DASK – Electron Utopia
 

DASK – Electron Utopia
SynGate (2017)
(
5 Stücke, 57:24 Minuten Spielzeit)

Der aus Großbritannien stammende David Marsh hat sich als Pseudonym den Begriff DASK, in Anlehnung an den ersten dänischen Computer ausgewählt. DASK ist ein Acronym für Danish Arithmetic Sequence Calculator. Marsh ist von Beruf Elektronik- und Toningenieur, mit einem auf Sound- und Audiosystemen basierenden Hintergrund. Seine erste Veröffentlichung war das Album „Abiogenesis“, das über Bandcamp downgeloaded werden kann. Im April 2017 erscheint nun seine erste physikalische CD beim deutschen Label SynGate. Das Album trägt den Titel „Electron Utopia“ und enthält fünf Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:52 und 19:02 Minuten Spielzeit. 

 

 


David Marsh begann vor gut 30 Jahren sich für elektronische Musik und hier vor allem für die Vertreter der „Berliner Schule“ wie Tangerine Dream aber auch neuere Acts wie z. B. Redshift zu interessieren. Ungefähr vor zehn Jahren begann er dann mit Field Recording, Synthesizern und Sample-Manipulation zu experimentieren. Die Aufnahmen die damals entstanden verwarf er dann aber. Anfang 2017 stellte er dann sein erstes Album bei Bandcamp ein und es folgte nur kurze Zeit später „Electron Utopia“.

Seine Stücke basieren auf progressivem Sequencing und Morphing Ambience und bewegen sich im musikalischen Umfeld zwischen Ambient und „Berliner Schule“.

Mit dem 13minütigen Titelstück steigt man in das Album ein. Spacige, dröhnende Flächen kommen zunächst auf. Sie werden durch Variationen in der Dynamik und Lautstärke zu Klangtürmen aufgebaut. Langsam verändert sich das Klangbild bis dann nach gut fünf Minuten ein Sequenzer einsetzt und sich aus dem ambienten Sound ein rhythmischer Part im Stile der „Berliner Schule“ herauskristallisiert. Dem werden dann mit einigen Arpeggio-Folgen Harmonien beigesteuert. Das klingt vertraut und doch neu. Zum Ende hin lässt Marsh dann das Stück sanft und ambient ausklingen.

Dem Opener folgt mit dem 19mpinütigen „Lorentz Force“ das längste Stück des Albums. Auch hier werden zunächst sehr spacige und ambiente Klangmotive aufgebaut, die von ihrer Lautstärke immer mehr zunehmen, wie ein herannahender Sturm. Es dauert etwas mehr als sieben Minuten, bis sich eine Rhythmusstruktur entwickelt und in einen hypnotischen Part übergeht. Das liegt vor allem an diesem pulsierenden Rhythmus aus dem sich dann weitere Strukturen formen. Im Hintergrund angelegte Flächen sorgen für den harmonischen Untergrund.

Mit dem fast sechsminütigen „Desert Synchrotron“ folgt dann der kürzeste Track. Dieser Ambienttrack kommt ohne Rhythmen aus und wird von schwebenden Flächen bestimmt. Auch in diesem Track treten nur behutsam ausgeführte Veränderungen zu Tage.

„Electron Transfer“ kommt auf fast elf Minuten Spielzeit. Nach einigen dröhnenden Synthieklängen und quietschenden Sounds, die wie eine bremsende S- oder U-Bahn klingen, kommt Marsch schon nach gut einer Minute zur Sache und startet seinen Sequenzer. Dieser nimmt mit seinem pulsierenden Takt immer mehr Fahrt auf und behält über die volle Distanz seine Dominanz. Dahinein legt Marsch dann Sounds und Harmoniefolgen, die an Tangerine Dreams 70‘er/80’er Jahre klingen.

Als Bonustrack hat er dann noch den abschließenden Track „Electron Transfer Station Remix“ gestellt. Dieser stellt eine 8:35minütige Variation von „Electron Transfer“ dar. In diesem Stück werden die Sequenzer schneller getaktet und es kommen andere Klangmotive auf.

DASK aka David Marsh hat mit „Electron Utopia“ ein Werk hingelegt, das Ambient mit „Berliner Schule“ der Marke Tangerine Dream verbindet. Einiges klingt vertraut und doch neu. Freunde dieser Musikrichtungen sollten ein Ohr riskieren.

Stephan Schelle, Mai 2017

 
   

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