Leykam / Mark / Mayer – Utopia
 

Leykam / Mark / Mayer – Utopia
Frank Mark Arts (2020)

(10 Stücke, 61:21 Minuten Spielzeit)

Neben dem Album „Dawn“ von Roman Leykam und Frank Mark erschien ein weiteres Werk Ende 2020 / Anfang 2021 auf Frank Marks Arts-Label. Neben Roman Leykam (Electric Guitar, Guitar Synthesizer, E-Bow Guitar) und Frank Mark (Beat ans Sample Programming) ist noch Frank Meyer (Electric and Electronic Bass, Electric Guitar, Synthesizer) mit dabei. Dieses Trio hat ihr neuestes Werk „Utopia“ genannt. Die CD erscheint in einem sechsseitigen Digipack und enthält zehn Stücke mit Laufzeiten von 5:06 bis 8:05 Minuten Spielzeit. Entstanden sind die Stücke zwischen 2015 und 2019.

 

 


Das Album beginnt mit dem fast sechsminütigen „Market Of Buried Emotions“. Sanfte Klänge eröffnen dieses erste Stück, das nach nicht ganz einer Minute einen perkussiven Rhythmus bekommt. Sehr harmonisch gehen die Drei hier zu Werke und zaubern ungehörte Klänge, die sie in eine fesselnde Form gießen. Da darf auch das ein oder andere Mal ein schräger Ton mit einfließen. Das macht die Musik nur umso interessanter. Hervorzuheben ist auch das Bassspiel von Frank Mayer, der damit dem Stück einen weiteren, kontinuierlichen Groove verleiht.

Das 6:13minütige „Rush Hour“ schließt sich, beginnend mit weiten Flächen und Samples, die nach wenigen Momenten von rhythmischen Motiven unterbrochen bzw. unterlegt werden, an. Das klingt sehr homogen und könnte ohne die eingeworfenen - teils dissonant wirkenden Sounds - sehr melodisch klingen. Das ist aber nicht der Ansatz von Leykam/Mark/Mayer, die somit aus den normalen Hörgewohnheiten ausbrechen. Aber das hebt sie auch von anderen Acts ab und lässt den Hörer in bisher ungehörte musikalische Gefilde abtauchen.

Atmosphärisch startet das 6:46minütige „Lost In Repetition“, das mit verzerrten Gitarrenlicks auf einer treibenden Rhythmusstruktur wandelt. Auch dieses Stück besitzt einen guten Groove und wirkt in seinen aufgeschichteten Sounds doch hochgradig spannend und wie ein fiebriger Traum.

Das fünfminütige „Raging Vanity“ wirkt dagegen teilweise wie ein leicht chaotisches, von Jazzsounds durchzogenes Stück. Immer mal wieder blitzen tolle Gitarrensounds auf, die aber schnell wieder im Soundtrubel verschwinden, während Bass und Schlagwerk das Stück vorantreiben. Die restlichen Stücke gehen die gleiche stilistische Richtung.

Das Trio Leykam / Mark / Mayer hat auf seinem neuesten Album „Utopia“ eine fiebrig wirkende Soundkollage abgeliefert, die mal harmonisch dann wieder unterbrochen durch dissonante und jazzige Sounds bestimmt werden. Auch dieses Album muss man sich erst erschließen und sollte in Ruhe und dann aber bei aufgedrehten Boxen genossen werden. Dann nimmt einen die Musik mit auf eine Reise in ungewöhnliche Klangwelten.

Stephan Schelle, März 2021

 
   

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