Dreamwalker - Unofficial Harmonized Chill-Out Tapes
  Dreamwalker - Unofficial Harmonized Chill-Out Tapes
mr.marlt records (2006)

Anmerkung: in 2006 in Dreamtalker umbenannt

Dreamwalker nennt sich das aus Österreich stammende Duo Wolfsheart & Mexx. Das sind, wie man sofort erkennt, nicht die wahren Namen der beiden Musiker, leider geht aber aus den Infos, die mir vorliegen, nichts weiter hervor. Wolfsheart ist darüber hinaus auch Mitglied der Big City Indians, einer Band, die traditionelle indianische Musik mit einem gewissen Rockflair ausstattet. Ihre Verbundenheit zur indianischen Kultur zeigt sich schon darin, dass die beiden auf den Pressefotos und im Cover der CD in indianischem Outfit zu sehen sind. Und in ihrer Musik spiegelt sich dann dieser Kulturmix auch wieder.

„Unofficial Harmonized Chill-Out Tapes“ ist das erste Album dieses Duos, auf dem die beiden mit Keyboards, Piano, Drums, Stimme und Native American Flute sehr relaxte und harmonische Stimmungen erzeugen.
 

 

 

Die mit 38 Minuten Spielzeit doch recht kurze CD enthält neun Stücke mit Spielzeiten zwischen 2:08 und 6:46 Minuten. Wer CDs wie „Well Balanced“ mag, der kommt bei diesem Duo ebenfalls voll auf seine Kosten. Gleich zu Beginn des Openers „Twilight In Your Eyes“ werden wir durch das Rauschen einer heftigen Brandung sowie dem einsetzenden Rhythmus, Flötenspiel und indianischem Gesang in die richtige Stimmung versetzt. Für den Gesang sorgt übrigens mit Roy Pete ein echter Indianer. Leider klingt der Song etwas schell aus, den hätte ich mir durchaus noch etwas länger vorstellen können. Auch das folgende „Hand in Hand“, mit seiner Pianolinie ist mir mit 2:08 etwas kurz geraten und wirkt daher auf mich eher wie ein Auszug oder eine Demo. Weite Keyboardflächen unterlegen den Song „Creation“, auf denen sich eine Rhythmus- und Melodielinie langsam schlängelt, um sich gemächlich aber kontinuierlich zu steigern. Immer dann, wenn die American Native Flute einsetzt bildet sich vor meinem geistigen Auge ein Bild, das Felsformationen in der amerikanischen Wüste zeigt, um den ein Weißkopfadler seine Kreise zieht. Auch „Creation“ wird plötzlich ausgeblendet, so als wäre dies nur eine Demo. Das finde ich äußerst schade, denn gerade hat man sich voll auf diesen Titel konzentriert, da ist er auch schon vorbei.

Mit „Walking Song“ kommt ein Titel, der mir besonders gut gefällt, da er eine sehr schöne und eingängige Melodie aufweist. Auch ist der Rhythmus hier poppiger. Neben den sehr schönen Keyboardsounds, die an eine Hammondorgel aus den 70’er erinnert, werden Gitarrensounds eingewoben, was sehr gut zur Gesamtstimmung passt. Für mich der Anspieltipp.

„Grandfathers Journey“ ist ein sehr Natur verbundenes Stück, da es ausschließlich von Wolfsheart’s Flöte gespielt wird, zu dem sich in der ersten Hälfte ein Wasserplätschern gesellt. Das bildet einen sehr schönen Ruhepunkt, bevor es in „Heart Of The Mother“ wieder mit Keyboardflächen und indianischem Gesang weiter geht. Dieser Titel hat wieder eine sehr schöne Melodie und genau wie der „Walking Song“ die richtige Länge, ohne plötzliches Ende. Der längste Titel, „Medicine Man“ ist durch seine Drumprogrammierung, der Melodie sowie dem Gesamtsound sehr eingänglich und gräbt sich sofort ins Ohr. Pianosound á la Tangerine Dream, so startet „Morning Spirits“. Doch sobald die Flöte einsetzt sind wir wieder in der indianisch, verträumten Musikwelt von Dreamwalker. Auch dieser Song dürfte den Elektronikfreunden gut munden.

              

Das abschließende „Dreams“ mit seinem langsam stampfenden Rhythmus führt uns dann langsam aber unaufhörlich aus der Welt der österreichisch/indianischen Kultur heraus. Das Stück hinterlässt so eine sehnsuchtsvolle Stimmung. Die Wahl der Synthiesounds ist vielleicht auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, passt aber dennoch ganz gut zum Track.

Die beiden haben eine sehr gelungene CD produziert, deren einziges Manko in den manchmal zu abrupt endenden Stücken liegt. Die Musik eignet sich auch für den Wellness- und Entspannungsbereich, da die Melodien eine sehr relaxte Stimmung erzeugen.

Die Musik und die Bilder auf der Homepage http://www.dreamwalkermusic.info/ machen auf jeden Fall neugierig auf eine Liveperformance der beiden.

Stephan Schelle, Mai 2006

 
   

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