Johan Tronestam - Compunctio Mit dem schwedischen Elektronikmusiker Johan Tronestam erscheint ein neues Gesicht auf der Bühne der Elektronikszene. „Compunctio“ ist das erste Werk, das beim deutschen Elektroniklabel SynGate erschienen ist. Der Titel ist an einen Ausspruch Papst Gregors des Großen angelehnt, der dies mit dem „heiligen Schmerz“ verbunden hat, der jemanden trifft, der die absolute Schönheit entdeckt. Ob die Musik diese Auszeichnung verdient, liegt natürlich immer im Auge Betrachters bzw. Ohr des Hörers. |
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Mit
dem 3:13minütigen „Intro“ startet die CDR. Dieses erste Stück zeigt
schon mal die melodische Form, die sich auf dem Album verbreitet.
Rhythmische und sehr melodische Formen werden in diesem „Intro“ mit
sakralen Gesängen verbunden. Das Ganze mutet wie eine Mischung aus Jean
Michel Jarre, Tangerine Dream, Klaus Schulze, Peter Mergener (Software) und
Enigma an, zeigt aber eine ganz eigene Art, bei dem kein Stil der
vorgenannten Acts in den Vordergrund tritt. Tronestam vermag es die Einflüsse
zu einem eigenen Markenzeichen zu verschmelzen. Einziger Kritikpunkt dieses
ersten Stückes, es wird zwar ausgefaded, hört aus meiner Sicht aber zu
abrupt auf. Das
folgende „Loneliness“ beginnt mit einem außergewöhnlichen
Rhythmusmuster. Nach etwa zwei Minuten kommen dann Sequenzer auf und eine
Art Perkussion unterlegt die Melodiebögen zusätzlich. Das klingt nach dem
Niederländischen Elektronikstil. Sehr eingängig hat Tronestam die Melodiebögen
gewählt und die Rhythmik passend hinzugefügt. Das Ganze erhält durch die
Refrainartigen Passagen einen Songähnlichen Charakter. Ein
Sound wie von einer Art balinesischer Klangschalen eröffnen das Stück
„Between The Lost And The Coming“. Die Klangfarbe des Synthies weist bei
diesem Stück in Richtung Klaus Schulze. Und doch machen Rhythmus und
weitere Synthies sowie der Strukturwechsel in der Mitte des Stückes etwas
ganz Besonderes daraus. Klasse Stück, das allen Freunden der „Berliner
Schule“ und der melodischen Elektronik gefallen wird. „What
Is The Truth“ verbindet Sequenzer orientierte Elektronikmusik mit
tanzbaren, stampfenden Rhythmen und gesprochenen Texteinschüben. Ein tolles
Stück zum Abgehen. Der ein oder andere mag hier gar Ähnlichkeiten zu Jean
Michel Jarre oder auch Schiller (oder ist es eine Mischung daraus?)
feststellen. Flirrende
Sequenzer sorgen in „Rituals“ für einen tollen tanzbaren Synthietrack.
In diesem Stück kommen gar Elemente von Synthiepop hervor, aber auch
Anleihen an Kraftwerk sind gelegentlich auszumachen. Ein belebendes Stück
das einfach Spaß macht. Dem folgt „Rituals Part 2“ das eher wie eine
sanfte Ballade klingt und später akzentuiert mit weiteren Elementen fortgeführt
wird. Ein tolles Stück. Und auch die weiteren drei Stücke sind von dieser
hohen Qualität. Dabei zeigt „Ritual Combinations“ gar eine Kombination
aus den Stilen von Peter Mergener (Software) und Ron Boots. Die
CD ist sehr transparent und dynamisch aufgenommen worden, was den besonderen
Hörgenuss ausmacht. Daneben hat Johan Tronestam herrliche Melodien mit
tollen Rhythmen verquickt, was die CD besonders für Freunde der melodischen
Elektronikmusik empfehlenswert macht. Aber auch Liebhaber der „Berliner
Schule“ kommen hier zu ihrem Recht. Mit Johan Tronestam erblickt ein neuer
Stern das Licht der Elektronikszene. Mit dieser CD ist er heißer Kandidat für
den Schallwelle-Preis in der Kategorie „Bester Neuling“. Stephan Schelle, September 2014 |
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