Klaus Schulze – …Live… Im Jahr 2007 hatte das damalige Label revisited rec, ein Unterlabel von SPV das Klaus Schulze-Album bereits wiederveröffentlicht. Nachdem revisited rec aufgelöst wurde, entstand das neue Label mig music, das fortan die Alben des Berliner Elektronikpioniers Klaus Schulze neu herausbrachte. |
|
|||
Die
CDs kommt im gleichen Outfit (sechsseitiges Digipack und 20-seitiges
Booklet) wie bereits im Jahr 2007 auf den Markt. Auch an den Stücken und
den Aufnahmen hat sich nichts verändert. „Live“
stammt ursprünglich aus dem Jahr 1980 und wurde bei Konzerten in Berlin,
Amsterdam und Paris in den Jahren 1976 und 1979 mitgeschnitten. Schulze
zeigt sich dabei in bestechender Form. Die
DoppelCD enthält alle Stücke des 80’er Originalalbums und darüber
hinaus den 17:58minütigen Bonustrack „Le Mans au premier“, der am
10.11.1979 in der Abtei von L’Epeau bei Le Mans (Frankreich) während
eines Livekonzertes aufgenommen wurde. CD
1 enthält zwei Longtracks und beginnt mit dem 21:24minütigen Stück
„Bellistique“. Sofort schmeißt Klaus seine Sequenzer an und lässt den
Hörer von der ersten Minute an in seine hypnotische Klagwelten eintauchen.
Er scheint sich dabei in einen Rausch zu spielen und genau in den verfällt
man auch vor den Boxen. Schulze spielt während des Stückes mit der Dynamik
der Rhythmik sowie mit der Lautstärke, so dass sehr intime und fesselnde
Momente entstehen. Der
zweite Track dieser ersten CD ist das 51minütige „Sense“, bei dem Klaus
von Harald Grosskopf am Schlagzeug unterstützt wird. Zunächst aber beginnt
dieser Longtrack recht sanft mit wabernden Synthieklängen, spacigen Flächen
und einigem Wellenrauschen. Sobald dann aber auch hier die Sequenzen laufen,
wird das Stück von der typischen Schulze-Magie beseelt. Nach etwas mehr als
einer viertel Stunde setzt dann Grosskopf mit seiner markanten
Schlagzeugbearbeitung ein. Das ist einfach klasse gemacht. CD
2 bietet zunächst das halbstündige „Heart“, das zunächst in den
ersten elf Minuten schwebend und verhalten klingt, dann aber durch seine
Drumprogrammierung an Drive gewinnt. Danach
folgt das 29:31minütige „Dymagic“, bei dem Arthur Browne – er sollte
allen Musikfreunden durch seinen Hit „Fire“ bekannt sein – durch
seinen markanten Gesang Schulzes Musik ergänzt. Stilistisch ist der Track
vom Klangbild ähnlich wie „Heart“. Einige Passagen wirken aber
zeitlupenartig und der entrückte Gesang von Arthur Brown tut sein Übriges.
Arthur Browns Gesang klingt streckenweise wie nicht von dieser Welt. Ergänzt
wurde die Veröffentlichung um den fast 18minütigen Track „Le Mans aus
Premier“, der sich stilistisch ebenfalls sehr gut in die Stücke der CD
einbindet. Allerdings ist das Stück über weite Strecken von Flächen und
pulsierenden Sounds bestimmt und kommt erst am Ende, nach gut 12 Minuten zu
einem rhythmischen Part. Leider wurde das Stück auf seinem Höhepunkt
ausgeblendet, was aber der maximalen Laufzeit einer CD geschuldet ist. Eine
gelungene Wiederveröffentlichung, die sich all diejenigen anschaffen
sollten, die 2007 nicht zugegriffen haben. Stephan Schelle, Januar 2016 |
||||