F.D. Project - The Other Side Of... And More...
Der
im Ruhrgebiet lebende Gitarrist und Keyboarder Frank Dorittke veröffentlicht
seit 2003 elektronische Musik, die durch den Einsatz von Synthesizer und
E-Gitarre eine perfekte Symbiose aus traditioneller Elektronikmusik und Rock
darstellt. In den Jahren 2011 und 2012 wurden bereits zwei Alben von Frank
herausgebracht, die den Titel „The Other Side Of …“ trugen und die
mehr seine elektronische Seite zeigten. Im Frühjahr 2021 also nun das
dritte Album von ihm mit dieser Bezeichnung. Es trägt den Titel „The
Other Side Of … And More …“. |
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Auf
der Rückseite des Jewelcases zeigt sich, dass Frank die CD in zwei Teile
aufgeteilt hat. Zum einen ist dies „The Other Side Of …“ das die vier
Stücke „Part One“ bis „Part Four“ enthält. Zum anderen sind unter
„And More …“ die drei Stücke „Polarlight“, „Black Mirror“ und
„La Mémoire“ gelistet. Das zeigt, dass Frank auf dem neuesten Album
beide Seiten seiner Instrumentalmusik präsentiert. Während
die vier Parts von „The Other Side Of …“ den rein elektronischen
Dorittke zeigen, nahtlos ineinander übergehen und somit einen 46:50minütigen
Longtrack ergeben, stehen die drei Stücke unter der Überschrift „And
More …“ für sich allein und bringen darüber hinaus auch Frank’s
rockige Seite ans Licht. Die
CD startet mit dem 20:42minütigen „Part One“. Mystische
Klangformationen führen in diesen ersten Track. Die Sounds zeigen sich zunächst
in einer sehr sphärischen Art und Weise, die auch gut in eine
Weltraumszenerie passen. Frank zeichnet hier zunächst durch
unterschiedliche Sounds und Effekte Stimmungsbilder. Ruhig fließen die
ersten Minuten dahin. Nach gut dreieinhalb Minuten entspinnt sich dann eine
sehr schöne, atmosphärische Harmoniefolge, der dann nach gut viereinhalb
Minuten eine Melodielinie mit sanftem Rhythmus-Unterboden folgt. Was sich
zunächst sanft aufbaut entwickelt sich nun zu einem sehr eingängigen und
wohligen Stück. Das Stück entwickelt sich durch weitere Sounds und
Strukturwechsel langsam und ist von einigen Variationen durchzogen, behält
dabei aber immer seine eingängige und harmonische Linie. Der Übergang zum fast achtminütigen „Part Two“ hat einen leicht psychedelischen Charakter. Schnell kommen dann aber weite Flächen und echohafte Synthieklänge auf, die mich an eine Grotte denken lassen, in denen Tropfen in ein Wasserbecken fallen und der Klang von den Wänden widerhallt. Darunter hat Frank zunächst sanfte Harmonien gelegt, die nach gut zwei Minuten eine rhythmische Grundlage bekommen. Darauf folgt eine sehr schöne, verträumte Melodielinie. Ein
Flächensound leitet dann in den 11:20minütigen „Part Three“ über.
Nach einem atmosphärischen Beginn startet nach etwas mehr als einer Minute
der Sequenzer, was einen leichten „Berliner Schule“-Eindruck erweckt.
