Juan Manuel Cidrón - Yaset
 

Juan Manuel Cidrón - Yaset
Extrarradio / Eigenvertrieb (2005)
(3 Stücke, 75:22 Minuten Spielzeit)

Aus Spanien stammt der Keyboarder Juan Manuel Cidrón der unter anderem auch in der Rockformation Piel de Canto spielt. „Yaset“ heißt sein Soloalbum, auf dem er elektronische Musik darbietet. Ob es sein Debüt ist, oder er schon weitere Produktionen veröffentlicht hat, lässt sich leider aus der myspace-Seite und auch dem spärlichen Booklet nicht ersehen.

Drei Stücke mit Laufzeiten von 21 bis 30 Minuten Spielzeit bietet die CD. Dabei zeigt Juan Manuel unterschiedliche Spielarten der Elektronik. Gestartet wird mit dem 21minütigen Track „Notophagus“.

 


Ruhige, sanfte Synthieflächen bilden sich langsam zu Beginn des Tracks. Dann erheben sich Synthieharmonien und bilden eine Mischung aus Vangelis und „Berliner Schule“ á la Klaus Schulze. Im weiteren Verlauf erklingt ein Pianolauf, der einen Hauch Jean Michel Jarre verbreitet. Dazu gesellen sich diese Schulze-typischen Flächen, auf denen man als Hörer einfach so dahingleiten kann. Das Stück entwickelt sich, mit unterschiedlichen Melodielinien und Synthiesounds bestückt, immer weiter. Dieser Track gefällt mir am besten, geht er mir doch, als Hörer traditioneller Elektronik, sehr gut ins Ohr.

Als zweites folgt mit „Los Fenomenos Hipnagógicos“ der längste Track des Albums. Dieser bringt es auf 30 Minuten und stellt ein sehr sphärisches, teilweise sogar experimentelles Stück dar. Sind anfangs noch einigen leichte Harmonien zu hören, ändert sich dies schnell und das Stück wechselt in diese sphärische, Stimmung erzeugende Phase, die über den kompletten Track anhält. Für Freunde elektronischer Spacemusik und experimenteller Klänge bestens geeignet, gefällt mir dieses Stück nicht so sonderlich.

Mit dem 23minütigen „Alción“ endet dann die CD. Auch hier geht es zunächst spaceartig zu. Doch zum Glück starten nach einigen Minuten die Sequenzer und es wird rhythmischer. Auch kommen wieder einige Harmonien zum Vorschein, was dieses Stück dann doch wieder in die Nähe der „Berliner Schule“ bringt. Zwar hat dieser Track nicht das Flair des Openers, lässt sich aber doch recht gut hören, auch wenn mir zu wenig Harmonien und Melodielinien eingeflochten wurden.

„Yaset“ ist ein durchwachsenes Album, denn Juan Manuel kann sich weder für die spacige Experimentalmusik, noch für die traditionelle Elektronikmusik á la „Berliner Schule“ entscheiden, sondern mixt beides. Für meinen Geschmack sind zu wenig Harmonien enthalten. Hätte er bei den beiden letzten Stücken den Faden des Openers aufgenommen, wäre die Scheibe schon eher etwas für mich. Wer trotzdem Probehören möchte, der kann dies über seine Internetseite: www.myspace.com/juanmanuelcidron tun.

Stephan Schelle, Dezember 2008

 
   

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