Erez Yaary Project - Ambience
 

Erez Yaary Project - Ambience
MellowJet Records (2005 / 2009)
(6 Stücke, 56:23 Minuten Spielzeit)

„Ambience“ ist das mittlerweile sechste Album des israelischen Elektronikmusikers Erez Yaary, das bei MellowJet Records herauskommt. Neu ist die Musik nicht, entstand das Album doch bereits im Jahr 2006, allerdings ist die Musik erst jetzt in Westeuropa durch die aktuelle Veröffentlichung erhältlich. Sechs Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:05 und 18:46 Minuten Länge enthält die CD. Sie zeigt einen Erez Yaary von seiner besten Seite, denn die Stücke strahlen eine unglaubliche Leichtigkeit und Eingängigkeit aus, ohne dabei banal zu wirken.

 


Den Einstieg macht das Stück „Aero“, das trotz seiner Namensgleichheit nichts mit dem Stück von Jean Michel Jarre zu tun hat, auch wenn an der ein oder anderen Stelle stilistische Ähnlichkeiten zu ihm und dem Alan Parsons Project auftauchen und eine weibliche Stimme einen französischen Text vorträgt. Bei diesem Stück gelingt es Erez eine hinreißenden Melodie mit etlichen Effekten zu verbinden und bei mir eine Gänsehaut zu erzeugen.

Ein Tangerine Dream-mäßiges Keyboards/Piano-Intro eröffnet den zehnminütigen Track „Atom“ sehr atmosphärisch. Langsam baut Erez das Stück auf, das sich stetig weiterentwickelt. Neben den zarten Pianotupfern startet ein Sequenzerrhythmus (dazu ein ansatzweise pochernder Rhythmus wie bei Parons „The Raven“), der im weiteren Verlauf an Magie gewinnt. Ein Stück was mir die Sinne vernebelt. Fast schon wie eine seichte Electropop-Nummer wirken dann die letzten gut drei Minuten.

Geräusche von einem Bahnhof und eines Telefons sorgen für den atmosphärischen Beginn von „Transport“. Aus dem Rhythmus eines dahinfahrenden Zuges (wie er über die Schwellen fährt) entwickelt sich langsam das Stück. Erez nutzt diese, an Kraftwerk erinnernden Rhythmen, um darauf zunächst einige Soundsprängsel zu legen. Dann wechseln Tonlage, Stimmung und Rhythmus und der Track entwickelt sich langsam zu einem sehr filigran angelegten Stück. Durch die unterschiedlichen Bestandteile ist „Transport“ ebenfalls sehr abwechslungsreich. Die französische Stimme kommt auch wieder zum Einsatz.

Mit fast 19 Minuten ist das Titelstück das längste des Albums. Dem Titel entsprechend handelt es sich um einen äußerst ruhigen, schwebenden Ambient-Titel, der zwar an einigen Stellen auch rhythmische Elemente aufweist, aber doch immer eine beruhigende, relaxte Stimmung aufweist. Als weiteres Stilmittel hat Erez noch einen Arienhaften Gesang in den Mittelteil platziert. Auch „Serenity“ weist diese ambiente Stimmung des Titeltracks auf. Mit dem ebenfalls streckenweise recht ruhigen, im zweiten Teil aber etwas rhythmischeren „Metropolis“ endet dann die CD.

Es ist Bernd Scholl und seinem Label MellowJet Records zu verdanken, dass diese herrliche Musik einem breiteren Publikum präsentiert wird. Ein wirklich gelungenes Album, das den freunden melodischer Elektronikmusik gefallen wird. Ich hoffe, dass man Erez mal auf einem der deutschen Festivals live zu sehen bekommt.

Stephan Schelle, September 2009

 
   

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