Cosmic Ground - Aftermath
 

Cosmic Ground - Aftermath
Studio Fleisch (2025)

(14 Stücke, 68:13 Minuten Spielzeit)

Cosmic Ground ist das Soloprojekt von Dirk Jan Müller (Electric Orange). Im Herbst 2025 erschien - nach seinem letztjährigen Album „Melt“ - sein mittlerweile zehntes physikalisches Album. Es trägt den Titel „Aftermath“ und erscheint in einem vierseitigen Digipak mit achtseitigem Booklet, das einige etwas düstere Fotografien enthält. Klanglich führt er seinen Weg von „Melt“ weiter und setzt erneut auf die Erzeugung von Stimmungen mit seinem elektronischen Instrumentarium.

 

 


Zwar finden sich 14 Stücke mit Laufzeiten von 2:15 bis 8:05 Minuten Spielzeit auf der CD, doch fügen sich alle Stücke nahtlos aneinander, so dass ein 68minütiger Longtrack entstanden ist.

Das Album startet mit dem „Prologue“. Eingeleitet wird das etwas mehr als zweiminütige Stück von einem Herzschlagrhythmus, dem ein flächiger Synthesizersound folgt, bei dem man sich zunächst in Richtung Pink Floyds „The Dark Side Of The Moon“-Phase wähnt. Doch der Schein trügt, denn schon nach wenigen Momenten entwickelt sich eine düstere Stimmung, die auf ein unheilvolles Ereignis zuzugehen scheint. Die düsteren Dronesounds werden nur sporadisch u. a. von einem gesprochenen Text durchbrochen.

Dirk Jan Müller variiert die synthetischen Klänge nur marginal und versieht sie ein ums andere Mal auch mit rhythmischen Mustern wie in „Crowded Wasteland“. Die eingestreuten Textpassagen, die von einer weiblichen Stimme mit Hall gesprochen werden, erzeugen dabei eine futuristische Stimmung die wie bei einem Endzeitfilm anmutet. Die Rhythmik wertet dieses Stück dann aber deutlich auf.

Das dritte Stück „Brood Chamber“ zeigt sich von einer recht sphärischen Seite mit sich nur leicht verändernden Klängen, die aber an Dynamik zunehmen. Die eingestreuten Samples wirken wie nicht von dieser Welt.

Industriell und düster kommt danach „Deadbeat Escapement“ rüber. Ein Sequenzerrhythmus sorgt im Stück „Bleak“ für Abwechslung und eine Spur „Berliner Schule“. Da dröhnt und rauscht es dann auch zwischendurch aus den Boxen. Insgesamt wird aber die düstere Stimmungslage aufrecht gehalten.

Mit einem unheilvoll dröhnenden Klang startet Müller dann in das Stück „Comb Segment“, das mysteriös und ein wenig unheimlich wirkt. Dahinein setzt er Klänge die zwischen harmonisch und surreal wirken. Im Stück „Cold & Damp“ wechselt er dann zwischen perlend/tropfenden Klängen und monumentalen Rhythmusstrukturen. Das hat was Soundtrackartiges.

Und so geht s dann auch auf den andern Stücken in ähnlicher Form zu. Immer vermischt Dirk Jan Müller düstere Soundstrukturen und Klänge mit rhythmischen Elementen und teils auch durchaus harmonischen Tönen. Man hat aber immer das Gefühl, wie bei einem Horror-/Science Fiction-Film oder Thriller, dass das bedrohliche gleich hinter der nächsten Ecke lauert.

Wie schon beim letztjährigen „Melt“ so zeigt sich Dirk Jan Müller auch auf seinem neuesten Output, „Aftermath“ von einer eher düsteren Seite. Er schichtet dabei elektronische Klänge auf, die teils surreale Stimmungsbilder zeichnen.

Stephan Schelle, Dezember 2025

 
   

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