Mark Dorricott & Stan Dart - Seaside Der Brite Mark Dorricott und der Österreichische Elektronikmusiker Stan Dart (aka Richard Hasiba) bringen nach ihrem gemeinsamen Debüt „Midnight“ aus dem Jahr 2016 ein weiteres gemeinsames Album heraus, das am 15.01.2019 erscheint. Es trägt den Titel „Seaside“ und soll den Spirit des berühmten Vangelis-Soundtracks „Bladerunner“ fortführen. Die beiden haben daher auch die zwei Silberlinge mit „Human Side“ und „Replacant Side“ überschrieben. |
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Grundlage
der Stücke waren – wie schon bei der ersten gemeinsamen CD – Songs, die
Mark auf seiner Soundcloudseite veröffentlichte hat und die Richard
inspirierten. Daraufhin schickte Mark meist nur die Pianospur der Stücke,
deren Spuren dann von Richard zerlegt wurden und von ihm daraus ein neuer
Track erstellt wurde. Das Ergebnis wird dann von den beiden besprochen und
verfeinert. So entstehen komplett neue Stücke, die nichts mit klassischem
Remix zu tun haben und daher auch neue Titel bekommen. Richard hat aber auch
eigene Stücke als Grundlage für dieses Album in Petto gehabt zu denen dann
Mark etwas hinzukomponiert hat. Das Ergebnis sind der erste Track auf Disc 1
und die Tracks auf der zweiten CDR (bis auf die Coverversion). Los
geht es auf CD 1 mit dem achteinhalb minütigen „Waves“. In diesem Stück,
bei dem die Sounds zu Beginn wie Wellen durch den Raum gleiten, macht sich
schon sehr schön die „Bladerunner“-Atmosphäre breit. Darauf wird dann
eine wunderbare Pianomelodie gelegt. Ein sanfter, verträumter Start in das
neue Album der beiden Elektroniker. Zwischendurch spendieren die Beiden dem
Track noch einen sehr ruhigen Rhythmus, der die ambiente Stimmung unterstützt.
Mehr
Rhythmus kommt dann nach einigen Momenten im Titelstück auf, das durch eine
gelungene Komposition besticht. Sanft aber doch stetig voran geht dieses Stücke.
Auch hier besticht die melodische Pianomelodie, die von herrlichen Harmoniebögen
getragen wird. „Remembering
Paris“ versprüht einen Charme, der den Hörer in ein Straßencafe in die
französische Metropole versetzt. Hier sorgt vor allem der Akkordeon-Sound für
diesen französischen Esprit. Weitere Stücke, bei denen sich Pianomelodien
mit eingängigen Flächen und Harmonien vereinen, finden sich auf der ersten
CD. Ein herausstechender Track ist „It’s A Rainy Day“, bei dem eine
gewisse Miss King mit sehr ausdrucksstarker Stimme den einzigen Song des
Albums veredelt. Ihre Stimme bohrt sich förmlich unter die Haut des Hörers.
Musikalisch passt dieser Track aber sehr gut in die Stücke der ersten CD.
Richard Hasiba dazu: Der Track mit
Miss King „It’s A Rainy Day“ ist zwar schon älter (ein Remix den ich
ursprünglich für die beiden gemacht habe), passte thematisch aber so gut
zum Gesamtkonzept, dass ich den Remix nochmals überarbeitete und auf Disc 1
einbaute. Auch hier hatten wir uns schon vom Original so weit entfernt, dass
er als neuer Song durchging Die
zweite CD trägt dann den Titel „Replicant Side“ und ist noch mehr im
musikalischen „Bladerunner“-Universum verortet und trägt doch die
Handschrift der beiden Musiker. Die Sounds, die einen nun erwarten (z. B.
schon im ersten, elfminütigen Track „Replicant’s Dream“), sowie die
Stimmung, die beide erzeugen (die einzelnen eingestreuten Schläge, sind
hier auch zu vernehmen), lassen den Hörer sofort an den
„Bladerunner“-Film denken, so nah haben sich die beiden Musiker in
einigen Passagen hier dem Vangelis-Soundtrack genähert. Im zweiten Teil
dieses Stückes nehmen die Beiden aber Fahrt auf und bieten einen Part, der
schon fast tanzbar ist und nun nicht mehr nach Vangelis klingt. Diese
Kombination haben sie sehr reizvoll zusammengestellt. „Empty
Room“ zeigt sich dann von einer sehr sanften und schwebenden Form. Neben
den fünf Eigenkompositionen findet sich dann auch noch eine sehr schöne
Version von Vangelis‘ Stück „Fading Away“ auf der CDR. Der
letzte Track „Fading (Away)“ ist ein Vangelis Cover und hier hat mich
das Spiel von Mark sehr beeindruckt, denn er hat es geschafft, durch seine
Parts dem Track eine ganz andere Grundstimmung zu geben, als man es vom
Original her gewohnt ist. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Wie
schon mit „Midnight“ haben Mark Dorricott und Richard Hasiba aka Stan
Dart ein wundervolles Elektronikwerk geschaffen, in das man sich fallen
lassen kann, da die Klänge die Ohren des Hörers umschmeicheln, ohne ins
Belanglose abzudriften. Ein wundervolles Album, das sich noch oft in meinem
Player drehen wird. Stephan Schelle, Januar 2019 |
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