden sich dann im zweiten Longtrack „Nova“ (12:22 Minuten). Diese bilden die Front, hinter der er einigen Flächen positioniert. Damit baut er ruhige, gleichartige Soundwolken auf, die eine beruhigende Wirkung ausstrahlen. Ansonsten bietet das Stück aber wenig Abwechslung. Das symphonische, mit klassischen Motiven unterlegte „Divinity“, das wunderbare „Third Try“ (ein weiteres Highlight) und ein von Rauschen dominiertes 1:52minütiges Endstück („Coda“), bei dem kurz ein symphonischer Part wie ein Outro erklingt, beschließen dann das Album.

„Angels Of Nowhere“ ist kein schlechtes Album, allerdings bleibt nicht übermäßig viel im Ohr hängen. Ich empfehle daher vor dem Kauf erst einmal Probe zu hören.

Stephan Schelle, Oktober 2016

 
   

CD-Kritiken-Menue