Klaus Schulze – La Vie Electronique Vol. 7
 

Klaus Schulze – La Vie Electronique Vol. 7
mig / made in germany music (2010)
(7 Stücke, 227:23 Minuten Spielzeit)

Gerade erst ist die sechste CD der „La Vie Electronique“-Reihe von Klaus Schulze erschienen, da geht es auch schon Schlag auf Schlag weiter. Am 30. Juli 2010 erscheint Vol. 7 und einen Monat später folgt dann Vol. 8. Die insgesamt sechs Stücke und ein Interview, die auf den drei Silberlingen enthalten sind, sind in der Zeit zwischen 1977 und 1979 entstanden bzw. mitgeschnitten worden.

 


Den Einstieg in diese Dreier-CD macht der mehr als 40minütige Track „Re: People I Know“, der im September 1977 in Düsseldorf live gespielt wurde. Zunächst beginnt der Track, der in sechs Parts unterteilt ist, im Part „Eddie“ sehr spacig und futuristisch. Faszinierend, so wie man es von Schulze in den späten 70’ern kennt, mit herrlichen Rhythmen und tollen Sounds, wird es ab „Hartmut und Manuel“.

Auf der 1979’er Tour wurde der zweite Track der ersten CD, der den Titel „Avec Arthur“ trägt, live in Lüttich mitgeschnitten Das Besondere an diesem Stück ist Arthur Brown’s Gesang (bekannt durch seinen Song „Fire“), der hier am Mikro zu hören ist, und der zeigt, welches Temperament in ihm steckt. Das mehr als 37minütige ekstatische Stück beginnt zunächst recht experimentell im Part „Another Dark Sound“. Der Titel passt ganz gut zu der Stimmung. Doch sobald Rhythmus und Flächen hinzukommen, entwickelt der Track eine ungeheure Intensität. Dazu trägt auch Arthur bei, der zu Beginn von „All Alone“ in der recht ruhigen Passage noch verhalten und teils verstört klingt. Die enthaltenen orientalischen Sounds tun ihr Übriges. Im folgenden „Switter Than Lightbeams“ zieht der unterkühlte Rhythmus an und auch Arthur legt stimmlich einen Zahn zu, was zu Beginn von „Empty’s The Power“ in sein berühmt berüchtigtes Schreien mündet. Im Verlauf singt er dann aber mehr melodisch in französischer Sprache. Ein echtes Zeitdokument!

CD 2 startet mit dem Stück „Crazy Nietzsche“ einer Variante des Stückes „Friedrich Nietzsche“, das Klaus auf seinem Album „X“ veröffentlichte. Das in Panne Paulsen’s Studio aufgenommene, in sechs Parts unterteilte Stück, zeigt - wie schon beim Original - Harald Grosskopf am Schlagzeug. Sehr schön sind hier die Drums im Part „Asketische Ideale“, die den Gegenpart zu den surrealen Synthies darstellen und diesen Part damit erden.

1978 entstand „The Future“ das es auf 28 Minuten bringt. Der Track erinnert ein wenig an Schulze’s „Dune“, weist aber nicht die dort enthaltenen Celloklänge auf. Den Abschluss bildet ein zweieinhalbminütiges Interview aus dem Jahr 1979, das einige Infos über Schulze erhält.

CD Nummer 3 hat zwei Tracks zu bieten. Der erste, aus dem Jahr 77 / 78 stammende fast 63minütige Track „My Virtual Principles“ verbindet verschiedenen Aufnahmen aus den Jahren 1970 bis 1977 bzw. Teile daraus. Klaus hat sie zu einem neuen Track zusammengefügt und beweist damit, wie homogen die einzelnen Mosaikstücke zusammen klingen können.

Zum Schluss gibt es dann noch ein Livestück von Schulze’s 79’er Tour. Es trägt den Titel „Die Erde ist rund“ und wurde als Zugabe am 22. Oktober 1979 bei einem Konzert in Koblenz mitgeschnitten.

Wie die anderen Teile, so kann ich auch diesen nur wärmstens empfehlen, zeigt er doch Schulz in Höchstform.

Stephan Schelle, Juli 2010

 
   

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