Kellerkind Berlin - Musikkonstruktionen Der Berliner Christian Gorsky veröffentlicht als Kellerkind Berlin seine elektronische Musik. Bisher sind schon zahlreiche Veröffentlichungen erschienen. Bei den Schallwelle Awards 2019 hat Christian den Preis für „Der eigene Weg“ erhalten. Mit dem Preis war auch ein Gutschein für eine CD-Produktion enthalten, die Christian nun mit dem Album „Musikkonstruktionen“, das am 01.02.2021 auf den Markt kommt, einlöst. Das Album ist aber auch als Download erhältlich. |
|
|||
Gestartet
wird mit dem sehr romantischen, siebenminütigen Stück „Lied für
Clara“. Im Coverinnenteil bedankt sich Christian bei seiner Clara für die
Geduld mit ihm. Daher ist es nahe liegend, dass das Stück eine Liebeserklärung
an seine Frau ist. Man kann förmlich die Gefühle spüren, die Christian in
dieses erste, siebenminütige Stück hineingelegt hat. Symphonische Sounds
und eine sehr schöne Rhythmusstruktur, auf die Christian dann seine
Melodielinie legt, sorgen für Gänsehaut. Basslastige
Klänge eröffnen dann das fast elfminütige „Zukunftsvision“. Nach
einem kurzen Moment kommen dann symphonische Sounds hinzu und das Stück
bewegt sich langsam in Richtung „Berliner Schule“. Ähnlichkeiten zu
Bands wie Broekhuis, Keller & Schönwälder oder Klaus Schulze sind
auszumachen. Langsam entwickelt sich der Track und bekommt dann ab der Mitte
auch einen Schlagzeugrhythmus spendiert. Sehr einfühlsam schmiegen sich die
Klänge im Ohr an. Hoffen wir, das diese Zukunftsvision eine positive ist,
sie lässt einen zumindest mit einem guten Gefühl zurück. Es
folgt das 5:51minütige „Intermezzo“ bei dem zunächst hallende
Klaviersounds das Bild bestimmen. Das hat einen leicht klassischen Ansatz.
Nach fast zwei Minuten kommen ein schnell pulsierender Sequenzerrhythmus
sowie Mellotron artige Sounds hinzu, die aber nach einigen Momenten zu
symphonische Klangformationen wechseln. „Frisch
vom Dach“, was für ein Titel, bringt es auf neun Minuten und bewegt sich
erneut im weiteren Umfeld der „Berliner Schule“. Vor allem die
rhythmischen Parts in diesem über weite Strecken repetitiven Stück
fesseln. Das 10:12minütige „Bittersüsse Quarantäne“ scheint ein
deutlicher Hinweis auf den Corona-Lockdown zu sein, in dem Christian seine
Gemütslage vertont hat. Entsprechend düster fängt dieses Stück auch an.
Dem setzt Christian dann Gitarren ähnliche Klänge und einen Rhythmus
entgegen. Trotzdem wirkt das Stück ein wenig melancholisch, kein Wunder in
dieser Zeit. Nach fast drei Minuten erhellt sich dann aber das Klangbild und
es entspinnt sich eine sehr schöne eingängige Melodie. Zwar verlässt
Christian diese melancholische Stimmung nicht, sie hat aber einen ruhigen, wärmenden
Charakter, so dass man sich in diese Stimmung wohlig fallen lassen kann. Da
haben wir endlich mal wieder einen Winter und dürfen doch nicht allen
Aktivitäten nachgehen. Zumindest aber in der Natur dürfen wir spazieren
gehen und Sport betreiben. Christian hat als nächstes einen
„Winterspaziergang bei Sonne“ vertont. Ein schöner aufhellender,
melodischer, fast siebenminütiger Track, der die Stimmung einer
schneebedeckten Landschaft im Sonnenschein sehr schön wiedergibt. Zum
Schluss gibt es noch einen Longtrack mit 15 Minuten Länge. Wer sich bei
„Schmetterling im Schneegestöber“ nun einen hektischen Track vorstellt,
der liegt falsch. Christian hat hier einen schwebenden und sich langsam
entwickelnden Track eingespielt, der durch seine Klangfarben und Melodiebögen
wieder den Schulterschluss zur „Berliner Schule“ eingeht. „Musikkonstruktionen“
ist, entgegen seinem Titel, der auf komplizierte Musik hindeutet, ein sehr
homogenes Album geworden, bei dem Christian Gorsky aka Kellerkind Berlin
seinen bisherigen Qualitätsstandard festigt. Wieder ein klasse Album. Stephan Schelle, Februar 2021 |
||||