Harald Nies - Horizon Zuletzt hatte uns der Elektronikmusiker und Gitarrist Harald Nies auf seinem 2013’er Album „Nighttrain“ auf eine Reise im Nachtzug mitgenommen. Anfang 2015 erschien nun das Nachfolgealbum unter dem Titel „Horizon“. Mittlerweile hat er zusammen mit dem neuesten Output bereits elf Alben bei dem deutschen Label MellowJet Records veröffentlicht. Statt dem Geräusch von fahrenden Zügen präsentiert uns Harald Nies auf „Horizon“ ambiente Musik, die zum relaxen anregt. Die acht Stücke hat er dabei auf Laufzeiten zwischen 5:46 und 11:33 Minuten ausgelegt. |
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Das
Titelstück hat Harald mit einem recht monotonen Grundrhythmus untermauert,
auf dem er dann einige Flächen und Harmonien gesetzt hat. Ein langsam dahin
fließender Track der zum Ende hin dann aber doch noch einen schnelleren
Rhythmus und eine Melodielinie bekommt. Dem schließt sich „Dream Of“
an, das durch die Klangfarben und einige Melodiefolgen in den Bereich der
„Berliner Schule“ und hier im speziellen ins Fach Tangerine Dream der
Neuzeit wechselt. Einige ethnische Gesangsfetzen hat er auch noch eingebaut,
die mich ein wenig an Schiller & Co. erinnern. Im Grundsatz ist aber
genug Eigenständiges im Track, so dass er sich den großen Vorbildern nicht
anbiedert. Das
mehr als elfminütige „Perpetual Lights“ ist wieder so eine Mischung aus
elektronischer Musik und sanften Rockklängen. Zunächst beginnt das Stück
noch schwebend, entwickelt sich dann aber nach etwas mehr als drei Minuten
in einen melodisch, rhythmischen Track, bei dem die E-Gitarre die Melodie übernimmt
und wie eine sanfte Rocknummer klingt. Mir gefällt diese Kombination sehr
gut. Mit dem zehnminütigen „Out Of Nowhere“ folgt dann ein weiterer
Longtrack. Diesen baut Harald langsam auf und variiert den Sound und die
Melodie zwischendurch. Hier ist dann auch wieder der Grundrhythmus das
verbindende Glied. Mit
einem außergewöhnlichen Rhythmus wartet dann „Round And Round“ auf, während
die Melodie streckenweise in einer Schleife zu stecken scheint. Das Ganze
wirkt darüber hinaus recht ethnisch, was dem langsamen, ambienten Track
noch eine weitere schöne Note verleiht. Auch hier kann ich meine Gedanken
fliegen lassen. Sanfte Klangfarben aus dem Synthesizer treffen auf
eingestreute, leicht sägende Gitarrenformationen im Stück „Erratic
Signs“. Aber auch hier stimmt das Verhältnis und Harald schafft es die
ambiente Stimmung über die volle Länge des Tracks aufrecht zu halten.
„Reaching The End“ heißt der Rausschmeißer des Albums. Allerdings wird
man mit diesen schwebenden Klängen, die keine Melodien enthalten, sanft in
den Alltag entlassen. Auch
mit dem elften Album „Horizon“ hat der deutsche Elektronikmusiker Harald
Nies wieder ein sehr ansprechendes Werk abgeliefert. Dieses Mal bietet er äußerst
ambiente Stimmungsbilder. Stephan Schelle, Mai 2015 |
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