Cosmic Hoffmann – Astral Journey
 

Cosmic Hoffmann – Astral Journey
Eigenvertrieb /
www.mindala.de (2010)
(7 Stücke, 62:26 Minuten Spielzeit)

Mit der CDR „Astral Journey“ geht Cosmic Hoffmann (Klaus Hoffmann-Hoock) nach „Space Gems“, Outerspace Gems“ und „Hypernova“ bereits in die vierte Runde seiner „Vintage Rarities“. Auf Vol. 3 ging es noch um die 70’er und 80’er-Jahre, bei „Astral Journey“ hat Klaus seine Schatzkiste weiter geöffnet und Tracks bis in die Zeit der 90’er hervorgebracht. Er nimmt den Hörer auf diesem Album wieder auf Reisen in die unendlichen Weiten des Universums mit. Dieses Mal sind es sieben an der Zahl.

Während fünf der Stücke von Klaus Solo eingespielt sind, greift Stephen Parsick (auch als [ramp] bekannt) bei dem Track „Galactic Opera“ in die Tasten der Synthies und Javier Martinez ist bei „Spaceflight“ an der E-Gitarre und am E-Piano zu hören.

 


Ins Album startet Klaus aber mit dem mehr als zehnminütigen Stück „The Call Of Gullu“. Hier schweben Musiker und Hörer quasi sanft durch die Unendlichkeit. Während im Vordergrund die Synthieflächen Hand in Hand durch den Raum schweben, ist im Hintergrund eine monotone Rhythmusgitarre zu hören, die mit fortlaufender Dauer des Stückes immer präsenter wird, ohne dominant zu wirken. Beides passt hervorragend zusammen und verstärkt diesen psychedelischen / spacigen Sound.

Mystisch wird es dann im nicht ganz sechsminütigen „Medusa’s Hair“, das durch seinen Sound an Klaus Schulze erinnert. Ein sehr ruhiger, sphärischer Track, der statt Melodien eine getragene Stimmung verbreitet. Es folgt mit „Galactic Opera“ das mit mehr als 17 Minuten längste Stück des Albums. Langsam pulsierende Rhythmen bestimmen den Beginn des Stückes, das sich zaghaft aufbaut. Sobald die Rhythmussequenz zugenommen hat, bewegt sich das Stück im Umfeld der „Berliner Schule“ bzw. dem Stil von britischen Bands wie Redshift oder Radio Massacre International. Es hat einen hohen Spannungsbogen, der über die komplette Laufzeit anhält und den Hörer durch verschiedene Strukturwechsel vor den Boxen bindet. Wer auf diesen Sound steht, bekommt hier die volle Ladung, mit herrlichen Sequenzen und warmen Mellotronklängen geboten.

Etwas ambienter und meditativer geht es dann bei „Orbiting Neptune“ zu. Ein sich nur langsam veränderter Grundton ist auf einem sehr interessanten, monotonen Rhythmus (annähernd wie ein Uhrticken, obwohl er dann doch etwas anders klingt) gebettet. Man kann sich das eintauchen in einen Orbit und die dann aufkommenden ersten Ansichten eines neuen Planeten gut vorstellen. Das wirkt auf mich wie ein Soundtrack. Melodisch, fast schon wie bei Alan Parsons (was Sound und Melodie anbelangt) geht es dann in „Spaceflight“ zu, einem Stück, das sofort ins Ohr geht.

„Supernova“ ist der nächste Longtrack, denn er bringt es auf gut elf Minuten Spielzeit. Bei diesem Track geht es ebenfalls wieder sehr spacig und im Stile der „Berliner Schule“ zu. Den Abschluss bildet dann das spacige „Crab Nebula“, bei dem man als Hörer wieder in den Outerspace abhebt und sanft durch den Raum schwebt.

Auch mit dem vierten Teil hat Klaus wieder einige Schätze aus seinem Schaffen gehoben, die es Wert sind, an die Öffentlichkeit zu gelangen. Wer auf warme Synthieklänge, die zum größten Teil mit analogem Gerät eingespielt wurden, steht, der kommt hier wieder voll auf seine Kosten. Für mehr als eine Stunde entführt Klaus Hoffmann-Hoock den Hörer in andere Sphären, aus denen man erst am Ende wieder in die Realität zurückgeschickt wird. Sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, April 2010

 
   

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