Harald Nies - Fractal
 

Harald Nies - Fractal
MellowJet Records (2019)

(
11 Stücke, 71:59 Minuten Spielzeit)

Der deutsche Musiker Harald Nies steht für die Kombination von elektronischer Musik und atmosphärischen sowie rockigen Gitarrensounds. Nicht ganz ein Jahr ist seit seiner letzten Veröffentlichung „Axial“ vergangen, da schiebt er Anfang 2019 mit „Fractal“ einen Nachfolger (sein 14. Album beim MellowJet Records Label) nach. Dass Harald von mathematischen Strukturen begeistert ist, das zeigt sich bereits in dem Titel des neuen Albums. Aber auch die Alben „Torodial Sequences“ und das letztjährige „Axial“ hatten diese Strukturen bereits als Leitthema.

 

 


Auf „Fractal“ geht es um außergewöhnliche aber berechenbare geometrische Strukturen. Musikalisch wurde das Thema sehr raffiniert umgesetzt. Sequenzen und Melodien wiederholen sich, ohne dabei monoton zu wirken. Organische Klänge vermischen sich gekonnt mit den starren Rastern der Elektronik. Die E-Gitarre tritt nur selten, aber wenn dann gewaltig in Aktion. So wird das neue Werk auf der Homepage von MellowJet Records beschrieben. Und das trifft den Kern des Albums auch sehr gut.

Bei den abwechslungsreichen Stücken ist meiner Meinung nach Harald immer dann am Besten, wenn er auf herrliche Synthieflächen seine Gitarrenmotive legt. Das hat er im eröffnenden, siebenminütigen „Excent“ perfekt eingespielt. Dieser erste Track gehört daher für mich auch gleich zu den Highlights des Albums. Ein treibender Sequenzerrhythmus und herrliche Flächen starten in diesen ersten Track. Nach nicht ganz einer Minute kommt dann ein E-Drum-Rhythmus auf, der nach wenigen Momenten sehr homogen (wie an den Drums eingespielt) klingt. Das verleiht dem Stück eine rockige Note, vergleichbar mit dem Sound von MorPheuSz. Harald spielt in diesem Stück auch gekonnt mit der Dynamik und Rhythmik, was es besonders reizvoll macht. Zum Ende hin packt er dann die E-Gitarre aus und verziert das Stück mit herrlichen, unter die Haut gehenden, rhythmischen Gitarrenmotiven.

Geschickt hat Harald die einzelnen Tracks durch sanfte Übergänge miteinander verbunden. Das zweite Stück beginnt mit pulsierenden/flirrenden Synthiemotiven um nach wenigen Momenten durch eine Basslinie und eine leicht psychedelisch angelegte E-Gitarre in einen treibenden Part überzugehen. Darauf legt Harald dann eine traumhafte Synthiemelodie. Das ist perfekt gemacht und schließt qualitativ an den Opener an. Einfach zum wegbeamen!!!!

Etwas ruhiger geht es dann im folgenden „Recursion“ zu, das mit weiten Flächen eher die Untermalung eines Weltraumtrips vermittelt. Nach gut zwei Minuten schmeißt Harald dann aber den Sequenzer an und kombiniert herrliche Synthiemelodien mit einem trabenden Drumrhythmus. Schwebend beginnt dann auch „Geometric Patterns“, das in den ersten anderthalb Minuten durch seine dahinwehenden Flächen ein wenig an Vangelis’ „Bladerunner“-Soundtrack erinnert. „Symmetry“ besticht durch seine Rhythmusmotive und den treibenden Sequenzer auf die dann die elektronischen Melodiebögen platziert werden. Das sind dann einige Beispiele für das elf Tracks umfassende Album.

Auf dem neuesten Album von Harald Nies mit dem Titel „Fractal“ hat er wieder herrliche elektronische Motive und Melodien mit treibenden Rhythmen und wunderbaren Gitarrenparts verschmolzen. Wie auch schon bei seinen vorangegangenen Alben, strahlt auch „Fractal“ eine große Faszination aus. Ein sehr schönes Album.

Stephan Schelle, März 2019

 
   

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