FD Project - Blue Visions
  F. D. Project - Blue Visions
9 / 68:54 Eigenvertrieb (2004)

Frank Dorittke, der im letzten Jahr sein Debüt mit der CD „Electronic Dreams“ gab, nimmt uns ab Herbst 2004 auf seiner neuesten CD mit auf die Reise durch seine blauen Visionen. Hatte sich der Keyboarder und Gitarrist bei seinem Debüt noch auf seine Synthies beschränkt, so zeigt schon das Cover der neuen CD, das ab jetzt auch die Gitarre mehr zum Einsatz kommt und das tut seiner Musik auch sichtlich gut.

Wir starten aber erst einmal mit „Harmonie In Space“ sehr elektronisch, denn Frank hat in diesem Stück sehr schöne Synthieakkorde zu bieten, die einen erst einmal in den Orbit schleudern um uns dann langsam um unseren Planeten schweben zu lassen. Nach gut zweieinhalb Minuten erklingt dann erstmals die E-Gitarre, die diesen Titel rockiger und abwechslungsreicher macht. Gleich dieser Track macht schon richtig Spaß.
 

 

 

Weiter geht es in die „Dreamless World“, obwohl ich sagen muss dass ich auch diesen Titel - entgegen dem Namen - einfach traumhaft finde. Frank hat hier eine sehr schöne, langsam dahin ziehende Melodie komponiert, die nach gut eineinhalb Minuten in einen weiteren tollen Part wechselt. Klasse Song.

Frank scheint ein Freund von Fortsetzungen zu sein, denn mit Track Nummer drei befindet sich auf der aktuellen CD unter dem Titel „Galaxy 2003 … The Next Generation“ ein Sequel zu dem Stück „Galaxy 2002“, das er auf seinem Debüt veröffentlichte. Dieses führt er dann noch im sechsten Track mit dem Titel „Galaxy 2004 … The Long Way“ fort. In allen diesen Stücken gibt es quasi den gleichen Grundrhythmus und die gleichen Synthieloops, die Frank dann aber variiert und zu denen er andere Melodielinien spielt. Während „Galaxy 2003 …“ es auf eine Länge von 6 Minuten bringt, hat Frank die 2004’er Version gar auf über 15 Minuten ausgeweitet. Diese lange Version gefällt mir am besten weil sie unterschiedliche Parts enthält in denen verschiedene Melodielinien auftauchen und Frank auch wieder zur Gitarre greift.

„Memorys“ beginnt wie „Tubular Bells“ und bietet durch die sehr rockig gespielte Gitarre einen Streifzug durch die Werke von Mike Oldfield. Ich hab den Eindruck, dass Frank mit diesem Titel (siehe auch die Namensgebung) eines seiner musikalischen Vorbilder huldigt.

Mit „Sealife - Whale And Dolphin“ geht es jetzt in die Weiten der Ozeane. Wellenrauschen und eine verträumte Melodie die neben Synthieloops auch Akustikgitarrenklänge bietet, bestimmen über weite Strecken dieses Stück. Nach gut fünf Minuten gipfelt der Track in einen Rockpart, denn Frank packt wieder seine E-Gitarre aus. Da wird für alle Prog- und Krautrockfans etwas geboten.

„Two Times In One“ bietet ebenfalls wieder herrliche Sequenzerloops zu denen Frank wieder sehr rockig in die Saiten greift. Ein kleiner Hauch von Alan Parsons Project weht hier durch die Luft. Mit „Endless Dream Part Two“ kommt eine weitere Fortsetzung eines Titels seiner DebütCD. In diesem neuen Part hat er gewisse Melodiestrukturen des ersten übernommen. Die neue Version wirkt aber dadurch, dass sie schneller gespielt ist, viel lockerer und fröhlicher, als der im Vergleich jetzt etwas behäbiger klingende erste Teil.

Zum Schluss kommt mit „Blue Visions“ der Titeltrack des Albums. Der sehr romantische Song beginnt mit Akustik- und E-Gitarre. Der Titel ist ein würdiger „Rausschmeißer“, der einen mit dem Wissen zurücklässt, dass sich die Scheibe noch öfter im CD-Player drehen wird. Das zweite Album ist ja bekanntlich immer das schwerste, aber Frank hat es geschafft, den Vorgänger noch zu toppen. Die einzelnen Stücke klingen noch besser strukturiert und weisen traumhafte Melodien auf. Dazu kommt, dass die Gitarre den Sound einfach bereichert. Zwar hat Frank, wie er im Booklet selber schreibt, kein Konzeptalbum erstellt, aber ich finde dass die CD sehr homogen und wie aus einem Guss klingt. Sie ist allen Liebhabern der elektronischen Musik vorbehaltlos zu empfehlen. Auch die Freunde von symphonischer Rockmusik bzw. ProgRock sollten mal ein Auge darauf werfen und in die CD reinhören, sie werden so einiges für sich entdecken.

Stephan Schelle, Oktober 2004

 
   

CD-Kritiken-Menue