Lambert – Dimensions Of Dreams - remastered Der Essener Lambert Ringlage kam bereits im Jahr 1982 mit Synthesizern in Kontakt und brachte sich autodidaktisch das Spielen und die Kenntnisse der elektronischen Gerätschaften bei. Sechs Jahre beschäftigte er sich mit den Instrumenten, bevor er den Weg in die Öffentlichkeit wagte. Nach Kassettenproduktionen veröffentlichte er seine erste Solo-CD unter dem Titel „Inside Out“ auf seinem dafür gegründeten Spheric Music Label. Es folgte mit „Mirror Of Motions“ 1993 sein zweites Solowerk das einige Beachtung in der Szene fand. |
|
|||
Neben
den neun Stücken des Originalalbums, die von Christian Schimmöller
remastert wurden, findet sich mit „Distance“ noch ein 7:12minütiges
Bonusstück auf der CD, das bisher auf keinem offiziellen Lambert-Album
erschienen ist. Klanglich war schon die 1995’er Version sehr gut und so
sind die Unterscheide zum neuen Remaster kaum auszumachen (über Kopfhörer
verglichen). Man
hört dem Album deutlich an, das Lambert ein besonderes Ohr für die
„Berliner Schule“ hat, denn seine Stücke gehen stilistisch stark in
diese Richtung. So zeigt sich der erste Track „Impetus“ mit seinen knapp
sechs Minuten Spielzeit von der melodischen Phase Tangerine Dreams
beeinflusst, während Lambert es dann im zweiten, 13:44minütigen Stück
„Trance Journey“ ganz schön zischen, zirpen und wabern lässt und im
Hintergrund ein kraftvoller Rhythmus den Takt vorgibt. Hier sind es dann
Elemente von Tangerine Dream, Klaus Schulze, Robert Schroeder & Co., die
zu Tage treten. Sehr
schöne Sounds, die an Tangerine Dream Mitte der 80er Jahre erinnern, kommen
im zehneinhalbminütigen „Immersion“ auf. Dieses Stück wird nach gut
anderthalb Minuten von einer leicht sägenden Gitarre veredelt (sie klingt
auch eine Spur nach Tangerine Dream), die von Andreas Paeth eingespielt
wurde und dem Stück eine rockige Note verleiht. Sequenzer
orientierte Musik liefert Lambert dann im elfminütigen „Translook“. Auf
den stoisch voranschreitenden Sequenzerrhythmus legt Lambert einige Flächen
und fügt noch ein Schlagzeugmuster hinzu, das an Klaus Schulze erinnert.
„Train Of Impressions“ ist mit seinen zehneinhalb Minuten Spielzeit der
letzte Longtrack des Albums, denn die weiteren fünf Stücke bewegen sich
zwischen 3:43 und 7:12 Minuten Länge. Das 7:12minütige „Distance“ ist
der Bonustrack, der bisher unveröffentlicht ist. Synthetische Klangtupfer
starten in diesen Track, der sich nahtlos in das Album einfügt. Effekte und
blubbernde Synthies vermischen sich zunächst mit rhythmischen Elementen und
man hat das Gefühl einer vertonten Naturszene. Dann schichtet Lambert
weitere Klänge aufeinander und es entwickeln sich langsam Harmonien und Flächen
die wiederum eine wohlige „Berliner Schule“-Atmosphäre verströmen. Nach
dem etwas überfrachteten „Maelstrom“ zeigt sich „Two Worlds“ mit
leicht asiatischem Touch, in den einige Samples eingebaut wurden. Das ist
hochgradig spannend. „Yonohamo“ ist mit 3:43 Minuten das kürzeste Stück
des Albums. Hier wird der Titel bzw. ein abgewandeltes Wort stetig
wiederholt, während sich im Hintergrund elektronische Flächen, Rhythmen
und Harmonien ausbreiten. Die anfänglich experimentellen Klänge wandeln
sich in einen sehr homogenen und melodischen Part. Dem schließt sich dann
nahtlos der wieder an die 80’er-Phase von Tangerine Dream angelehnte
Abschlusstitel „Return“ an. Dieser sehr Sequenzer lastige Track beendet
dann nach 6:33 Minuten das Album. Schön,
dass das lange nicht mehr erhältliche Album „Dimensions Of Dreams“ des
Essener Elektronikmusikers und Label-Inhabers Lambert Ringlage wieder erhältlich
ist. Wer auf melodische Elektronik im Stile der „Berliner Schule“ steht
und dieses Werk noch nicht sein Eigen nennt, der bekommt hier einen kleinen
Schatz geboten. Stephan Schelle, April 2019 |
||||