Mit „Awareness“ legt Thorsten sein bisher bestes Soloalbum vor. Herrliche Melodiebögen, die zwischen Ambient, traditioneller Elektronikmusik, Electronica und Lounge pendeln, sind auf der fast einstündigen CD zu finden. Wie schon auf den Vorgängeralben haben Thorsten mit Stefan Höllering und Thorsten Rentsch zwei Musiker zur Seite gestanden, die auch zum Projekt Art Of Infinity gehören. Daneben ist auch noch Matthias Krauss an Keyboards bei der Hälfte der Stücke zu hören.

Die CD ist in „Awareness Part 01“ bis „Part 10“ unterteilt. Jedes der Stücke hat aber noch einen Zusatztitel. Die einzelnen Tracks weisen Spielzeiten von 3:41 bis 10:17 Minuten auf.

Den Einstieg bekommt der Hörer mit „Awareness Part 01 – Space“, einem Track, der sehr schwebend und spacig beginnt, nach wenigen Momenten aber durch einen hymnischen Sound an Dramatik gewinnt. „Awareness Part 02 – Clouds“ besticht durch seine verträumte und eingängige Melodie, der streckenweise ein sägender Synthiesound entgegensteht. Das klingt insgesamt sehr stimmig.

Im „Akte X“-Sound geht es dann bei „Awareness Part 03 – Surroundings“ weiter. Hier hat Thorsten sehr schön die Stimmung des Soundtracks aufgenommen, der nach wenigen Momenten in die stetig dahinstampfende Musik eingeflochten wird. Das geht schnell ins Ohr und bleibt dort haften. Sicherlich der beste Track des Albums.

Mit dem längsten Track „Awareness Part 04 – Tradition“ geht es nun in Richtung „Berliner Schule“, denn was Thorsten hier zum Besten gibt, klingt ganz nach Schulze, Kistenmacher & Co. Er reichert das Ganze aber durch moderne Klänge an. Ein äußerst hypnotischer Track, der sich stetig weiterentwickelt.

Mit einer deutlichen Basslinie und einer sehr eingängigen Melodie sowie einem Rhythmus, der wie ein gemächlicher Wüstenritt auf einem Dromedar anmutet, so wirkt „Awareness Part 05 – Creatures“ auf mich. Die Elektroniksounds, die Thorsten hier verwendet erinnern an die neueren Produktionen von Tangerine Dream.

Mit „Awareness Part 06 – Breath“ wird es, nach einem spacigen Beginn, recht rhythmisch. Auf diesen Rhythmus hat Thorsten einige Flächen gelegt, die durch den Raum schweben. Ich warte allerdings auf eine Melodielinie, die fehlt mir hier noch. In „Awareness Part 07 – Elements“ entführt uns Thorsten dann in eine, wie ich finde, orientalisch anmutende Szenerie. Hier kommt Stefan Höllerings Electro-Saxophon schön zur Geltung. Eine ähnliche Atmosphäre entwickelt „Awareness Part 08 – Sense“, das aber eine Spur mysteriöser angelegt ist. Das Stück kann ich mir auch gut als Spannungsverstärker in einem Film vorstellen.

Mit einem Glockenspielsound beginnt „Awareness Part 09 – Sleep“, das dann trotz seines sanften Rhythmus ambiente Züge bekommt. Einige disharmonische Klangfolgen machen aus dem Track ein nicht zu süßliches Schlaflied. Mit dem spacig/hymnischen „Awareness Part 10 – Eternity“ endet dann dieses sehr schöne Album.

Thorsten Sudler-Mainz legt mit „Awareness“ nicht nur einen gelungenen Nachfolger seiner beiden ersten Alben vor, er hat sich auf dem neuen Album doch um einiges gesteigert. Sehr schöne Melodie- und auch Harmoniebögen zeichnen ein Bild das zum entspannen einlädt. Ein tolles Elektronikalbum.

Stephan Schelle, August 2010