Johan Tronestam - Luther
 

Johan Tronestam - Luther
SynGate (2017)

(8 Stücke, 68:28 Minuten Spielzeit)

Bereits im Jahr 2017 erschien bei SynGate Records das Album „Luther“ des schwedischen Elektronikmusikers Johan Tronestam, das mir aber erst im Herbst 2018 in die Hände fiel. Es stellt das fünfte Album des Musikers bei dem deutschen Label dar. Die Idee zu diesem Album kam Johan, nachdem er im Jahr 2015 die Wartburg besuchte. Für ihn war es ein bewegender Moment den Ort zu betreten an dem Martin Luther das neue Testament ins Deutsche übersetzte. 

 

 


Johan erklärt, das dieses Album eine musikalische Interpretation der historischen Person Martin Luther darstellen soll, zu einem Zeitpunkt, in dem sich alles veränderte. Johan liegt aber keinesfalls etwas daran andere Mensche zu bekehren, vielmehr hat er versucht seine Eindrücke in Musik zu gießen. Dabei herausgekommen ist wieder sehr melodische Elektronikmusik, so wie man es von ihm kennt.

Auf dem Album befinden sich acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 7:16 und 12:46 Minuten Spielzeit. „Chosen“ nennt sich das erste Stück, das mit 8:12 Minuten Länge zu Buche schlägt. Mit Gewitter und basslastigen Rhythmusstrukturen startet Johan in diesen Track. Nur zaghaft kommen zunächst Harmonien in dieser Szenerie auf, die ein wenig nach Vangelis klingen. Dann startet er seine rhythmischen Sequenzen, die er übereinander legt und mit einer Art Schlagzeugrhythmus verziert. Synthiechöre kommen hinzu und verleihen dem Stücke eine leicht elektronisch/rockige Grundnote mit einem leichten sakralen Einschlag. Das macht richtig Spaß.

Düster wabernde Sounds eröffnen dann den zweiten Track „Bad Feelings“ die fast schon wie ein mechanischer Herzschlag klingen. Zunächst flirrende Synthieeinschübe sorgen in der ersten Minute für eine surreale Stimmung. Dann kommen Rhythmusmuster auf, die wie aus den 80’er Jahren anmuten. Nach einigen Momenten folgt dann eine Melodiefolge. Das zusammen wirkt geheimnisvoll und mysteriös. Eine spannender Track, der durch die Schichtung von Klängen besticht.

Trommelartig beginnt dann „To Rome“. Es wirkt am Anfang, als würde eine historische Armee durchs Gelände marschieren. Die wunderbaren Melodielinien, die Johan dann dem Stück spendiert, stehen im Gegensatz zu dem marschierenden Rhythmus und bilden trotz alledem eine perfekte Symbiose. Je länger das Stück dauert desto mehr breitet sich seine Faszination aus, was vor allem an den herrlichen Harmonien liegt.

„Conflict“ ist dann so ein Stück, das durch seinen Rhythmus richtig abgeht. Da kann man kaum die Füße ruhig halten. Im Mittelteil kommt dann auch noch Gesang auf, wodurch sich das Stück für die Tanzfläche (der Freunde elektronischer Musik) eignet. Das sanft dahin ziehende „The Liberation“ ist ein weiteres Highlight des Albums.

„Luther“ ist ein gewohnt gutes Album von Johan Tronestam. Der Schwede überzeugt auch auf diesem Album durch wunderbare Melodien und berauschende Klänge.

Stephan Schelle, November 2018

 
   

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