Gandalf – Symphonic Landscapes
 

Gandalf – Symphonic Landscapes
Prudence / Rough Trade (1990 / 2013)
(4 Stücke, 54:23 Minuten Spielzeit)

Der österreichische Multiinstrumentalist Heinz Strobl, besser bekannt als Gandalf, bekam im Jahr 1990 eine Auftragskomposition für den „Wiener Musiksommer / Klangbogen“. War er bis dato eher als Alleinkämpfer tätig und hatte einige Veröffentlichung im Elektronikbereich vorzuweisen, so musste Gandalf über seinen eigenen Schatten springen und sich der Aufgabe stellen, Musik für ein ganzes Orchester zu komponieren und zu arrangieren. Das Ergebnis war der Auftritt mit dem Orchester der Vereinigten Bühnen Wien. Die Aufnahmen basieren allerdings nicht auf dem Auftritt, sondern wurden im Studio eingespielt und kamen erstmals Mitte 1990 bei Sony Music als Audioaufnahme auf den Markt.

 


Ende März 2013 erscheint nun dieses Werk auf CD bei dem deutschen Label Prudence unter seinem ursprünglichen Titel „Symphonic Landscapes“ in remasterter Form. Nicht nur das große Orchester ist auf diesem wunderbaren Set zu hören, auch Gandalf spielt einige Instrumente (E- und Akustikgitarre, Keyboards).

Das Werk ist in vier „Movements“ unterteilt, die ihrerseits in einzelne Parts gestückelt sind. So bietet die CD insgesamt 14 einzelne Tracks, die allerdings als Einheit zu sehen sind, werden sie doch ohne Unterbrechung dargeboten.

Aufgrund der Zusammensetzung von Orchester und den von Gandalf gespielten Instrumenten vermischen sich die Grenzen zwischen symphonischer Musik und der zuvor von ihm produzierten Instrumentalmusik. Viele Elemente die auf diesem wunderbaren Album zu Tage treten, wurden von Gandalf auf späteren Werken fortgesetzt.

Die CD beginnt mit „1st Movement: The Eternal Song Of The Ocean Waves“, einem sehr zarten und verträumten Stück, das beim Hörer wohlige Schauer erzeugt. Da treffen voluminöse Streicher auf zärtliche Flötenklänge, während im Hintergrund Chöre erklingen. Aber nicht nur die zarten Klänge sind es, die diese Musik ausmachen, sondern auch die Tatsache, dass Gandalf und das von Caspar Richter dirigierte Orchester mit unterschiedlicher Dynamik und Lautstärke zu Werke gehen.

Wenn man den Klängen folgt, so hat man das Gefühl eine Geschichte zu hören, denn die Spannungsbögen, die Gandalf und Orchester erzeugen, sind fesselnd und haben Soundtrack-Charakter. Sehr gelungen ist dabei die Kombination von Gitarren bzw. Keyboards und Orchesterarrangement. Alles an dieser Aufnahme klingt unglaublich organisch. Alle Movements haben eine hohe Dichte. Die CD wirkt daher am besten, wenn man sie in einem durchhört.

„Symphonic Landscapes“ ist die zweite von sechs geplanten Wiederveröffentlichungen aus dem Repertoire von Gandalf, die bei Prudence erscheinen werden. Klanglich ist die Aufnahme sehr gut produziert worden und bietet eine hohe Dynamik. Wer dieses wunderbare Werk noch nicht besitzt, der sollte zu dieser remasterten Version greifen. Ein tolles Werk, bei dem die Grenzen zwischen E- und U-Musik verschwimmen.

Stephan Schelle, März 2013

 
   

CD-Kritiken-Menue