Art Of Infinity - Dimension Universe
 

ART OF INFINITY - Dimension Universe
2003, Atomic Pool Records
2004, PRUDENCE 398.6695.2

Gut drei Jahre nach ihrem Debüt legen Thorsten Sudler-Mainz und Thorsten Rentsch ihr zweites Werk Dimension Universe vor. Genau wie bei dem Vorgänger waren die beiden, die unter dem Namen Art Of Infinity firmieren, nicht allein. Dieses Mal haben sie sich 14 Gastmusiker ins Studio geholt, darunter Sibi Siebert von Twelve Drummers Drumming und Klaus „Major“ Heuser, der jedem von BAP her bekannt ein dürfte.

War das Debüt mit knapp unter 40 Minuten etwas kurz ausgefallen, präsentieren sie auf der aktuellen CD acht Stücke mit einer Gesamtspielzeit von über 52 Minuten. Die einzelnen Stücke bringen es dabei auf Spielzeiten zwischen 2:20 und 14:15 Minuten.
 

 

 

Die CD beginnt mit dem Stück All Galaxies Sun. Das Stück startet mit einer Melodie auf einer Steelgitarre, die eher an Westcoastrock oder Country erinnert. Bei mir entsteht vor dem geistigen Auge der Eindruck einer weiten, nächtlichen Prärielandschaft. Aber der Schein trügt, denn der erste Titel ist auch gleich der kürzeste und mit Track zwei Cosmic Rain ändert sich die Stimmung. Allerdings muss ich sagen, dass der Song durch die gesungenen Passagen etwas ethnisches, weniger spaciges hat. Wer die CDs von Oliver Shanti kennt, der findet hier eine gewisse musikalische Verwandtschaft. Während man bei dem Stück aufgrund der sehr angenehmen Stimme und der schönen Melodie so dahinträumt reißt einen das Saxophon, das einen gewissen Gegenpol darstellt, bei seinem Einsatz aus der Traumwelt.

Durch die Dominanz von E-Gitarre und Piano sowie akzentuiert gesetzten Drums kommt bei Track Nummer drei, Supernova, ein Progrock-Flair á la Pink Floyd auf.

Passing The Pulse wartet mit einem hypnotischen Rhythmus auf, zu dem sehr schöne Keyboardflächen und Melodielinien gespielt werden. Hier spüre ich die verträumte Weite unserer Galaxie. Ein Gesprochener Text und eine E-Gitarre bereichern diesen Song. Der könnte für meinen Geschmack ewig so weitergehen oder in einen knalligen, technoartigen Part wechseln.

Mit Drift Upon The Sky folgt der längste Titel der CD. Klavier- und Streichersounds öffnen hier wieder eine klangliche Weite, der man sich nicht verschließen kann. Der Song wird unter Einsatz verschiedener Instrumente langsam weiterentwickelt. So setzen Drums/Perkussion ein, gefolgt von einem romantischen Chorgesang, dann gesellt sich eine Akustikgitarre hinzu. Das lässt den Hörer abheben und in andere Sphären schweben.  Auch das Saxophon kommt nach einigen Minuten ins Spiel und gibt dem Ganzen einen smoothy, jazzigen Touch. Obwohl die „simple“ Melodielinie immer wieder aufgenommen wird, hält das Stück über die volle Länge seinen Spannungsbogen. Das liegt vor allem an der Instrumentierung und den Wendungen die das Stück vollbringt. Aufgrund des Chorgesangs klingen Töne á la Adiemus durch.

Lightyears stellt mit seinen knapp 2:35 Minuten und den fast ausschließlich zu hörenden Soundkollagen eine Brücke zwischen Track fünf und sieben dar. In Planet Dawn öffnen wieder die weiten Keyboardflächen - zu dem eine sehr schöne Perkussion erklingt - das Tor zum Weltall. Das Stück entwickelt sich durch Keyboardspiel und Rhythmus zu einem etwas jazzig angehauchten Titel. Und auch die Adiemus-artigen Frauenchöre hören wir hier ein weiteres Mal.

Der letzte Track Trimelar Starflight beschließt mit seinen fast zwölf Minuten die CD. In diesem Stück wird es durch den Einsatz des Australischen Didgeridoo wieder etwas Ethnomäßig. Hier möchte ich dem ein oder anderen die Angst nehmen, der mit dem Instrument nichts anfangen kann, denn es kommt nur ganz dezent am Rande zum Einsatz und fügt sich gut ins Gesamtbild ein. In diesem Stück wechseln sich melodisch verträumte Passagen mit hypnotischen Keyboardflächen und einem Saxophon à la Vangelis Bladerunner ab.

Dimension Universe ist eine runde, in sich geschlossene AmbientCD mit Einflüssen der traditionellen Elektronikmusik, die sehr schöne Melodien bietet und auch durch den Einsatz von Gitarre gewisse Pink Floyd-artige Passagen aufweist. Auch die Zusammenarbeit mit Eric Woolfson (Alan Parsons Project) kann Thorsten Rentsch nicht ganz unter den Tisch kehren, denn das ein oder andere Mal blitzen kleine Fragmente auf, die an den Klangzauberer der 70’er und 80’er erinnern.

Die beiden Thorsten versuchen nicht irgendwelche Stilrichtungen oder Musiker nachzumachen, ganz im Gegenteil, sie machen ihr ganz eigenes Ding und das in einer klanglich und musikalisch hervorragenden Art und Weise. Mir gefällt die CD sehr gut und im Vergleich zu ihrem Debüt ist darüber hinaus eine deutliche Weiterentwicklung zu erkennen.

Die CD eignet sich sowohl zum Hören mal eben nebenbei sowie zum kompletten intensiven Eintauchen in den ambienten Musikkosmos. Den besonderen Reiz dieser CD macht der Genremix aus, denn man kann beim Hören ganz entspannt davonfliegen.

Und noch ein Satz zum Schuss: Das Coverartwork ist für meinen Geschmack etwas Schlicht gehalten. Bei dem CD-Händler meines Vertrauens wäre ich daher glatt an der Scheibe vorbeigelaufen.

Die Homepage der Band findet ihr unter:

www.art-of-infinity.com

Stephan Schelle, November 2003

 
   

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