EFSS – Tidal Shift
 

EFSS – Tidal Shift
Eigenvertrieb (2018)

(
7 Stücke, 54:23 Minuten Spielzeit)

Lange hat es gedauert bis sich das elektronische Quartett Erren, Fleissig, Schöttler und Steffen nach ihrem letzten Output „Night On Ouddorp“ aus dem Jahr 2014 mit einem neuen Werk zurückmelden. Neu ist dabei, das Jörg Erren, Bert Fleißig, Jochen Schöttler und Christian Steffen jetzt nur noch als EFSS, also mit den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen firmieren. Auch findet sich in dem neuen Werk „Tidal Shift“ kein Hinweis mehr auf den niederländischen Ort Ouddorp, in dem die vorangegangenen CDs entstanden sind.

 

 


Die Vier sind aber ihrer Aufnahmemethode treu geblieben und haben sich im Januar 2018 im niederländischen Ouddorp erneut mit ihrem elektronischen Instrumentarium „eingegraben“ um in der Abgeschiedenheit sich ganz ihrer Musik zu widmen. Herausgekommen sind sieben Tracks, die ein kompaktes Gesamtwerk ergeben.

Den Beginn macht „Flood“, das mit psychedelischen Sounds und einem ungewöhnlichen Rhythmusmuster aufwartet. Dann setzen nach einigen Momenten Harmoniekaskaden ein, ohne dass sie den psychedelischen Ansatz zerstreuen. Nach gut zwei Minuten kommen Klangfarben auf, die ein wenig an die sanften Stücke von Kraftwerk erinnern, sie aber keineswegs kopieren. So entwickelt sich das achtminütige Stück immer weiter. Die Vier kreieren hier ihren ganz eigenen Sound, der sich mit Nichts vergleichen lässt. Das ist hochgradig spannend.

Auch im zweiten, siebenminütigen Stück, das mit „Fate“ betitelt ist, herrschen recht ungewöhnliche Klangfolgen und Sounds vor. Das hat erneut eine leicht psychedelische Note. Nach gut zwei Minuten kommt auch hier ein Rhythmus auf, der den Track in andere Gefilde leitet. Leichte Harmonie- bzw. Melodiebögen gesellen sich zu diesem stoischen Rhythmus, womit der Track eine leichte „Berliner Schule“-Note bekommt.

Dem schließt sich dann das zehnminütige „Movement“ an, das mit herrlichen Arpeggios beginnt und einen Rhythmus ähnlich einer fahrenden Lok aufweist. Dieser Rhythmus bildet den Grundstock für den Track, auf dem die Vier dann ihre Effekte, sich langsam verändernde Flächen und Harmonien legen. Das wirkt aber alles sehr stimmig und steigert sich im weiteren Verlauf, auch wenn der Track recht stoisch dahinfließt. Es sind oft kleine Nuancen, die zur Veränderung des Stückes beitragen, ihn aber gerade deshalb spannend halten.

Es folgen das sphärisch, mystische, siebenminütige „Transit“, das schöne Rhythmusmuster und perlende Synthiesounds aufweist, das gut achtminütige „Tunnel“ mit wabernden Klangmustern, die von eingängigen Melodielinien abgelöst werden (ein sehr eingängiger, harmonischer Track), das fünfeinhalbminütige, mystische „Macroscopic“ sowie der mystisch/rhythmische, achtminütige Endtrack „Axis“.

Das Einschließen in der Abgeschiedenheit des niederländischen Ouddorp hat sich mal wieder gelohnt denn die Herren Jörg Erren, Bert Fleißig, Jochen Schöttler und Christian Steffen, die neuerdings unter dem Pseudonym EFSS auftreten, haben erneut ein Album zusammengestellt, das nur so vor neuen und interessanten Sounds strotzt.

Stephan Schelle, April 2018

 
   

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