Klaus Schulze - Blackdance
 

Klaus Schulze - Blackdance
MIG Music (1974 / 2016)

(
5 Stücke, 73:33 Minuten Spielzeit)

Das 1974’er Klaus Schulze-Album „Blackdance“ wurde bei Revisited Records in 2007 erneut auf den Markt gebracht. Neben einem 16seitigen Booklet mit vielen Fotos aus den frühen 70’ern sowie Linernotes wurden der CD auch noch die beiden Bonusstücke „Foreplay“ (10:33 Minuten) und „Synthies Have (no) Balls?“ (14:42 Minuten) spendiert. Am 27.05.2016 erscheint die 2007’er Fassung erneut bei MIG Music. Statt des sechsseitigen Digipacks, kommt die 2016’er-Version allerdings als vierseitiges Digipack auf den Markt.

 

 


„Blackdance“ ist das dritte Solowerk im umfangreichen Repertoire von Klaus Schulze. Es war zugleich das erste Album, das der Berliner Elektroniker in England auf dem wegweisenden Virgin-Label, bei dem auch schon Tangerine Dream veröffentlichten, herausbrachte. Mit „Blackdance“ eröffnete sich Klaus Schulze den internationalen Musikmarkt.

Schulze spielte auf dem Album nicht nur alle Synthesizer-, Orgel- und Pianoparts, er hat auch die Perkussion an den Congas und Tablas sowie eine 12-Saitige Akustikgitarre gespielt. Während Schulze selber die Percussion und die Gitarre nicht mehr so toll fand, weil sie ihm zu folkloristisch vorkamen, nennen einige bekannte Musiker wie zum Beispiel Steven Wilson dieses als Werk, mit dem sie auf Klaus Schulzes Musik aufmerksam geworden sind.

Mit dem 17minütigen „Ways Of Changes“ beginnt das Album. Hier zeigt sich schon in welche Richtung Schulze zukünftig gehen wird. Stoische, herrliche Synthieflächen und Harmonien treffen auf Gitarrenparts und druckvolle Percussion. Das erweckt den Eindruck eine Band zu hören. Zwischendurch sorgen Orgelklänge und futuristische, zwitschernde Synthies für hypnotische Momente. Wabernde Synthiesounds präsentiert Schulze dann in „Some Velvet Phasing“

Für das Stück „Voices Of Syn“, das mit 22:40 Minuten der längste Track des Albums ist, nutzte Klaus die Stimme des Opernsängers Ernst Walter Siemon, der zu dem Zeitpunkt gerade in dem Berliner Studio probte, in dem Schulze aufnahm. Schulze dazu: „Er hat dann für mich eine Collage aus Verdi und ein paar anderen Komponisten gebastelt, die ich auf meiner Revox aufgenommen und später für dieses Intro verwendet habe.“ In der Folge arbeitete Schulze dann noch des Öfteren mit Opernsängern.

Die beiden Bonusstücke „Foreplay“, eine Ansammlung von elektronischen Klängen, die wie ein Mosaik wirkt sowie das zunächst leicht sakral wirkende, dann aber in einen treibenden rhythmischen Track wechselnde „Synthies Have (no) Balls?“ vervollständigen diese Ausgabe.

Diejenigen, die bereits die 2007’er Version besitzen, bekommen mit der Neuauflage nicht Neues, daher richtet sich meine Empfehlung an die Musikfreunde, die das Album bisher nicht in ihrer Sammlung haben.

Stephan Schelle, Mai 2016

 
   

CD-Kritiken-Menue