Computerchemist – Volcan Dreams
 

Computerchemist – Volcan Dreams
Eigenvertrieb / Bandcammp (2019)
(
5 Stücke, 59:22 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2019 ist das achte Album des in Ungarn lebenden Elektronikmusikers Dave Pearson aka Computerchemist herausgekommen. Für dieses Album ist er zurück zu seinen Wurzeln gegangen und hat fünf neue Tracks mit komplett analogem Gerät (es wurden unter anderem Korg Volca Module genutzt) eingespielt. Die CD enthält den Zusatz „No virtual Synthesizers or virtual effects were used on this record“. Als Gäste hat er sich bei dem Stück „Volcan Plain“ den Gitarristen Chris Gill (Band of Rain) und beim Stück „Valley Of Modulation“ Schlagzeuger Zsolt Galántai (MAYA, Rusty Gold, Ossian) an die Seite geholt.

 

 


Dave geht auf „Volcan Dreams“ musikalisch zurück zu seinem 2009’er Album „Aqual Measure”. Die neuen Stücke sind allerdings alle innerhalb einiger Wochen im Jahr 2019 entstanden.

Gestartet wird mit dem zwölfminütigen „Volcan Plain“, bei dem Chris Gill an der Gitarre zu hören ist. TD-mäßige Sequenzerrhythmen eröffnen dieses Stück. Diese werden streckenweise von einer Drumprogrammierung begleitet, die ein wenig an Kraftwerk erinnert. Darauf werden atmosphärische Gitarrenklänge gesetzt. Über weite Strecken zieht dieses Stück mit einem stoisch dahin schreitenden Rhythmus vorwärts. Das wirkt hypnotisch und wie ein langsamer Ritt durch eine flirrende Wüste. Weitere Klangfarben werden hinzugefügt und nach gut acht Minuten kommt dann ein herrliches Gitarrensolo auf.

Auf zehn Minuten bringt es dann das Stück „Through The Volcan Forest At Dusk“, das mit tollem Sequenzerrhythmus und mit TDSounds der 70’er Jahre aufwartet. Nach gut anderthalb Minuten verstummt der Sequenzer und hymnische, voluminöse Sounds bestimmen das Bild um sich dann nach einigen Momenten mit dem Sequenzer zu vereinen bzw. abzuwechseln. Das Stück entwickelt sich immer weiter. Das klingt hochgradig spannend und geht gut ins Ohr.

Mit 15:31 Minuten Spielzeit ist „Volcan Sea“ der längste Track des Albums. Bedrohlich wirkende Sounds - wie bei einer Eruption - starten in diesen Track, der nach gut einer halben Minute in einen pulsierenden Rhythmus wechselt. Langsam schält sich nun ein treibender Sequenzerrhythmus heraus, auf den dann tolle Klänge und eine sehr schöne Melodie platziert werden. Alles türmt sich zu einem musikalischen Gebilde auf, bei dem die einzelnen Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Da ist Gänsehaut garantiert. Dieser Track variiert dann im weiteren Verlauf mit Klanggebilden und Harmonien, während der Rhythmus konstant im Hintergrund für den Drive sorgt.

„Valley Of Modulation“ ist mit seinen 6:45 Minuten der kürzeste Track des Albums. Dieser bietet perlende Klanggebilde und eine wiederum sehr eingängige Melodielinie. Das Schlagzeug wurde laut Cover von Zsolt Galántai bereits im Jahr 2011 aufgenommen. Dies scheint Dave als Grundlage für seinen Track genutzt zu haben. Schlagzeug, Electronics und Synths harmonieren jedenfalls hervorragend zusammen.

Das Album endet dann mit dem fast 15minütigen „Subsonic Volcan Flight“. Pumpende Beats und ein fast im Darkwave verorteter Sound erwarten den Hörer zu Beginn des Stückes. Nach wenigen Momenten zieht Dave dann den Rhythmus noch mal an. Leichtes Industrial-Feeling kommt nun auf und zieht sich bis zum Ende des Tracks hin.

Das achte Album von Computerchemist aka Dave Pearson zeigt sich von einer recht abwechslungsreichen Seite. Im Mittelpunkt stehen aber immer die Harmonie- und Melodielinien, die aus den Stücken ein sehr eingängiges Album machen.

Stephan Schelle, November 2020

 
   

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