Deep Imagination – Carefully Kept Secrets
 

Deep Imagination – Carefully Kept Secrets
BSC Music / Prudence (2016)

(
2 Stücke, 21:53 Minuten Spielzeit)

Thorsten Sudler-Main, der Kopf hinter dem Musikprojekt Deep Imagination und Mitglied/Mitbegründer der Elektronikformation Art Of Infinity lässt sich aktuell etwas Zeit mit seinen Veröffentlichungen. Hatte man den Eindruck, dass die 2015’er EP „Dancing With Ghosts“ der Vorgeschmack für das nächste Deep Imagination-Album sein würde, so bekommt man ein Jahr später eine erneute EP (Erscheinungsdatum 07.10.2016), die ein neues Stück, das 5:35minütige „Carefully Kept Secrets“ sowie eine 16:16minütige Fassung des Tracks „Dancing With Ghosts“ enthält.

 

 


Ich muss zugeben, dass ich schon etwas enttäuscht war, ob der erneuten EP, die nur wenig Neues zu hören versprach. Gerne hätte ich ein komplettes Album in den Händen gehalten, das ist nun für März 2017 vorgesehen. Was auffällt ist das Cover, dass das gleiche Bild wie die „Dancing With Ghosts“-EP ziert, lediglich statt einen gelben, einen rötlichen Spot zeigt, der Thorsten bis zur Unkenntlichkeit überstrahlt.

Der erste Track den Thorsten zusammen mit Ann Kareen Mainz (Gesang, Stimmen), Günter Kaufmann (E-Gitarre) und Byron Metcalf (Perkussion) eingespielt hat, ist eine Mischung aus Elektronik, Worldmusic und sanftem Art- bzw. Progressiverock. Sobald man die CD in den Player legt, verschwindet die Enttäuschung, denn der Song hat wirklich Esprit und fesselt von der ersten Minute, auch wenn sich der Refrain in mehrfachen Wiederholungen auslässt.

Als Bonus wurde der EP dann noch eine 16minütige Fassung von „Dancing With Ghosts“ in der Epic Version spendiert, die wirklich sehr atmosphärisch, ambient und artrockig aus den Boxen schwingt. Neben Ann Kareen Mainz und Günter Kaufmann standen Thorsten bei diesem Longtrack noch Tanja Bamberg und Oda Reiter (beide Gesang) zur Seite. Herrlich ist das E-Gitarrensolo in der Mitte des Stückes das floydige Momente auf den Plan holt. Ansonsten schreitet der Rhythmus stoisch und ausdauernd, der wie ein Kamelritt in der Wüste wirkt, in hypnotischen Bahnen voran. Wenn dann am Ende Synthies flirren und eine Fläche durch den Raum zieht sowie die E-Gitarre noch mal zum Einsatz kommt, meint man eine Fata Morgana vor Augen zu haben. Den Abschluss bildet dann gar eine Synthiesequenz, die wie aus dem Pink Floyd-Album „Wish You Where Here“ entnommen zu sein scheint.

Der Titeltrack geht gut ins Ohr und die Epic Version von „Dancing With Ghosts“ ist einfach klasse gemacht und hat diese Länge verdient. Somit kann man dieser Veröffentlichung nur gute Noten verleihen. Damit entfacht Thorsten aber erneut den Wunsch nach einem neuen Longplayer.

Stephan Schelle, Oktober 2016

 
   

CD-Kritiken-Menue