Dankbar.Club – Vol. 2 Sky
 

Dankbar.Club – Vol. 2 Sky
MP-Records (2022)

(5 Stücke, 71:33 Minuten Spielzeit)

Das Musikprojekt dankbar.club besteht im Kern aus den Musikern Thomas Kagermann (Flügel, Violine, Gesang Keyboards), Urs Fuchs (Gitarre, Bass, Gesang, Loops) und Marc Metscher (Schlagzeug, Percussion, Loops). Dazu gesellen sich dann noch Hava Kagermann (Gesang), Eva-Maria Kagermann (Gesang), Milan Grafweg (Gitarre) und Moussa Varolgil (Trompete).

 

 


Diese Musiker haben während des Corona-Lockdowns Sessions eingespielt, die zu mehrere Stunden Musik geführt haben. Diese Sessions sollen nun nach und nach veröffentlicht werden und auf insgesamt zehn randvollen CDs Platz finden. Für diese im Papersleeve verpackten Alben kann man auch eine schön gemachte Holzbox (mit Branding-Optik) erwerben, die Platz für diese Alben bietet.

Erst vor ein paar Monaten war die erste CD mit dem Titel „Vol. 1 White“ erscheinen, da legen sie im Oktober auch gleich den zweiten Teil der Sessions nach. Die CD trägt den Titel „Vol. 2 Sky“ und erscheint, wie schon die erste CD in einem Papersleeve. Mit 20 Euro zuzüglich Porto ist diese allerdings - im Gegensatz zu normalen Produktionen, die u. a. auch ein Booklet enthalten (das hier fehlt) - etwas teuer geraten.

Über Thomas Kagermann ist auf der Internetseite von dankbar.club zu lesen, dass er ein absoluter Fan von Jesus Christus ist und die Freiheit, die Wahrheit und die Liebe liebt. Dies spiegelt sich dann auch in der Musik wider, die wieder sehr einfühlsam ist.

Auf dem neuen Album finden sich fünf Stücke mit Laufzeiten jenseits der Zehn-Minuten-Marke. Auf zwei Stücken wird gesungen, der Rest ist rein instrumental. Dieses Mal sind die Gesangsstücke allerdings ein wenig esoterisch geraten, was für mich vor allem beim abschließenden „Von anderen Sternen“ etwas negativ auffällt. Ansonsten sind die Stücke von sehr einfühlsamen, ambienten und wohligen Melodien durchzogen. Das ist Musik, die einfach gut tut.

Die CD beginnt aber mit dem Stück „When God Is Love“, dessen Hauptpart von Urs Fuchs gesungen wird und zu dem Hava Kagermann berührende Gesangspassagen beigesteuert hat. Der 18:53minütige Track beginnt mit sanften Pianoklängen und Percussion, die eine wohlige Stimmung im Innern des Hörers auslösen. Man wird von den warmen Klängen, die nach wenigen Momenten durch herrliche Flächen ergänzt werden, förmlich umschmeichelt. Das ist einfach traumhaft schön. Durch einige leicht perlende und abgehackte Pianomotive bekommt der Track darüber hinaus einen besonderen Akzent. Wenn dann Hava mit ihrer Stimme (es wird hier noch kein Text gesungen) nach gut vier Minuten einsetzt, sorgt das für Gänsehaut. Urs Fuchs singt dann nach einiger Zeit einen sehr sanften Text, der ganz gut zur Stimmungslage passt. Und wenn dann im letzten Teil Thomas Kagermann seine Violine zum singen bringt, dann kommt erneut eine Gänsehaut auf. „When God Is Love“ ist ein wunderbarer, intimer Track, in den man abtauchen kann.

Der zweite Track nennt sich „Hammerdulcimer“ und ist gut gewählt denn in diesem 17:25minütigen Stück kommen Klänge auf, die in der Tat nach einem Hackbrett klingen. Das wirkt darüber hinaus auch etwas mediterran. Unterlegt werden diese rhythmischen Klänge von etwas dunkleren Flächen und nach einigen Momenten von Pianotupfern. Nach gut vier Minuten kommen Bass, Schlagzeug und Piano dazu und es entwickelt sich ein unwiderstehlicher Track, dessen Strukturen und Harmonien sich langsam verändern bzw. weiterentwickeln. Da passt einfach alles zusammen.

Gitarre und Piano gehen zu Beginn des 10:20minütigen „Born Again“ eine sanfte Liaison ein. In diese sanften Klänge werden immer mal wieder perkussive Tupfer hinein gewoben. Im zweiten Teil packt Thomas dann wieder seine Violine aus und verzaubert mit diesen Klängen die Hörer.

Etwas rhythmischer zeigt sich dann das 12:36minütige „Golden Hour“. Eine schöne Pianomelodie bestimmt zunächst das Bild, unterlegt von tropfigen Percussion. Das Piano wird dann nach etwa drei Minuten von der Violine abgelöst. Später wird dann wieder zurückgewechselt, ohne dass ein Bruch entsteht.

Den Abschluss der CD bildet das 12:16minütige „Von anderen Sternen“. Ein schöner, leicht dubbiger Rhythmus (teils auch mit Reggaebass versehen), in den auch noch ein Zungenschnalzen rhythmisch eingesetzt und mit leicht knarzenden Synthsounds eingeflochten wird, sorgen für neue Akzente. Der Text wird hier für meinen Geschmack allerdings ein wenig Mantramäßig gesungen, was das Ganze etwas eintönig macht.

„Vol. 2, Sky“ von dem Musikprojekt dankbar.club bietet wieder unwiderstehliche, sanfte Musik, in die man einfach abtauchen kann und die ein wohliges Gefühl vermitteln. Bis auf den Gesang inkl. Text im letzten Stück ist das wieder eine ganz hervorragende Produktion, bei der man merkt, dass hier Profimusiker am Werk waren.

Stephan Schelle, Dezember 2022

 
   

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