Klaus Schulze – …Live…
 

Klaus Schulze – …Live…
Mig music (1980 / 2007 / 2016)

(
5 Stücke, 140:42 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2007 hatte das damalige Label revisited rec, ein Unterlabel von SPV das Klaus Schulze-Album bereits wiederveröffentlicht. Nachdem revisited rec aufgelöst wurde, entstand das neue Label mig music, das fortan die Alben des Berliner Elektronikpioniers Klaus Schulze neu herausbrachte.

 

 


Am 29.01.2016 setzt das ambitionierte deutsche Label – nach einer Pause – die Wiederveröffentlichungsreihe mit Klaus Schulze-Alben fort. Neben zwei neuen Wiederveröffentlichungen präsentieren sie auch die beiden bereits veröffentlichten Werke „In Blue“ und „…Live…“ erneut.

Die CDs kommt im gleichen Outfit (sechsseitiges Digipack und 20-seitiges Booklet) wie bereits im Jahr 2007 auf den Markt. Auch an den Stücken und den Aufnahmen hat sich nichts verändert.

„Live“ stammt ursprünglich aus dem Jahr 1980 und wurde bei Konzerten in Berlin, Amsterdam und Paris in den Jahren 1976 und 1979 mitgeschnitten. Schulze zeigt sich dabei in bestechender Form.

Die DoppelCD enthält alle Stücke des 80’er Originalalbums und darüber hinaus den 17:58minütigen Bonustrack „Le Mans au premier“, der am 10.11.1979 in der Abtei von L’Epeau bei Le Mans (Frankreich) während eines Livekonzertes aufgenommen wurde.

CD 1 enthält zwei Longtracks und beginnt mit dem 21:24minütigen Stück „Bellistique“. Sofort schmeißt Klaus seine Sequenzer an und lässt den Hörer von der ersten Minute an in seine hypnotische Klagwelten eintauchen. Er scheint sich dabei in einen Rausch zu spielen und genau in den verfällt man auch vor den Boxen. Schulze spielt während des Stückes mit der Dynamik der Rhythmik sowie mit der Lautstärke, so dass sehr intime und fesselnde Momente entstehen.

Der zweite Track dieser ersten CD ist das 51minütige „Sense“, bei dem Klaus von Harald Grosskopf am Schlagzeug unterstützt wird. Zunächst aber beginnt dieser Longtrack recht sanft mit wabernden Synthieklängen, spacigen Flächen und einigem Wellenrauschen. Sobald dann aber auch hier die Sequenzen laufen, wird das Stück von der typischen Schulze-Magie beseelt. Nach etwas mehr als einer viertel Stunde setzt dann Grosskopf mit seiner markanten Schlagzeugbearbeitung ein. Das ist einfach klasse gemacht.

CD 2 bietet zunächst das halbstündige „Heart“, das zunächst in den ersten elf Minuten schwebend und verhalten klingt, dann aber durch seine Drumprogrammierung an Drive gewinnt.

Danach folgt das 29:31minütige „Dymagic“, bei dem Arthur Browne – er sollte allen Musikfreunden durch seinen Hit „Fire“ bekannt sein – durch seinen markanten Gesang Schulzes Musik ergänzt. Stilistisch ist der Track vom Klangbild ähnlich wie „Heart“. Einige Passagen wirken aber zeitlupenartig und der entrückte Gesang von Arthur Brown tut sein Übriges. Arthur Browns Gesang klingt streckenweise wie nicht von dieser Welt.

Ergänzt wurde die Veröffentlichung um den fast 18minütigen Track „Le Mans aus Premier“, der sich stilistisch ebenfalls sehr gut in die Stücke der CD einbindet. Allerdings ist das Stück über weite Strecken von Flächen und pulsierenden Sounds bestimmt und kommt erst am Ende, nach gut 12 Minuten zu einem rhythmischen Part. Leider wurde das Stück auf seinem Höhepunkt ausgeblendet, was aber der maximalen Laufzeit einer CD geschuldet ist.

Eine gelungene Wiederveröffentlichung, die sich all diejenigen anschaffen sollten, die 2007 nicht zugegriffen haben.

Stephan Schelle, Januar 2016

 
   

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