Gandalf - Eartheana Der österreichische Komponist, Multiinstrumentalist und Produzent Heinz Strobl hat seit Anfang der 1980’er Jahre (sein Debütalbum „Journey To An Imaginary Land“ erschien im Jahr 1981) zahlreiche Alben unter seinem Pseudonym Gandalf, das er in Anlehnung an den grauen bzw. weißen Zauberer aus J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ entlehnt hat, veröffentlicht. War es zu Beginn noch elektronische Musik im New Age-Bereich, so wandelte sich sein Stil, in dem er symphonische Elemente und Instrumente, Weltmusik und auch Rock in seine Musik integrierte. |
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Auf
„Eartheana“ hat Gandalf eine Erden-Symphonie erschaffen, die die Schönheit
unseres Heimatplaneten, den wir leider an vielen Ecken und Enden zerstören,
widerspiegelt. Gandalf hat seine Stücke Kontinenten gewidmet, wobei
anzumerken ist, dass es verschiedene Modelle mit unterschiedlicher Anzahl
gibt an Kontinenten gibt. Gandalf hat sich dem Modell der sieben Kontinente
gewidmet, wobei er die Antarktis ausgelassen, dafür aber das Sagenumwobene
Atlantis mit gar zwei Stücken bedacht hat. Jedem Kontinent hat er
charakteristische Stilelemente in seine Musik eingefügt. Zusammengehalten
wird das Ganze von dem Titelstück, bestehend aus der „Eartheana -
Overture“ sowie den recht kurzen Zwischenspielen „Earth Theme I“ bis
„Earth Theme V“ und dem „Eartheana - Reprise“. In diesen Stücken
hat er ein wiederkehrendes Leitmotiv eingespielt, dass das mannigfaltig
arrangierte Erden-Thema mit den „kontinentalen“ Stücken zu einem großen
Gesamtwerk verbindet. Bei der Einspielung hat sich Gandalf nur bei vier Stücken
Hilfe von Judith Steiner (Violine, Viola) und Merike Hilmar (Cello) geholt,
die einige Soli beigesteuert haben. In
Musik sieht Gandalf eine universelle Sprache, die Menschen auf der ganzen
Welt miteinander verbindet ohne einer Übersetzung zu bedürfen. Seine über
alle Erdteile verteilte Hörerschaft ist ein Beweis dafür. Nahezu zwei
Jahre hat der Künstler in seinem Mali Raj - Studio in Krems an der Donau an
der Produktion gearbeitet. So steht die durch weite Teile unseres Kontinents
fließende Donau auch in der Komposition als Sinnbild für Europa. Das
Album beginnt mit der 3:19minütigen „Eartheana - Overture“, dem Titel
entsprechend schon sehr orchestral mit verschiedenen Instrumentenstimmen wie
Streicher, Flöte, Blasinstrumente, Klavier, Glocken oder Gitarre. Das
klingt sehr erhaben und sinnlich, so wie sich auch die restlichen Stücke präsentieren.
Schon in diesem Opener finden die Schönheit der Musik und unseres Planeten
zusammen. Das ist der perfekte Soundtrack für einen Dokumentarfilm über
unsere Erde. Dem
folgt dann mit dem 3:22minütigen „North America - Somewhere In The
West“ der erste vertonte Kontinent. Da geht es sehr rhythmisch zu, was
klanglich an die indigenen Völker Amerikas erinnert. Eine eingängige
Melodie liegt über diesem rhythmischen Unterboden. Sehr schön ist dann
auch das E-Gitarren-Solo, das die Weite dieses Kontinents noch einmal
unterstreicht. Afrika
hat Gandalf dann 10:44 Minuten gewidmet. Das Stück trägt den Titel
„Africa - Caravan Under A Desert Sky“. Mit Percussion und Klavier
startet das Stück, das zunächst Assoziationen zum Soundtrack vom „König
der Löwen“ weckt, aber doch eine ganz eigene Sprache spricht. Musikalisch
sehe ich Ureinwohner dieses Kontinentes tanzen und schwebe gleichzeitig über
die Weiten der afrikanischen Steppe. Das ist aber nur der Beginn des
Longtracks, der Melodie- und Strukturwechsel bereit hält. So kommen majestätische
Klänge auf, bei denen vor meinem geistigen Auge ein Flug über den
Dschungel entsteht, der von einem breiten Fluss mit Wasserfall durchzogen
ist. Und im nächsten Moment scheinen meine Gedanken bei den Klängen in
einer Kasbah oder einem Bazar gelandet zu sein. Im
8:26minütigen „Asia - Tracing Ancient Sacred Lines“ sind dann sehr schöne
asiatische Klänge und Melodielinien zu finden. Im 7:12minütigen „Europe
- Floating Along The Danube“ beschreibt Gandlaf dann eine Reise an der
Donau entlang. Das klingt wieder sehr orchestral und zeichnet musikalisch
die Strecke des majestätischen Flusses nach. Rhythmischer wird es dann
wieder im 8:54minütigen „South America - Across The Andes“. Panflötenartige
Klänge dürfen da natürlich nicht fehlen. Monumental
wird es dann im 7:10minütigen „Australia - Dreamtime Traveller“. Um
diesen Kontinent sofort erkennbar zu machen hat Gandalf hier einige
Didgeridoo -Klänge eingebaut. Mit den beiden Teilen „Atlantis - Legend
From A Lost Civilization“, die es zusammen auf 12:45 Minuten Spielzeit
bringen, endet dann das Album. Im ersten Teil geht Gandalf recht sakral und
verträumt ans Werk, was auch durch das wunderbare, melancholische
Cello-Solo von Merike Hilmar noch unterstützt wird. Mit druckvollen,
hymnischen Rhythmen gibt Gandalf dann noch einmal Alles im abschließenden
zweiten Part von „Atlantis- Legend From A Lost Civilization“ und
verbindet dies mit sanften Passagen. Harfe und auch Glockenklänge (sind es
Tubular Bells?) bereichern diesen Track und verleihen ihm erneut etwas
Erhabenes.. Der
österreichische Multiinstrumentlist Heinz Strobl, besser bekannt als
Gandalf, hat auf seinem neuesten Album „Eartheana“ unserem
Heimatplaneten eine musikalische Liebeserklärung ausgesprochen. Die Musik
geht direkt ins Herz und man kann sich dabei die unterschiedlichen
Kontinente, die er vertont hat, vorstellen und vor dem geistigen Auge eine
Reise dorthin unternehmen. Es ist nur zu hoffen, dass wir Menschen die Schönheit
unseres Planeten endlich wahrnehmen und sie erhalten. Nicht nur für unsere
Nachkommen, sondern für alle Lebewesen. Stephan Schelle, Februar 2023 |
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