Gert Emmens – The Last Alien
 

Gert Emmens – The Last Alien
Groove Unlimited (2016)

(
5 Stücke, 60:44 Minuten Spielzeit)

Das neueste Werk des niederländischen Elektronikmusikers Gert Emmens trägt den Namen „The Last Alien“ und ist im Sommer 2016 bei Groove Unlimited erscheinen. Auf dem Album, seinem mittlerweile 19., hat Gert vorwiegend alte analoge Synthesizer benutzt und darüber hinaus erstmals in seinem Studio ein analoges Schlagzeug eingespielt. Im Booklet bedankt er sich bei seinen Nachbarn, die sich während dieser Zeit nicht über die Lautstärke beschwert haben.

 

 


Fünf Longtracks, die es allesamt auf Laufzeiten jenseits der Zehn-Minuten-Marke bringen, hat Gert auf das Album gepackt. Im vierseitigen Booklet hat er einige Worte zum Produktionsprozess und den verwendeten Instrumenten geschrieben. So erfährt man, das er unter anderem ein Moog 55 Modular System verwendet hat, das auch schon Johan Timman 1981 auf seinem bekannten Album „Trip Into The Body“ benutzte.

Gert hat die Stücke der Einfachheit halber mit „Part 1“ bis „Part 5“ betitelt. Er startet in das Album mit dem zwölfminütigen „Part 1“, das mit sphärischen Sounds beginnt. Da werden zunächst Hallräume geöffnet, deren Klänge dann moduliert werden und den Eindruck eines startenden Raumschiffes beim Hörer hinterlassen. Rhythmuseffekte verstärken den unirdischen Eindruck. Nach zweieinhalb Minuten kommen erste Harmonien auf, die an Pink Floyd erinnern und so langsam dreht der Sequenzer auf und der Track bewegt sich nun in Richtung „Berliner Schule“ sowie den Stil von Gert Emmens. Wer Sequenzer orientierte Musik liebt, der liegt hier goldrichtig. Ab der fünften Minute kommt dann auch ein Schlagzeug ins Spiel und der Track nimmt immer mehr Fahrt auf. Jetzt wird er auch immer melodischer und fesselnder. Zum Ende hin lässt Gert das Stück wieder mit Hallräumen sehr spacig ausklingen.

Sanfte Synthiesounds, die wie die musikalische Umsetzung eines Sonnenaufgangs wirken, führen in „Part 2“ ein. Sanfte Sounds ziehen zunächst durch den Raum, bis nach gut anderthalb Minuten wieder der Sequenzer gestartet wird, während im Hintergrund Geräusche wie aus einer Vogelvolliere hinzu gemischt werden. Nach etwas mehr als zwei Minuten sind wir dann aber wieder beim typischen Emmens-Stil angekommen. Für ihn typische Melodien mischt er im weiteren Verlauf mit ungewöhnlichen, futuristischen Sounds, die sich stetig abwechseln.

Die Stücke sind ähnlich aufgebaut, weisen aber unterschiedliche Klang- und Rhythmusmuster auf. So beginnt „Part 3“ auch recht sphärisch und mit einem tuckernden Rhythmus auf den einige atmosphärische, proggige Gitarrenlicks gelegt werden. Seqeunzer und Schlagzeug gehen zu einem späteren Zeitpunkt eine Liaison ein um dann von einer schönen Emmens typischen Melodiefolge begleitet zu werden. Gert variiert die Sounds, die am Ende dann auch wieder recht spacig und futuristisch werden. Die anderen beiden Parts sind ähnlich aufgebaut. Immer wechseln sich in den Longtracks futuristisch, spacige Passagen mit herrlich melodischen ab.

Auch das 19. Album von Gert Emmens mit dem Titel „The Last Alien“ ist ein typisches Emmens-Werk. Manchmal weisen die Sounds, Rhythmen und Melodien in Richtung Berlin, dann wiederum kommen die für Gert Emmens typischen Stilistiken durch, in die er weitere Klangformen einbindet. Mir gefällt das neue Werk des Niederländers jedenfalls gut.

Stephan Schelle, September 2016

 
   

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