Heizkoerper - My Fetching Red Firebutton
 

Heizkoerper - My Fetching Red Firebutton
und Jaunting Pixels On The Screen
beide im Eigenvertrieb (2004)

Hinter dem Pseudonym Heizkoerper verbirgt sich der aus dem Kölner Raum stammende Elektronikmusiker Michael Neihs. In den 90’ern hat Michael zusammen mit Volker Juengerich als Duo Waveshape einige sehr schöne CDs im Stil der „Berliner Schule“ herausgebracht. Ein weiteres Projekt, mit dem die beiden in den Trance-/Technoberich gingen, stellt die 1998 veröffentlichte CD Radium - Arkos (1) Rückkehr der kosmischen Kuriere dar. Auf ihr ging es - im Gegensatz zu den Waveshape-Alben - sehr rhythmisch zu. Das Duo Neihs/Juengerich trennte sich 1999 und es wurde ruhig um die beiden Musiker.
 

 

 

Jetzt, im Jahr 2004, gibt es wieder ein musikalisches Lebenszeichen, zumindest von Michael Neihs, der sich das Pseudonym Heizkoerper zugelegt hat. Mir liegen die Promoversionen der CD My Fetching Red Firebutton sowie der MaxiCD Jaunting Pixels On The Screen vor. Jetzt stellt sich die Frage, welche musikalische Richtung Michael weitergeführt hat. Nun, es ist die Trance, Goa-artige Musik, die er heute favorisiert und die eine konsequente Fortsetzung zu Radium darstellt. Schon der Projektname weist Ähnlichkeiten zur deutschen Elektroniklegende Kraftwerk auf. Und wenn man die Musik auf sich wirken lässt, dann erkennt man deutlich den Einfluss der Düsseldorfer Elektronikpioniere.

Das Cover zeigt ein Bild, auf dem man Michael vor einem Fernseher mit antiquierter Spielekonsole sieht. Mit seinem Strohblonden Haar sieht er aus wie Sven Väth. Ursprünglich sind die Tracks als Soundtrack für ein Computerspiel entstanden - daher auch der Titel und das Cover der CD -, das aber nicht realisiert wurde.Michael wollte die Stücke aber nicht einmotten und entschloss sich, sie auf CD herauszubringen.

Die gut 28-minütige CD bietet acht Shorttracks mit Laufzeiten zwischen 2:24 und 4:49 Minuten Länge. Die Stücke sind allesamt sehr rhythmisch (er liegt größtenteils jenseits der 130bpm-Marke) und bieten Elemente von Trance, Techno, Goa, Ambient und traditioneller Elektronikmusik.

Zum Ende von Track 2, Computer-Complot, sind einige verfremdete Sprachfetzen aus der deutschen Kult-Science-Fiction-Serie Raumpatrouille Orion zu hören. Einige Songs sind – wie zum Beispiel Weltraum-Salon – mit Effekten versehen, die einem aus älteren Compterspielen bekannt vorkommen. Aber auch hier lässt Kraftwerk grüßen.

Track 6, Die Wende, bietet Sprachsamples, die wir auch schon von Jean Michel Jarre’s Rendezvous her kennen. Das folgende Lost Spacefighter bietet dann auch einige Sounds, die an den großen Franzosen erinnern. Michael hat auf seiner CD aber keine Plagiate der Vorbilder geschaffen, vielmehr spielt er mit Elementen der „großen“ und baut sie in gekonnter Art und Weise in seine Stücke ein.

Der letzte Track Empty Radar ist für mich der Radiotauglichste des Albums. Hier werden moderne und 70’Er-Sounds miteinander zu einer wirklich tollen Abgehnummer verquickt. Schade nur, dass nach 2:24 Minuten Spielzeit schon Schluss ist. Dieser Titel hätte weit mehr Spielzeit verdient.

My Fletching Red Firebutton ist eine erfrischende, wenn auch mit nur 28 Minuten Spielzeit sehr kurz geratene CD, die denen Freude machen wird, die elektronischer Musik mit Trance und Goa-Elementen nicht abgeneigt sind.
 

 
 

Die Maxi CD Jaunting Pixels On The Screen bietet neben der gut achtminütigen Version von Computer-Complot, die hier im Clubsound-Mix enthalten ist, auch das bisher unveröffentlichte Stück Jaunting Pixels On The Screen im Acid Mix, das ebenfalls gut acht Minuten für sich in Anspruch nimmt. Im letztgenannten Stück finden wir dann auch einige Versatzstücke der Titel der CD wie z. B. Die Wende.

Weitere Infos zu dem Projekt bekommt ihr unter der URL: www.sulu-express.com. Dort könnt ihr auch in einzelne Stücke hineinhören.

Stephan Schelle, August 2004

   

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