Klaus Schulze – Picture Music
 

Klaus Schulze – Picture Music
MIG Music (1975 / 2016)

(
3 Stücke, 79:59 Minuten Spielzeit)

„Picture Music“ wurde erstmals im Jahr 1975 veröffentlicht und enthielt die beiden Stücke „Totem“ und „Mental Door“, die es jeweils auf über 23 Minuten Spielzeit brachten und damals eine komplette Albumseite füllten. Wiederveröffentlicht wurde das Album im Jahr 2005 von Revisited Records, einem damaligen Unterlabel von SPV. Am 29.04.2016 erschein das Album in der 2005’er-Version erneut beim deutschen Label MIG Music.

 

 


Sowohl die Originalstücke, wie auch der Bonustrack „C’est Pas La Même Chose“ und das Booklet sind identisch. Statt des sechsseitigen Digipacks, kommt die 2016’er-Version jedoch als vierseitiges Digipack auf den Markt.

„Totem“ bietet weite und wabernde Flächen, deren Klangfarben sich langsam entwickeln. Ein zuckender Rhythmus gibt den Takt an. Darüber legt Klaus eine Melodiephrase. Innerhalb des Stückes wird so manche Wendung vollzogen, die unterschiedliche Klangbilder hervorruft. Der Titel behält aber über die volle Länge seine Spannung, man kann förmlich in die Klangkaskaden eintauchen.

„Mental Doors“ klingt futuristisch. Da bilden zischende Synthiesounds den Einstieg in den Track und es klingt, als befände man sich auf einem Raumschiff. Die Melodielinien, die Klaus anstimmt sind streckenweise disharmonisch, passen aber ins Gesamtbild. Dann erklingt ein Schlagzeug und Klaus scheint sich in einen wahren Rausch zu spielen. Ein britischer Journalist schrieb anno 1975 über die Platte „… hypnotic quality. Klaus’ first true synth album.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Als Bonus befindet sich auf der CD mit „C’est Pas La Même Chose“ eine 33minütige Alternativversion von „Totem“. Klaus nimmt Klangmuster und -strukturen des ersten Stückes auf, präsentiert sie aber in einer anderen Art. Vor allem nach gut 20 Minuten entwickelt sich das Stück rhythmischer und etwas experimenteller um dann wiederum in eckstatisch anmutende Sequenzen zu driften, bevor der Tack dann ruhig dem Ende entgegen schwebt.

Das vierte Album des Elektronikpioniers zeigt sich von seiner hypnotischen Seite. Ein klasse Werk. Diejenigen, die bereits die 2005’er Version besitzen, bekommen mit der Neuauflage nicht Neues, daher richtet sich meine Empfehlung an die Musikfreunde, die das Album bisher nicht in ihrer Sammlung haben.

Stephan Schelle, Mai 2016

 
   

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