Computerchemist – Parallel Thought Experiment In der Brust von Dave Pearson schlagen zwei musikalische Herzen. Zum einen ist es die Liebe zur elektronischen Musik im Stile der „Berliner Schule“, zum anderen hat der Multiinstrumentalist, der als Computerchemist firmiert, aber auch ein Faible für Rockmusik. Das hat er unter anderem auch schon beim Audio Cologne Project zusammen mit Uwe Cremer und Zsolt Galántai und bei seiner Kollaboration mit Ray Sutton aka Radioray beweisen. 2021 erschien bereits sein Album „Parallel Thought Experiment“, auf dem er wieder rockige Töne anschlägt, die, wie er selbst sagt, in Richtung Neo-Krautrock weisen. |
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Schon
im 9:16minütigen Opener „triangle“ kommen für Pearsons Sololben ungewöhnliche
Klänge auf, denn E-Gitarre und Orgel bieten einen Reggae-Sound in den dann
nach wenigen Momenten ein Schlagzeug hinzugefügt wird. Das alles wirkt sehr
rockig und klingt wie eine Band und erweckt den Spirit des 70’er
Jahre-Rock. Der
Titel des 10:27minütigen „tonefloat blues“ ist Programm, denn Dave präsentiert
hier einen swampy Bluesrock-Rhythmus. Der wird über die ganze Länge
aufrecht gehalten und mit flächigen Synthiesounds untermalt, was eine zusätzliche
psychedelische Note mit einbringt. Ein weiteres Elemente, was Dave hinzufügt
und was den Track besonders macht, sind Mellotronklänge, die dem Ganzen ein
zusätzliches elektronisches Flair geben. Zum Ende hin wird es dann recht
elektronisch, wenn der Bluesrhythmus versiegt. Auch
das fast zehnminütige „it always sounds louder on the inside“ zeigt
sich von seiner rockigen Seite. Hier kommen zu Beginn schwere Gitarrenlicks
und ein fetter Bass auf, in die sich dann nach etwas mehr als einer Minute
spacig/psychedelische Sounds von Gitarre und wieder Mellotron anschließen.
Ab Mitte des Stückes übernehmen dann die Synthies den Sound, der nur noch
vom Bass und gelegentlichem Schlagwerk verziert wird. Ein
fetter Bass und erneut recht schwere Gitarrensounds starten in den 10:34minütigen
Track „Em - Bm jam #1“. Dieser Track versprüht eine ähnliche Atmosphäre
wie es das vorangegangene „it always sounds louder on the inside“
aufwies. Im Mittelteil lässt Dave dann die E-Gitarre zu einem herrlichen
Soli singen. Und dann kommt auch noch ein achtminütiger „mellotron
blues“. Hier verbindet Dave druckvolle Bluesrhythmen mit weiten
Mellotronflächen/-harmonien. Nach
dem spacig/rockigen „the_fight“ kommt dann mit „‘b’ key blues“
noch ein weiterer, fünfminütiger Bluestrack, bei dem Dave eine Gitarre
spielt, die eine leicht floydige Form aufweist. Ein klasse Slowblues.
Beendet wird das Album dann mit dem 11:24minütigen „time is a great
healer, part VI“, dass das elektronischste Stück des Albums ist.
Sequenzerrhythmus, Flächen und eine wunderbare E-Gitarre sorgen für Gänsehaut. Dave
Pearson ist ein vielseitiger Musiker, der als Computerchemist nicht nur
elektronische Musik veröffentlicht. Neben den bereits oben erwähnten
Projekten, in denen er Rockmusik spielte, zeigt er auf „Parallel Thought
Experiment“ das er diesen Stil auch im Alleingang perfekt umsetzen kann.
Hier wandelt Dave allerdings mehrere Male auch im Bluesbereich. Ein
wunderbares, vielseitiges Album. Stephan Schelle, Dezember 2022 |
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