Markus Reuter & Robert Rich – Eleven Questions
 

Markus Reuter & Robert Rich – Eleven Questions
Unsung Records / Just For Kicks Music (2008)
(13 Stücke, 53:07 Minuten Spielzeit)

Der deutsche Touch-Gitarrist Markus Reuter, auch bekannt von den Formationen Tuner und Centrozoon, ist mit dem amerikanischen Space-/Ambientspezialisten Robert Rich eine Kollaboration eingegangen. Das Album der beiden, die von der weiblichen Stimme von SiRenee  begleitet werden, trägt den Titel „Eleven Questions“ und ist Anfang Oktober 2008 erschienen. Insgesamt 13 Stücke mit Laufzeiten zwischen 2:12 und 6:44 Minuten bieten uns die beiden auf ihrem Album. Soll das etwa heißen, dass sie uns zu zwölf Fragen gleich zwei Antworten mitliefern? Wer weiß das schon.

 


Nur eine Woche haben die beiden gebraucht, um die 13 Tracks zu komponieren und aufzunehmen. Das ist aber kein Nachteil, vielmehr klingt das auf Stimmungen angelegte Album sehr homogen. Rhythmus, Flächen und Akkorde sowie einige Effekte bestimmen über weite Strecken das Bild. Melodiebögen sucht man hier vergebens, das ist aber auch nicht der Anspruch der beiden Musiker. Sie wollen vielmehr ungewöhnliche Soundskulpturen entwickeln und das gelingt ihnen auf dem Album vortrefflich.

Die Stücke pendeln irgendwo zwischen Ambient, experimenteller Musik, Space- und Worldmusic. Im Opener „Reminder“ geht es recht gemächlich/perkussiv zu, was eine Art Urwaldstimmung bei mir erzeugt. Ich hab das Gefühl mich langsam auf ein Dorf mitten im Amazonasgebiet zu bewegen, während der folgende Track „Reductive“ eher eine Weltraumszenerie beim Hören entwickelt. Das könnte auch ein Soundtrack für einen Film, in dem gerade die Spannung aufgebaut wird, sein.

„Recall“ wird vom Piano bestimmt, „Retention“ klingt durch Bass und Gitarre etwas jazzig um später wieder spacig/ambient zu werden, während uns „Retention“ wieder in die Weiten des Alls führt. Es folgen ähnliche Tracks, die mit einigen Soundtechnischen Effekten bestückt sind, was die CD zu einem Hörerlebnis macht.

„Eleven Questions“ ist ein Album für Freunde des amerikanischen Space-/Ambient-Musikers Robert Rich, da seine Handschrift deutlich zu erkennen ist, dessen Sound aber unter anderem mit Gitarrenparts von Markus Reuter ergänzt werden. Wer auf sphärische, ambientartige Soundscapes steht, bekommt hier einiges auf die Ohren. Freunde der Melodie oder „Berliner Schule“ sind hier nicht richtig platziert. Vieles auf der CD klingt wie ein Soundtrack, auf jeden Fall entfalten sich viele Bilder vor dem geistigen Auge.

Stephan Schelle, Oktober 2008

 
   

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