Hargest Darken – Der dauernde Fluss Hinter dem Pseudonym Hargest Darken verbirgt sich der Musiker Frank Schüßler. Auch als Hagen von Bergen veröffentlicht Schüßler seine Musik. Zuletzt hatte ich von der 2010’er CD „Abschied ist ein schweres Schaf“ berichtet. Im Januar 2017 erschien sein neuester Output unter dem Titel „Der dauernde Fluss“. Schüßler hat die zehn Tracks, von denen bis auf drei alle jenseits der Zehn-Minuten-Marke liegen, im Alleingang eingespielt. |
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Den
Auftakt der CD macht das 26minütige „Bardo 10“. Schillernde
Klangmuster, die nach Wind oder auch nach quietschenden Reifen eines Autos
klingen, geleiten zunächst in diesen ersten Track. Man hat das Gefühl,
eine Geräuschkulisse, die aus verschiedenen Sounds und Samples
zusammengesetzt wurde, zu hören. Das wirkt recht durcheinander und doch
scheint sich eine Struktur dahinter zu verbergen. Diese ersten Minuten gehören
dem Dark Ambient. Nach einigen Minuten kommen dann erstmals hellere
Klangfarben auf, doch nach kurzer Zeit transformieren sie sich in eine Art
Geräuschkulisse, die von den verschiedensten Vögeln zu kommen scheint.
Frank setzt darauf dann nach weiteren Momenten einen Rhythmus und es kommen
auch wieder Harmonien und sogar Melodieansätze auf. Im weiteren Verlauf
wechseln sich Soundkollagen mit Rhythmen und Harmonien ab. In
diesem Stil sind auch die anderen Stücke der DoppelCD gehalten. In „Bardo
9“ kommt dann im letzten Drittel gar ein Hauch „Berliner Schule“
gepaart mit asiatischem Flair auf. „Bardo 8“ ist sehr experimentell und
von perkussiven Klangmustern durchzogen, zu denen sich die Klangkaskaden und
Harmonien ekstatisch entwickeln und am Ende wieder abflauen. Auch die Stücke
der zweiten CD zeigen das gleiche Bild. Welchen
Fluss Frank Schüßler aka Darkest Hagen auf seinem neuen Album „Der
dauernde Fluss“ musikalisch beschreibt, ist mir nach dem Hören der CDs
verborgen geblieben. Mit dem neuen Output ist ihm ein Werk jenseits des
elektronischen Mainstreams gelungen, das allerdings erarbeitet werden will.
Wer Harmonien sucht, der ist hier fehl am Platze. Freunde von skurrilen
Klangmustern und Dark Ambient werden allerdings fündig. Stephan Schelle, Januar 2017 |
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