Nach nicht ganz drei Minuten kommt dann aber ein für Frank typischer,
pumpender Rhythmus auf und es wird eine tolle Melodie darauf gesetzt, die
von der E-Gitarre bestimmt ist. Hier wandelt Frank aber mehr auf atmosphärischen
als in rockigen Gefilden. Im weiteren Verlauf wechselt Frank bei der
Leadstimme zwischen dem Synthie und der E-Gitarre. Das klingt einfach gut. Der
Sequenzer geht dann im Übergang zum 6:50minütigen „Part Four“ in einen
flirrenden Synthiesound über. Nach wenigen Momenten kommt eine neue,
pumpende Rhythmusstruktur auf, auf der Frank perlende Synthieklänge
verteilt. Das klingt berauschend. Nach gut zweieinhalb Minuten setzt Frank
– wie ich herauszuhören glaube – wieder seine E-Gitarre (oder einen
Synthsound, der sich so anhört) ein, die hier aber langgezogene Klangfolgen
ausspuckt, die sehr atmosphärisch klingen. So endet der Longtrack mit einem
sehr rhythmischen „Part Four“. Der
zweite Teil des Albums „And More …“ startet mit dem 8:24minütigen
„Polarlight“. Pulsierende Synthiesounds, die zunächst etwas kalt
erscheinen, starten in diesen Track. Man kann sich gut vorstellen wie sich
in einer kalten Nacht die herrlichen Polarlichter am Himmel bewegen. Nach
etwas mehr als einer Minute kommt dann eine Synth-Leadstimme auf, die nun
Harmonien ins Spiel bringt. Weitere gute 30 Sekunden später zieht dann ein
treibender, leicht rockiger Rhythmus auf, der dem Stück nun die nötige
Verve verleiht. Frank schichtet weitere repetitive Sounds und Harmoniefolgen
auf, um nach einigen Momenten Melodiebögen darauf zu legen. Das klingt sehr
hymnisch und zieht schnell in seinen Bann. Nach gut viereinhalb Minuten ändert
sich das Klangbild erneut. Während der Rhythmus bleibt kommen neue Sounds
und Tonfolgen auf, die zu einer sehr eingängigen Form mutieren. Ab Minute
Sechs kommt dann endlich die E-Gitarre ins Spiel, auf der Frank nun eines
seiner unwiderstehlichen Soli spielt. Leider ist dieser Part - und damit der
Track - schon viel zu schnell beendet. Ich hätte gerne noch mehr von seiner
Saitenvirtuosität gehabt. Das
folgende „Black Mirror“ bringt es auf 7:22 Minuten Spielzeit. Dieser
Track beginnt gleich mit einem treibenden Sequenzerrhythmus, dem ein
pumpender Beat unterlegt ist. Nach gut anderthalb Minuten spendiert Frank
diesem Track ein Leitmotiv, das er auf seiner E-Gitarre spielt. Das klingt
nach atmosphärischem Rock. Mit einem weiteren Motiv wechselt er dann nach
einigen Momenten zum Synthie und wechselt danach in einen ruhigeren, flächigen
Part, der aber immer noch vom Rhythmus bestimmt wird. Dann folgen Klänge,
die ein wenig an die Musik von Mike Oldfield erinnern (eine von Frank’s
musikalischen Inspirationsquellen). Nach fünf Minuten kommt dann aber
wieder die E-Gitarre in den Vordergrund. Frank schafft es mal wieder mit
diesem Track eine perfekte Symbiose aus Elektronik und Rock herzustellen. Den
Abschluss des neuen Albums von Frank Dorittke stellt dann das 6:45minütige
„La Mémoire“ dar. Mit sehr schönen Arpeggios startet Frank dann in
diesen sehr melodischen Track. Die Melodielinie kommt schon nach wenigen
Momenten auf. Zunächst ist dieser Track noch sehr romantisch angelegt und
hat so ein bisschen was von einem Soundtrack. Dann kommen neue
Rhythmusmuster nach nicht ganz anderthalb Minuten auf und der Track bekommt
eine spannende Note. Nach gut zwei Minuten steigert Frank dann das Volumen
und verziert dies mit einer sehr schönen, eingängigen Melodie. Ab Minute
Drei ist dann auch die E-Gitarre wieder mit im Spiel, um einen atmosphärischen
Part beizutragen. Auch hier kommt dann eine leichte Spur von Mike
Oldfield-Feeling auf. Frank
Dorittke gehört zu den Elektronikmusikern, deren Stil man schon nach
wenigen Klängen eines Stückes erkennt. Das zeigt sich auch auf seinem
neuesten Album „The Other Side Of … And More …“. Frank bleibt auf
seinem neuesten Album seinem qualitativen Standard, der seine bisherigen
Produktionen auswies, treu. Wieder mal ein tolles Instrumentalalbum. Stephan Schelle, Februar 2021 |
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