Jamie O’Callaghan – Music For Empty Places – Theremin Suite
 

Jamie O’Callaghan – Music For Empty Places – Theremin Suite
Eigenvertrieb / www.colouroftime.com/jamie (2011)
(9 Stücke, 52:42 Minuten Spielzeit)

Jamie O'Callaghan stammt aus Irland und wohnt seit einigen Jahren in den Niederlanden. Er spielt vorrangig Violine, beschränkt sich bei seiner Musik aber nicht allein auf dieses Streichinstrument. Daneben spielt er diverse elektronische Instrumente, was sich auf dem in 2011 erschienenen Album „Music For Empty Places“ in Form des Theremins widerspiegelt. Nicht umsonst trägt das Album den Untertitel „Theremin Suite“.

 


Freunde der elektronischen Musik kennen das Theremin, das durch Bewegungen hin zum und von dem Instrument gesteuert wird, als sehr weinerlich klingendes und recht melancholisches Instrument. Und genau so setzt Jamie dieses Instrument auch ein, denn die neun Stücke klingen aufgrund der Dominanz des Theremins, das nur an einigen Stellen durch Violinenklänge unterstützt wird, schon recht traurig, ja fast schon deprimierend.

Richtige Melodien sind auf dem Album nicht zu finden, das zeigt auch schon der Opener „On A Lost Path“. Wer dieses Stück in einer Stimmung von Deprimiertheit hört, der ist sicherlich suizidgefährdet, denn die Musik zeugt von ungeheurer Einsamkeit. Diese Stimmung setzte sich dann auch in dem folgenden Stück „The Girl With The Glas Hand“ fort. Neben Theremin kommen wieder Streichersounds hinzu, die wahrscheinlich aus dem Synthie kommen, oder sind es gar in verschiedenen Tonlagen übereinander gelegte Thereminklänge?

Auch „Along The Old Canal“ schlägt in die gleiche Kerbe. Hier entwickelt die Musik (sie kommt hier eher zum tragen als bei den beiden zuvor genannten Stücken), wenn man die Klangfolgen als solche bezeichnen kann, einen gewissen asiatischen Flair. Sehr schön ist in diesem Stück die zweistimmige Art des Thereminspiels. Der Titel „When The Old Roses Were Beautiful“ ist gut gewählt, denn bei diesen Klängen habe ich das Gefühl etwas wehmütig in die Vergangenheit zu blicken, in eine Zeit, als „die Welt noch in Ordnung war“. Es folgt das etwas experimentelle „A Road We Once Knew“, das durch die tiefen Töne auch eine gewisse klassische Note bekommen hat. Diese tief melancholischen Töne entwickeln sich auch auf den weiteren Tracks.

Mit „Music For Empty Places“, der Titel drückt die melancholische Stimmung, die auf dem Album vorherrscht, schon recht gut aus, hat Jamie O'Callaghan einen Soundtrack für einen surrealen Film gemacht. Die Einsamkeit und Traurigkeit in seinen Klängen fließt förmlich aus den Boxen heraus. Jamie wandelt dabei auf Klängen die zum Teil experimentell wirken, auf der anderen Seite aber auch eine gewisse surreale Soundtrackatmosphäre verströmen. Diese hoch spannende Musik ist nichts für nebenbei und dient erst recht nicht die eigene Stimmung zu heben, daher sollte man vor dem Kauf erst in diese CD hineinhören.

Stephan Schelle, Januar 2012

 
   

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