Cygnotic - Cygns Zuletzt hatte ich im Jahr 2011 ein Album des Projektes Cygnotic Realm von dem Münchner Markus Lindwurm besprochen. Seither sind einige Jahre ins Land gegangen und der Projektname hat sich nach einem Labelwechsel im Jahr 2012 in Cygnotic geändert. Das neueste Werk heißt schlicht „Cygns“ und ist nach einer EP und zwei Longplayern die vierte Veröffentlichung von Markus Lindwurm seines Projektes, das er selbst als Synthtrance-Project bezeichnet. Erschienen ist es Ende 2019. |
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Markus
ist in den 70’er Jahren geboren und wuchs, wie er selbst schildert,
inmitten des Zeitgeistes der legendären Pioniere der elektronischen und
Progressiven Musik auf. Er wurde schon sehr früh von der Art-Music wie
Rush, Pink Floyd, Marillion und Saga sowie den Synthesizerwerken von
Jean-Michel Jarre, Tangerine Dream, Kraftwerk und Vangelis geformt. Diese
Meilensteine erweckten bei ihm eine bis heute währende Hingabe zu
synthetischen Klängen und inspirierten das Musikverständnis inmitten
dieser dualistischen Balance von düsteren und lichten Stimmungen, welche
sich durchweg in den ‚cygnotischen’ Kompositionen wiederfinden. Die
zuvor beschriebenen Inspirationsquellen werden schon im eröffnenden
Titeltrack deutlich, denn die ersten Klänge weisen deutliche Spuren des großen
griechischen Musikers Evangelos Odysseas Papathanassiou, der besser unter
dem Namen Vangelis bekannt ist, auf. Aber schon nach gut zwei Minuten
gesellt sich ein Sequenzerrhythmus hinzu, der den Track in die
Electro-/Trance-Schiene wechseln lässt. Das klingt als würde Vangelis
heute in dieser Musikrichtung unterwegs sein. Schon mal ein recht
ansprechender Beginn. „Second
Cygn“ bietet ebenfalls Electro-/Trance, der für mich aber dieses Mal
durch seine simple Melodie-/Klangfolge nicht ganz so spannend wirkt.
Irgendwie fehlt mir hier der gewisse Pep. Spacige Sounds und ein schönes
Rhythmusmuster eröffnen dann „Iridium Dawn“. Dieses Stück atmet dann
auch eher die Stimmung der „Berliner Schule“ sowie der französischen
Gangart, bringt sie aber in ein modernes Gewand. Markus hat hier nicht die
Stile der Altmeister kopiert, sondern bringt hier einen elektronischen
Track, der seine eigene Handschrift trägt und eine Mischung aus
elektronischer Musik mit einem Hauch von Rockflair (allerdings mit Rhythmen
aus dem Drumcomputer) darstellt. Dieser 7:26minüter gefällt mir ganz gut. Sehr
eingängig präsentiert sich auch das zehnminütige „Cylight“ mit seinen
Streichersounds und seinen teils leicht rockigen Rhythmusstrukturen. Recht
sakral zeigt sich dagegen in den ersten Momenten das 11:38 minütige
„Replicant Logic“. Einige Klänge erinnern dabei auch leicht an John
Carpenter-Soundtracks. Nach zwei Minuten wechselt die Stimmung dann aber in
einen treibenden Electro-/Trance-Track. Als weiteres Highlight ist noch
„Electronic Devotion“ mit seinem flirrenden Sequenzerrhythmus zu nennen.
Einen leichten Jarre-Touch enthält der letzte Track „Dark Light Of
Laniakea“, das mit Spieluhr ähnlichen Sounds beginnt. Zum Abschluss noch
mal ein richtig guter Track. Das
Vorgängerwerk „Through The Gates Of Nocturnal Sleep“ hinterließ bei
mir eine zwiespältige Meinung. „Cygns“ ist da erheblich besser
geworden. Markus hat wirklich sehr gute Ansätze und die meisten Tracks können
wirklich überzeugen. Auf der anderen Seite finden sich dann aber in einigen
Stücken Sounds und Klangfolgen, die aus meiner Sicht nicht ganz zu den
Harmoniefolgen passen. Das schmälert das durchweg gelungene Album aber nur
geringfügig. Stephan Schelle, Januar 2020 |
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