Frank Klare - Digitalic
 

Frank Klare - Digitalic
Groove Unlimited (2007)
(6 Stücke, 70:54 Minuten Spielzeit)

Bereits im Jahr 1998 veröffentlichte der Berliner Elektroniker Frank Klare ein Album mit dem Titel “Analogic” als CDR, bei dem er die Idee umgesetzt hat, elektronische Musik im Stile der „Berliner Schule“ mit analogen Sounds einzuspielen. Die Besonderheit dabei war, dass er diese analogen Klänge mit digitaler Technik erstellte. Die CDR wurde im Jahr 2005 als remasterte CDR bei SynGate noch einmal neu herausgebracht.

Im Jahr 2007 erscheint nun bei Groove Unlimited die Fortsetzung in Form einer gepressten CD unter dem Titel „Digitalic“. Sechs Tracks mit Laufzeiten zwischen 8:05 und 17:29 Minuten Länge enthält die CD. Die einzelnen Titel hat Frank der Einfachheit durchnumeriert. Wer Frank Klare kennt, der weiß, dass er seine Musik im Stile der „Berliner Schule“ angelegt hat, so auch auf diesem Album.

 

 


Die CD wird mit „Digitalic One“ eröffnet, dem längsten Track des Albums. Ein Sequenzer-Loop startet und schreitet gemächlich voran. Im Hintergrund werden erst leise Synthieklänge hörbar, die sich langsam in den Vordergrund bewegen. Dazu gibt es einen Rhythmus aus dem Drumcomputer. Langsam entwickelt sich dieser Track im typischen „Berliner Schule“-Stil. Nach gut acht Minuten wechseln Sounds und die Stimmung, der gleichförmige Sequenzerrhythmus bleibt aber erhalten.

Im Stile eines Klaus Schulze der 70’er-Jahre Phase ist Track 2 gehalten. Dieser Track ist vom Rhythmus her schneller, da die Beats stampfend eingesetzt werden. Auch ein Schlagzeug (elektronisch) ist zu hören.

Auch „Digitalic Three“ hört sich nach Klaus Schulze an. Hypnotische Sequenzerloops werden mit einer eingängigen Melodielinie und einigen Effekten versehen. Part vier ist dann in den ersten fast drei Minuten sehr steril und futuristisch ausgefallen, denn hier beherrschen bedrohliche metallische Sounds das Bild. Dann wird aber der Sequenzer wieder eingeschaltet und ein gleichmäßiger, teils durch Effekte durchsetzter Part, nimmt seinen Lauf. Durch die nur wenig veränderten Tonfolgen wirkt aber auch dieser Track recht langatmig.

Mit „Digitalic Five“ kommt dann aber wieder ein Track, der mehr zu bieten hat. Vor allem der schöne Rhythmus – wie auf einer Art Trommel gespielt – und die dann einsetzenden herrlichen Flächen sowie die Melodielinie entschädigen für den zuvor platzierten Track. Auch der sechste und letzte Track ist spannend aufgebaut. Die Sounds, die Frank hier erzeugt gefallen mir. Vor allem der vertrackt angelegte Rhythmus und die im Hintergrund gehaltenen Flächen, auf denen der Sequenzer wieder seine Arbeit verrichtet, sind gut angelegt. Das hat was fesselndes, auch wenn sich der Track wieder nur langsam entwickelt.

Frank Klare hat hier mit digitalem Equipment eine Stimmung erzeugt, die in der „Berliner Schule“ der 70’er Jahre verwurzelt ist. Langatmige, sich langsam entwickelnde Tracks, das sind die Markenzeichen dieser CD. Für EM-Puristen ist diese CD wieder ein Highlight. Mir ist sie bei der Hälfte der Stücke an der ein oder anderen Stelle zu gleichförmig und wirkt daher etwas eintönig. Am besten gefallen mir „Digitalic Three“, „Digitalic Five“ und „Digitalic Six“.

Stephan Schelle, Dezember 2007

 
   

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