M.O.B.S. – Aus dem Nichts …
 

M.O.B.S. – Aus dem Nichts … (limitierte Version)
SynGate (2014)
(
4 Stücke, 70:43 Minuten Spielzeit)

„Aus dem Nichts“ kommt hier ein Musiker ans Tageslicht, der unerkannt bleiben will und dessen Pseudonym M.O.B.S. die Abkürzung für Man Of Berlin School ist. Diese Anonymität weckt natürlich so manche Spekulation. Kann es sich dabei im einen Musiker der „Berliner Schule“ handeln oder hat sich da nur ein bekannter Musiker von der Stilrichtung inspirieren lassen. So lange wir nicht wissen, wer dahinter steckt, bleibt es nur bei Spekulationen. 

 

 


Bei SynGate ist zu lesen, dass der Musiker in verschiedenen Musikprojekten bereits gespielt hat und dabei auf den Geschmack gekommen ist, ein Soloalbum im „Berliner Schule“-Stil einzuspielen. Eines Nachts spielte der Musiker auf seinen Synthesizern und ließ die Bandmaschine mitlaufen. Dies führte zum ersten Track. Und da er dieses Stück förmlich aus dem Nichts zusammengestellt hatte, stand für ihn auch gleich ein Albumtitel fest.

Ein Kontakt zu SynGate während eines Festivals sorgte dann für den Deal und so erschien Mitte 2014 die CD „Aus dem Nichts ...“ mit drei Tracks die alle mehr als 20 Minuten Spielzeit aufweisen. Die ersten 42 CDs (sie sind nummeriert) enthalten darüber hinaus noch mit „Danach - Zukunft“ einen 6:35minütigen Bonustrack.

Wie man an der Spielzeit der einzelnen Tracks schon sehen kann, entwickeln sich die Stücke recht langsam. Den Anfang macht der passende Titel „Anfang - Entstehung“, bei dem es sich voraussichtlich auch um den oben beschriebenen ersten Track handelt. Spacig beginnt das Stück, um dann nach einigen Momenten in einen vom Sequenzer bestimmten Verlauf überzugehen. M.O.B.S. lässt hier den Sequenzer seine Arbeit verrichten, während er akzentuiert einige Harmonien und Effekte einstreut. Damit ist er eher in der Nähe eines Klaus Schulze (obwohl der Vergleich ein wenig hinkt) als bei Tangerine Dream. Dieser erste Track hat eine faszinierende Ausstrahlung und wirkt recht hypnotisch, ganz wie Musik aus den früheren Tagen Berlins.

Weiter geht es dann mit dem zweiten Stück „Mitte - Leben“, das herrlich relaxt dahinschwebt. Das Besondere daran ist die Gitarre, die sich sehr nach Manuel Göttsching bzw. dessen Projekt Ash Ra anhört. Damit ist M.O.B.S. ganz nah dran am Berliner Flair. Ein klasse Track.

Den Abschluss bildet dann der fast 22minütige Track „Ende - Abschied“. Dieser beginnt mit herrlich dahin schwebenden Synthieflächen. Das wirkt sehr erhaben und spacig wie ein Flug durchs All. Synthiechöre, wunderbare Effekte, am Ende dann noch ein Sequenzerrhythmus sowie ein Akustikgitarren-Abschluss bilden den Kern des Stückes, das in so mancher Phase auch in die Nähe von Bands der Marke Software wandert. Auch der Bonustrack klingt nach Software und verströmt eine wunderbare Atmosphäre.

Mit „Aus dem Nichts ...“ ist M.O.B.S., wer immer das auch sein mag, ein gutes und solides Elektronikalbum gelungen. Freunde der Berliner Schule und der Musik von Software kommen hier voll auf ihre Kosten.

Stephan Schelle, Dezember 2014

 
   

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