Faber – Universal Flow
 

Faber – Universal Flow
MellowJet Records (2012)
(8 Stücke, 51:21 Minuten Spielzeit)

Faber ist das Pseudonym des deutschen Musikers Ronald Schmidt. Nach „Spacefish“ und „Spaceseed“ ist es die dritte Begegnung mit ihm. Im Frühjahr 2012 kam bei MellowJet Records sein neuestes Werk unter dem Titel „Universal Flow“ als CDR heraus. Es ist das mittlerweile sechste Werk, das er als Faber auf den Markt bringt.

 


Acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 4:37 und 7:13 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Silberling. Los geht es mit dem etwas mehr als sechsminütigen Titelstück. Das erste was auffällt sind ungewöhnliche Sounds auf denen sich dann aber wunderbare Harmonien ausbreiten. Auch der Rhythmus ist sehr akzentuiert und strukturiert angelegt. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Nach gut anderthalb Minuten kommt dann eine Melodie hinzu die dem Ganzen eine eigenwillige Note verleiht. Das ist mal ein Sound der schon bekannte Klänge mit wirklich Neuem verbindet. Ich kann die eigenartige Stimmung, die Faber damit erzeugt, gar nicht recht beschreiben, auf jeden Fall lässt er aber ein sehr gutes Gefühl zurück.

Es folgt „Spacestation One“, das zunächst nicht sphärisch, sondern recht rhythmisch beginnt. Dann fügt Faber ungewöhnliche Sounds hinzu, die etwas bedrohend oder mystisch, aber auch erhaben klingen. Ich kann mir gut vorstellen wie eine Raumkapsel zu dieser Musik auf eine Raumstation zuschwebt. Nach einiger Zeit kommen Synthiechöre hinzu und lassen das Bild ein bisschen heller erscheinen.

„Ten Thousand Lightyears“ kommt mit einem schönen Rhythmus und einer wunderbaren Synthiemelodie daher. Das klingt vertraut und die Sounds schmeicheln sich förmlich im Gehörgang ein. Im weiteren Verlauf kommt auch noch Gesang hinzu der mit Vocoder verfremdet wird. Jetzt habe ich so ein bisschen das Gefühl einer sanften, langsamen Andy Pickford Nummer zu lauschen.

Der Beginn von „Wind Of Times“ wird zunächst von synthetischen Windgeräuschen bestimmt. Dann kommt aber aus diesem Klangnebel eine zerbrechliche Melodie bzw. ein Sound, der das ganze recht lieblich (nicht kitschig) klingen lässt. Ein wunderbarer Titel, der zur Entspannung geeignet ist. Hier kann man die wahrlich die Seele baumeln lassen.

Auch wenn Faber es in einer anderen Klangart spielt, so erinnert der Anfang von „Caravan Of Dreams“ doch eine klein wenig an Kraftwerks „Autobahn“. Und doch hört sich die Musik völlig anders an. Faber hat eine sehr schöne Melodie in dieses Stück integriert. Das geht sofort ins Ohr. Eine Spur Ron Boots klingt dann aus dem nächsten Stück „Nomans Return“, das durch einen herrlichen Rhythmus, auf dem sich einfühlsame Harmonien breit machen, bestimmt wird. Auch eine Art Akustikgitarre mischt sich in dieses Getümmel und verfeinert den Track. Wenn der pfeifende Sound einsetzt, dann kratzt Faber aber haarscharf am Kitsch vorbei. Ansonsten gefällt mir der Track aber sehr gut.

Sehr verspielt und auf Stimmungen ausgelegt ist „Terra Antigua“. Auch kommen in diesem Stück einige Sounds hoch, die recht asiatisch (chinesisch oder japanisch) klingen. Die Melodie im asiatischen Touch steht im krassen Gegensatz zum vertrackten Rhythmus, der im Hintergrund seine Arbeit verrichtet. Ein tolles Klangerlebnis. Den Abschluss bildet dann „Stairway To The Stars“, ein sehr melodiöser Track, der romantisch in den Nachthimmel weist.

Mit „Universal Flow“ ist Faber aka Ronald Schmidt ein sehr schönes Elektronikalbum gelungen. Vor allem die frischen Sounds sind es, die mich begeistert haben. Daneben hat Ronald aber auch Wert auf melodische Tracks gelegt, was die CD sehr eingängig macht. Ein Album das ich empfehlen kann.

Stephan Schelle, Mai 2012

 
   

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