Mark Dorricott & Stan Dart - Midnight Der Österreicher Richard Hasiba (wohnhaft in Graz), der unter dem Pseudonym Stan Dart elektronische Musik veröffentlicht, ist in 2015 eine Kollaboration mit dem britischen Musiker Mark Dorricott (er stammt aus dem Ort Shrewsbury, ca. 60 Kilometer von Birmingham entfernt) eingegangen. Dorricott bewegt sich laut eigenen Angaben unter anderem in den Genres Jazz, Chillout, Ambient, Nu-Jazz, Lounge und Latin. Das Ergebnis dieser sehr fruchtbaren Zusammenarbeit ist auf der CDR „Midnight“ zu hören, die Anfang 2016 beim deutschen Elektroniklabel SynGate erschienen ist. |
|
|||
Die
Musk auf dem Album zeigt dann auch in einigen Phasen Strukturen und
Klangmuster, die an den „Bladerunner“-Soundtrack erinnern. Mit
„Midnight“ wollten Mark Dorricott und Stan Dart aber keineswegs eine
Kopie der Vangelismusik abliefern, sondern haben den Faden aufgenommen um
ihn weiter zu spinnen. Vielmehr finden sich auch weitere Stilistiken anderer
Musiker auf dem Album, so dass hier ein sehr homogenes und eigenständiges
Werk entstanden ist. Los
geht es mit „Morning’s Light (Thannhauser Gate Mix)“, bei dem die
ersten Synthieklänge in der Tat nach einer aufgehenden Sonne klingen. Diese
sanfte, spacige Music ergänzen die beiden mit Synthiestimmen, die nach
einer Frauenstimme klingen. Dieser erste 7:38minütige Track zieht sanft,
mit einem Hauch „Bladerunner“-Atmosphäre durch den Raum. Auch
„Nightflight (2am Mix)“ zeigt sich von seiner schwebenden Seite.
Perlende Synthie- sowie eingestreute Trompetenklänge lassen diesen Track
ebenfalls in Richtung „Bladerunner“ deuten, doch es kommen genügend
eigene Strukturen auf. Eine
leicht jazzige Note kommt dann im Stück „Memories Of Tomorrow (November
2019 Mix)“ auf. Das liegt vor allem an der markanten Stimme von Sängerin
Ms King, die diesem Track die ganz besondere Note verleiht. Auch hier finden
sich einige Sounds, die an „Bladerunner“ erinnern. „Deckard’s
Dream“ hat allerdings kaum etwas mit dem vorgenannten Soundtrack gemein.
Vielmehr klingt diese beschwingte Nummer nach der Musik eines Robert Miles.
Das liegt vor allem an dem stampfenden Rhythmus, der von einer leichten
Pianomelodie begleitet wird. Atmosphärische
Elektronikmusik mit leichtem Popappeal zeigt sich dann in „Times
Remembered (Robot’s DreamVersion)“. Und „Star Field (Cosmos Mix)“
ist eine rhythmisch loungige Nummer mit leichtem „Akte X“-Feeling.
Mediterranes Flair kommt dann in „Mare Tranquilitas (Orbitalk Flight
Mix)“ auf, sobald die Akustikgitarrenklänge einsetzen. Eine sehr schöne,
relaxte Nummer. Auch „Rachael’s Dream“ ist nicht im
„Bladerunner“-Kosmos verhaftet sondern zeigt sich als
symphonisch/popangehauchtes Stück. Nach dem spacigen „Beneath (Ambient
Version)“ und dem tanzbaren „JFK (Memorial Mix)“, das wieder etwas an
Robert Miles erinnert, schließt dann die CD. „Midnight“
von Mark Dorricott und Stan Dart ist eine sehr schöne CD, die an einigen
Stellen den Spirit von Vangelis „Bladerunner“-Soundtrack aufnimmt, ihn
aber in eine andere Richtung führt. Daneben finden sich noch einige sehr
schöne Nummern in denen beide Protagonisten ihre Elektronikmusik um
Popmusik- und Jazzelemente erweitern. Diese Kollaboration darf gerne weitere
Veröffentlichungen herausbringen. Stephan Schelle, März 2016 |
||||