Lambert – Dimensions Of Dreams - remastered
 

Lambert – Dimensions Of Dreams - remastered
Spheric Music (1995/2019)

(
10 Stücke, 79:56 Minuten Spielzeit)

Der Essener Lambert Ringlage kam bereits im Jahr 1982 mit Synthesizern in Kontakt und brachte sich autodidaktisch das Spielen und die Kenntnisse der elektronischen Gerätschaften bei. Sechs Jahre beschäftigte er sich mit den Instrumenten, bevor er den Weg in die Öffentlichkeit wagte. Nach Kassettenproduktionen veröffentlichte er seine erste Solo-CD unter dem Titel „Inside Out“ auf seinem dafür gegründeten Spheric Music Label. Es folgte mit „Mirror Of Motions“ 1993 sein zweites Solowerk das einige Beachtung in der Szene fand.

 

 


Das dritte Soloalbum erschien 1995 unter dem Titel „Dimensions Of Dreams“. Der bekannte Radiomoderator Winfried Trenkler (Schwingungen-Sendung im WDR) und der Musikjournalist Albrecht Piltz (u. a. Zeitschrift „Keyboards“) hielten das Album damals als das gelungenste des Elektronikmusikers aus dem Ruhrpott. 24 Jahre nach der Erstveröffentlichung hat Lambert Ringlage, der seine Soloalben unter seinem Vornamen herausbringt, „Dimensions Of Dreams“ in einer remasterten Fassung erneut veröffentlicht.

Neben den neun Stücken des Originalalbums, die von Christian Schimmöller remastert wurden, findet sich mit „Distance“ noch ein 7:12minütiges Bonusstück auf der CD, das bisher auf keinem offiziellen Lambert-Album erschienen ist. Klanglich war schon die 1995’er Version sehr gut und so sind die Unterscheide zum neuen Remaster kaum auszumachen (über Kopfhörer verglichen).

Man hört dem Album deutlich an, das Lambert ein besonderes Ohr für die „Berliner Schule“ hat, denn seine Stücke gehen stilistisch stark in diese Richtung. So zeigt sich der erste Track „Impetus“ mit seinen knapp sechs Minuten Spielzeit von der melodischen Phase Tangerine Dreams beeinflusst, während Lambert es dann im zweiten, 13:44minütigen Stück „Trance Journey“ ganz schön zischen, zirpen und wabern lässt und im Hintergrund ein kraftvoller Rhythmus den Takt vorgibt. Hier sind es dann Elemente von Tangerine Dream, Klaus Schulze, Robert Schroeder & Co., die zu Tage treten.

Sehr schöne Sounds, die an Tangerine Dream Mitte der 80er Jahre erinnern, kommen im zehneinhalbminütigen „Immersion“ auf. Dieses Stück wird nach gut anderthalb Minuten von einer leicht sägenden Gitarre veredelt (sie klingt auch eine Spur nach Tangerine Dream), die von Andreas Paeth eingespielt wurde und dem Stück eine rockige Note verleiht.

Sequenzer orientierte Musik liefert Lambert dann im elfminütigen „Translook“. Auf den stoisch voranschreitenden Sequenzerrhythmus legt Lambert einige Flächen und fügt noch ein Schlagzeugmuster hinzu, das an Klaus Schulze erinnert. „Train Of Impressions“ ist mit seinen zehneinhalb Minuten Spielzeit der letzte Longtrack des Albums, denn die weiteren fünf Stücke bewegen sich zwischen 3:43 und 7:12 Minuten Länge. Das 7:12minütige „Distance“ ist der Bonustrack, der bisher unveröffentlicht ist. Synthetische Klangtupfer starten in diesen Track, der sich nahtlos in das Album einfügt. Effekte und blubbernde Synthies vermischen sich zunächst mit rhythmischen Elementen und man hat das Gefühl einer vertonten Naturszene. Dann schichtet Lambert weitere Klänge aufeinander und es entwickeln sich langsam Harmonien und Flächen die wiederum eine wohlige „Berliner Schule“-Atmosphäre verströmen.

Nach dem etwas überfrachteten „Maelstrom“ zeigt sich „Two Worlds“ mit leicht asiatischem Touch, in den einige Samples eingebaut wurden. Das ist hochgradig spannend. „Yonohamo“ ist mit 3:43 Minuten das kürzeste Stück des Albums. Hier wird der Titel bzw. ein abgewandeltes Wort stetig wiederholt, während sich im Hintergrund elektronische Flächen, Rhythmen und Harmonien ausbreiten. Die anfänglich experimentellen Klänge wandeln sich in einen sehr homogenen und melodischen Part. Dem schließt sich dann nahtlos der wieder an die 80’er-Phase von Tangerine Dream angelehnte Abschlusstitel „Return“ an. Dieser sehr Sequenzer lastige Track beendet dann nach 6:33 Minuten das Album.

Schön, dass das lange nicht mehr erhältliche Album „Dimensions Of Dreams“ des Essener Elektronikmusikers und Label-Inhabers Lambert Ringlage wieder erhältlich ist. Wer auf melodische Elektronik im Stile der „Berliner Schule“ steht und dieses Werk noch nicht sein Eigen nennt, der bekommt hier einen kleinen Schatz geboten.

Stephan Schelle, April 2019

 
   

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