JayAge - 3rd Touch
 

jayAge - Third Touch
Eigenvertrieb (2007)
(10 Stücke, 65:49 Minuten Spielzeit)

Mit "3rd touch" liegt wieder was Neues aus dem Hause jayAge vor. War er in den letzten Jahren lieber Mitmusiker diverser Projekte wie Das Klangwolken Quintett, kommt mit dieser CD Jörg Hüttemann pur in den Player. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich mag die Musik der Projekte, aber als reinrassiger Elektroniker ist er mir noch einen Tick lieber.

"3rd touch" beinhaltet Aufnahmen der letzten beiden Jahre. Vom Höreindruck her, gliedert sie sich für meine Ohren in drei Abschnitte:
 

 

 

Die ersten beiden Titel bilden den ersten Teil. Hier gibt es arg verschrobene und leise Rhythmen, die nervös dahinblubbern und mich unwillkürlich an eine Gruselvariante vom "The Zoo of Tranquillity" denken lassen. Ab und an "quält" sich dazu ein leicht dissonanter Leadsound in die Gehörgänge, aber meistens zirpt, pfeift und blubbert es wunderbar schräg durch den Raum.

Mit den "jorgon for films"-Titeln leitet er den zweiten Abschnitt ein. Nummer 1 besteht aus ambientmäßigen Klangwogen, die an alte E-Musiker oder manche ENO-Titel erinnern, während sich Nummer 2 und 3 sowie die nachfolgenden drei Stücke wunderbar im Repertoire von Rune Grammofon machen würden. Bei diesen Titeln bietet Jörg Hüttemann Elektronikmusik als karge Improvisation und Klangmalerei, allerdings bevorzugt er die dunklen Töne. Schöne Bilder erzeugt er nie, lieber zeigt er musikalisch die schmutzigen Ecken.

Mit den abschließenden beiden Titeln als dritten Abschnitt wandelt er wieder stark in rhythmischen Gefilden. Hervorzuheben hier "Stilles Core V1". Bedrohliche Beats treffen auf Mönchsgesang und arabisch Klingendes.

Fazit: kein leicht durchzuhörendes Album. Es fordert den Zuhörer, aber genau das ist es, was ich von Elektronik erwarte. Klingt es auf den ersten Eindruck sperrig und "kopflastig", so lassen zumindest mich die Klänge nicht mehr los. Ich hoffe, jayAge macht noch öfter reine Soloplatten, so sehr ich auch seine andere Seite mag. Aber solo liegt er für meine Ohren inzwischen deutlich vor den berühmteren Kollegen.

Andreas Pläschke, August 2007

 
   

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