Klaus Schulze – La Vie Electronique Vol. 8
 

Klaus Schulze – La Vie Electronique Vol. 8
mig / made in germany music (2010)
(14 Stücke, 236:27 Minuten Spielzeit)

Im Juli kam Teil 7 der „La Vie Electronique“-Reihe von Klaus Schulze heraus, da folgt am 27.08.2010 nun Teil 8. Und wie könnte es anders sein, die 3 CDs umfassende Produktion wurde wieder in der gewohnt hohen Qualität erstellt. Wieder gibt es ein 20seitiges Booklet mit ausführlichen Linernotes und vielen bisher unveröffentlichten Fotos von Schulze. Daneben sind die CDs wieder komplett schwarz (nicht silbern) und wirken so wie kleine Vinylscheiben.

 


„Während der Jahre 1977 bis ’83 nahm Klaus Schulze einige seiner mehr beschaulichen Werke auf. Die Alben „Mirage“, „Dune“ und „Dig It“ zeigten einen bedeutsamen Wechsel in seiner Art zu spielen und zu komponieren. Letztlich hatte Schulzes Erneuerung und Erweiterung seines Instrumentenparks auch einen Effekt auf die Musik und auf die Möglichkeiten, sie noch verfeinerter zu spielen und aufzunehmen. Zum Beispiel beim Titel wie „Synthasy“ von „Dig It“, da merkt man, dass Schulze seit „Timewind“ oder „Moondawn“ einen langen Weg hinter sich hat. Auf diesem achten Teil von „La Vie Elctronique“ findet man eine Auswahl von Titeln die während dieser Jahre außerhalb der offiziellen Alben entstanden.“ Soweit ein Auszug aus dem Pressetext.

Auf „Vol. 7“ war bereits ein Konzertmitschnitt von der 1979’er Tour, die Klaus zusammen mit dem charismatischen Sänger Arthur Brown absolvierte, zu finden. Das zweite Stück der ersten CD „Faster Than Lightning“ setzt da an und präsentiert einen weiteren Auftritt dieses Duos, der am 24.10.1979 im Audimax der TU in Brüssel mitgeschnitten wurde. Beide Stücke zeigen recht deutlich, mit wie viel Leidenschaft und Energie beide Musiker an die Sache herangegangen sind. Der erste Track „Dans un jardin“ stammt ebenfalls von der 79’er Tour. Stilistisch bewegt sich Schulze im gleichen Fahrwasser, agiert hier aber ohne Arthur. Den Abschluss dieser ersten CD bildet das fast siebenminütige „Phonetisches Plakat“, das fast ausschließlich aus perkussiven Elementen besteht. Becken, Pauken uns Gongs werden hier sehr akzentuiert angeschlagen. Ein Stück das man sicherlich so nicht auf einem Schulze-Album vermuten würde.

CD 2 besteht aus drei Stücken sowie einem kurzen Interviewausschnitt. Den Beginn macht die vierteilige „Hitchcock Suite“, deren einzelne Untertitel Schauspielerinnen gewidmet sind. Entstanden ist die Suite in der Zeit zwischen 1977 und 1978 in Frankfurt. Los geht’s mit „Hitchcock Suite - Tippi Herdren“. Sie hat ja bekanntlich die weiblichen Hauptrollen in „Die Vögel“ und „Marnie“ gespielt. Dieser erste Teil wirkt recht unheimlich und surreal. Das gilt dann auch für den nächsten Part „Hitchcock Suite – Janet Leigh“, das der Schauspielerin aus „Psycho“ gewidmet ist. Bei den beiden Stücken „Hitchcock Suite – Karen Black“ und „Hitchcock Suite – Barbara Harris“ handelt es sich um zwei Schauspielerinnen, die im „Familiengrab“ mitwirkten. Diese beiden Stücke sind dann etwas leichtere Kost und tragen die Handschrift des harmonischeren Schulze. Und auch die Sequenzer tun ihr Übriges. Dann folgen mit „L’affaire Tournesol“ und „Bona Fide“ wieder zwei Livemitschnitte aus dem Jahr 1979, die eine unwiderstehliche Atmosphäre verströmen. Ein Interviewausschnitt aus dem Jahr 1980 beschließt dann diese CD.

Die dritte CD bietet dann sechs weitere Stücke sowie einen weiteren Interviewausschnitt. „Die beiden kurzen Titel „I Remember Rahsaan“ und „A Quick One“ sind Variationen von „Silent Running“, die gewaltige zweite Seite der imposanten „Trancfer“-LP aus dem Jahr 1981.“ Hier kommt eine Flöte zum Einsatz, die von Steve Jolliffe beigesteuert wird, der auch kurze Zeit Mitglied bei Tangerine Dream war. Vor allem seine Interpretationen sind sehr hörenswert. „„Count Me In“ hat Elemente aus „Spielglocken“ und „Tango Saty“ („Audentity“, 1983), einschließlich der Simmons und EEH drum computer, laut Cover gespielt und programmiert von Michael Shrieve.“

Der achte Teil der „La Vie Electronique“-Reihe umfasst die Jahre 1977 bis 1983 und zeigt einen guten Querschnitt des Schaffens von Klaus, das außerhalb der offiziellen Alben stattfand. Wie immer ist diese CD eine gelungene Veröffentlichung, die sich der Schulze-Fan, sofern er die teuren Boxen nicht besitzt, zulegen sollte. Aber auch als Sammlerstück eignet sich die CD-Box aufgrund ihrer schönen Aufmachung sehr gut.

Stephan Schelle, August 2010

 
   

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