Gandalf – The Stones Of Wisdom - remastered
 

Gandalf – The Stones Of Wisdom - remastered
Prudence / BSC Music (2013)
(19 Stücke, 75:50 Minuten Spielzeit)

Nach dem herausragenden 92’er Werk „Gallery Of Dreams“ des österreichischen Multiinstrumentalisten Gandfalf aka Heinz Strobl, legte dieser noch im gleichen Jahr ein weiteres Ausnahmewerk nach. Das Album trug den Namen „Stones Of Wisdom“ und entstand als eine Art Soundtrack zum Buch „Die Steine der Weisen“ des österreichisch-irischen Autors Ronald P. Vaughan, von dem auch das Foto auf dem Cover stammt. Im Oktober erscheint die remasterte Version bei Prudence/BSC-Music.

 


Gandalf hat sich bei seiner Musik von dem Buch „Die Steine der Weisen“ inspirieren lassen. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der vor mehr als 4.000 Jahren in Irland gelebt hat. Sein Name ist Coraminrock. Es geht dabei auch um Steinmonumente, deren Formationen Spekulationen und Vermutungen freien Raum lassen und um die sich einige mystische Geschichten ranken.

Hatte Gandalf bei „Gallery Of Dreams“ die Unterstützung von Steve Hackett bekommen, so wirken auf „The Stones Of Wisdom“ Peter Aschenbrenner (verschiedene Flöten, Klarinette, Sopran Saxophon), Sepp Pichler (Uillean Pipes) und Erich Buchebner (Fretless Bass auf „Wings Of Love“) mit. Diese Instrumentierung unterstützt das Flair der keltischen Geschichte. Die Musik wird getragen von Holzflöten und Trommelklängen, dazu gesellen sich Gitarren, Harfe und phasenweise Klavier. Elektronik tritt stark in den Hintergrund, der Rhythmus folgt dem Schlagen des Herzens und dem Atem der Natur.

Und genau das ist die Stärke von Gandalf’s Musik. Er weiß immer die richtige Dosierung der elektronischen und akustischen Instrumente zu steuern. Den Einstieg in dieses wunderbare Album bietet der Opener „The Lonesome Wanderer“, das mit zarten Flötenklängen, die auf einer Synthiefläche gelegt sind, beginnt. Dann setzt das Piano ein. Dieser erste Track wirkt zunächst wie ein zartes musikalisches Gebilde aus dem „Herrn der Ringe“ (was bei dem Künstlernamen ja auch nicht abwegig ist) und zeigt zugleich den typischen Sound Gandalf’s.

Traumhaft wandelt der Österreicher durch die Geschichte, die vor tausenden von Jahren angesiedelt ist und beschenkt den Hörer mit atemberaubenden und herzergreifenden Klängen. Das ist majestätisch, erhaben und zerbrechlich zugleich. Die Stücke gehen nahtlos ineinander über, was den Charakter eines Konzeptwerkes unterstreicht. Immer wieder wechselt Gandalf zwischen kolossalen Klängen und mystischen Momenten. „Secret Of The Ancient Tree“ ist so ein mystischer Track, bei dem man förmlich spürt, dass etwas Geheimnisvolles in dem betitelten Baum liegt. Klassisch wirkt das mit knapp zwei Minuten eingefügte Pianostück „Questions Of The Heart“.

Teils bedrohlich, teils weiträumig wirkt „Simades - A Guide On The Path Of Wisdom“, das damit den Eindruck vermittelt, als würde man über einen Bergkamm schreiten. Gänsehaut vermitteln Stücke wie „Roads Of Atlantis“ (vor allem wenn die E-Gitarre zum singen gebracht wird), bei denen Gandalf in sehr harmonischen Tönen eine Reise beschreibt, die ins Herz des Hörers dringt. Einzelne Titel hervorzuheben fällt schwer, da man das Album in einem durchhören sollte.

Wer dieses wunderbare Album noch nicht in seiner Sammlung hat, der sollte zu der remasterten Version greifen, denn „The Stones Of Wisdom“ gehört zu Gandalfs stärksten Werken. Schön, dass es jetzt erneut auf den Markt kommt und somit die Freunde der anspruchsvollen - aber eingängigen - Instrumentalmusik wieder in den Genuss dieses Werkes kommen.

Stephan Schelle, Oktober 2013

 
   

CD-Kritiken-Menue