F.D. Project – Time To Remember
 

F.D. Project – Time To Remember
Eigenvertrieb (2010)
(7 Stücke, 67:04 Minuten Spielzeit)

Wenn eins in der Elektronikszene Kontinuität besitzt, dann ist es seit 2003 die Tatsache, dass alljährlich ein neues Werk des aus Dinslaken stammenden Musikers Frank Dorittke erscheint. „Time To Remember“ ist schon das achte Sololalbum des Keyboarders und Gitarristen, das er unter dem Namen F. D. Project veröffentlicht.

 


Die CD beginnt mit dem Stück „The Dream Goes On … Mandarinentraum“, das Frank bereits auf der Schwingungen Gartenparty am 17.07.2010 in Hamm zum Besten gab. Auf dieser Produktion, wie auch beim Liveauftritt agiert neben Frank Kathrin Manz aka Matzimi am Mikro und verfeinert diesen an Tangerine Dream angelehnten Track durch ihre atmosphärische Stimme. Hypnotische Stimmung mit tollem Rhythmus unterlegt, dazu Matzumi’s Stimme machen diesen ersten, mehr als 17minütigen Track gleich schon zu einem Highlight des Albums. Über weite Strecken dominieren die Synthies und erst im letzten Teil packt Frank seine Gitarre aus und bearbeitet die Saiten in gewohnt atmosphärischer Art.

Als zweites kommt dann das fast zehnminütige „Sternennacht“, das mit recht spacigen Sounds beginnt. Nach diesem Weltraumfeeling erzeugenden Beginn geht es, sobald der Sequenzer seine Rhythmusbahnen einschlägt, im typischen F. D. Project-Stil weiter. „Evolution“ wandelt aus meiner Sicht zwischen „Berliner Schule“, F.D. Project und Brainwork und weist im späteren Verlauf einen tollen Rhythmus auf, der durch weitere fesselnde Sounds ergänzt wird. Das kommt vertraut und doch neu rüber.

„Le Culte“ hatte im Juli in Hamm ebenfalls seine Feuertaufe und zeigt einen stampfenden Beat, der mit einer eingängigen Melodie gepaart ist. Beides geht umgehend ins Ohr und man hat das Gefühl tanzen zu müssen (Soundmäßig ist eine Spur der französischen Band Space auszumachen). Im folgenden Titelstück zeigt Frank, warum man ihn auch den deutschen Mike Oldfield nennt. Instrumentierung, Rhythmus und Melodieführung kommen wieder sehr nah an den großen Briten heran. Ein Stück das Oldfield nie gemacht hat. Musste er auch nicht, denn wir haben ja Frank Dorittke!

Nach dem mitreißenden Titel „After The Rain“, bei dem ein pulsierender Synthie, so man ihn auch von den Ron Boots-Produktionen her kennt zu hören ist und der auch eine Spur von Alan Parsons zu bieten hat, beschließt Frank mit „Desire“, einem gitarrenlastigen Track, der fast schon Folk- bzw. Mittelalterelemente aufweist, sein neues, wiederum faszinierendes Album.

Es ist schon erstaunlich und ich traue mich es kaum zu schreiben, aber Frank schafft es mit jeder neuen Veröffentlichung den hohen Standard, den er bereits gesetzt hat, kontinuierlich fortzuführen. Wer seine bisherigen Alben mochte, der kann hier blind zugreifen. Wie gewohnt ein tolles Stück Musik.

Stephan Schelle, September 2010

 
   

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