Filter-Kaffee - 101
 

Filter-Kaffee - 101
Manikin Records (2020)

(
8 Stücke, 66:10 Minuten Spielzeit)

Filter-Kaffee, das ist ein Elektronikprojekt der beiden Berliner Mario Schönwälder und Frank Rothe (letzterer veröffentlicht auch Musik unter dem Pseudonym Fratoroler und Fringo Chills). Das Album „101“ ist eine Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2011. Es ist damals noch bei dem deutschen Label SynGate als CDR erschienen. Zuerst firmierten die beiden als Schönwälder & Rothe und nannten das Album „Filter-Kaffee 101“, kurze Zeit später wurde das Album bei SynGate dann unter Filter-Kaffee und dem Titel „101“ erneut herausgebracht.

 

 


Ende 2020 erscheint „101“ nun als CD bei Mario Schönwälder’s Label Manikin Records. Bisher sind schon die Alben „100“, „102“, „103“ und „104“ bei Manikin veröffentlicht worden. Der Projektname entstand durch den starken Kaffee-Genuss, den sich die Beiden bei ihren Sessions gönnten.

Das Album, das in einem Papersleeve daherkommt, enthält acht Stücke, betitelt „Cup 1“ bis „Cup 8“. Die Stücke weisen Laufzeiten von 2:33 bis 12:05 Minuten auf. Musikalisch bewegen sich Schönwälder und Rothe im Umfeld der „Berliner Schule“.

Leicht sakral wirkende Synthiechöre eröffnen das 9:30minütige Stück „Cup 1“. Nach wenigen Momenten startet aus dem Hintergrund heraus ein Sequenzerrhythmus, dem dann nach etwa zwei Minuten eine Melodielinie folgt. Ab jetzt kommen die Freunde der Sequenzer orientierten „Berliner Schule“ auf ihre Kosten. Während der Rhythmus hypnotisch im Hintergrund seine Kreise zieht ergänzen die Beiden diesen um Percussion und eine sanfte Melodiebögen. Sanft entwickelt sich das Stück weiter. Ein sehr schöner Einstieg in das Album.

Nahtlos geht es dann in den nächsten Track „Cup 2“ über, der es auf 8:47 Minuten Spielzeit bringt. Sanft geleiten Synthieflächen in diesen Track. Darauf folgen Harmonien, die stark an Klaus Schulze erinnern. Mehr als fünf Minuten ziehen ruhige Flächen durch den Raum. Dann startet aus dem Off ein leicht sägender Sequenzerrhythmus, der hier eine etwas mystische Atmosphäre verbreitet. Das folgende, 8:18minütige „Cup 3“ sorgt dann wieder für hypnotische Momente, denn die Beiden zaubern mystische, fesselnde Klangmotive und Harmonien. Nach gut fünf Minuten lassen sie diese dann in Flächen übergehen und bringen den Titel langsam zu Ende.

Pianotupfer starten dann in das 6:36minütigen „Cup 4“. Diese sind mit Hall unterlegt und wirken sehr entspannend und entschleunigend. Dem setzen die Beiden dann ein durch treibende Beats bestimmtes „Cup 5“ entgegen. Ein stoischer Rhythmus sorgt hier für den Unterboden, auf den sich Harmoniemuster und einige Effekte legen. Der Sequenzer steigert sich bis ins letzte Viertel um dann in eine mysteriöse Klanglandschaft zu wechseln. Das folgenden „Cup 6“ ist mit seinen 2:33 Minuten nur eine Sammlung von Klängen und ein Zwischenspiel.

„Cup 7“ und „Cup 8“ sind mit 10:42 und 12:05 Minuten die längsten Tracks des Albums. Leicht blubbernde Sounds leiten in „Cup 7“ hinüber, das nach wenigen Momenten in eine Passage mit herrlichen Harmoniebögen, Flächen und Klangfolgen wechselt. Langsam schwebt dieser Track durch den Raum und zieht den Hörer immer mehr in seinen Bann. Einige Variationen werden eingebaut und es entwickelt sich eine Stimmung wie sie Klaus Schulze in den 70’er Jahren zelebrierte. „Cup 8“ beinhaltet leicht verstörende, mysteriöse Klanggebilde. Das Ganze wirkt doch recht experimentell.

Mit dem Album „101“ von Filter-Kaffee, das sind Mario Schönwälder und Frank Rothe, wird der Output dieses Elektronikduos auf dem Manikin-Label vervollständigt. Die Musik, die in der Zeit zwischen 2007 und 2010 entstanden ist, bewegt sich im Umfeld der „Berliner Schule“. Wer dieses Werk bisher noch nicht hat, sollte nun zugreifen.

Stephan Schelle, Dezember 2020

 
   

CD-Kritiken-Menue