Colour Of Time – Ancient Future
 

Colour Of Time – Ancient Future
Eigenvertrieb / www.colouroftime.com/jamie (2010)
(7 Stücke, 66:57 Minuten Spielzeit)

Colour Of Time ist das Musikprojekt des aus Irland stammenden Musikers Jamie O'Callaghan. Seit 2001 veröffentlicht Jamie unter diesem Namen CDs. Die CD ist bereits die zehnte Veröffentlichung und im Jahr 2010 erschienen. Jamie hat sie allerdings nicht allein eingespielt. Neben ihm, der wieder für die elektronischen Instrumente und die elektronische Violine verantwortlich ist, sind noch die beiden Sängerinnen Linda Swinkels und Laila Faber (letztere ist nur auf einem Stück zu hören) mit an Bord und verfeinern die Musik durch ihre sanften Stimmen.

 


Jamie, der auf den beiden Veröffentlichungen „Music For Empty Places“ und „The Quiet Poet“ sehr melancholisch zu Werke ging, zeigt sich auf dem Album „Ancient Future“ des Musikprojektes Colour Of Time von einer mehr positiven Lebenseinstellung, denn die Tracks, die die Titel „Ancient Future # 1“ bis „Ancient Future # 7“ tragen, klingen wesentlich eingängiger und harmonischer.

Diesen Eindruck lässt gleich der 13minütige Opener „Ancient Future # 1“ schon erahnen, denn auf sanften Synthieflächen, die durch den Raum schweben, klingen verschachtelt angelegte Gesangsstimmen, die allerdings keinen Text singen. Vielmehr nutzt Jamie die Stimmen von Linda und Laila als weiteres Instrument, was hier auch sehr gut funktioniert. Es wäre aber nicht Jamie's Musik, wenn nicht doch ein wenig Melancholie mit in die Tracks fließen würde und genau für diese sorgt er mit seinem Violinenspiel.

Mystisch und verträumt zugleich ist „Ancient Future # 2“. Das ist Musik wie aus einer Zwischenwelt. Im zweiten Teil des fast elfminütigen Stückes wird es dann durch die Klänge und die etwas anziehende Dynamik etwas dramatischer. In „Ancient Future # 3“ wechselt dann Laila Faber ans Mikro und verzaubert durch ihre Stimme, die anfangs noch einen kindlichen Charme versprüht, dann aber sehr weiblich und reif klingt. Hier werden eigentümliche Stimmungen erzeugt.

Ruhiger und meditativer geht es dann in „Ancient Future # 4“ zu, dessen Atmosphäre mir recht gut gefällt, auch wenn es über seine neun Minuten recht monoton und gleichförmig wirkt. Fast schon symphonisch kommt „Ancient Future # 5“ daher. Der Sound ist, trotz seiner Monotonie, recht majestätisch. Vor allem ab ca. der Hälfte kommen dann auch helle und perlende Synthieklänge hinzu, die auch durchaus sakral wirken. Sie verströmen durch Gesang und Orgelartigen Sound ein sehr beruhigendes Flair.

Mit „Ancient Future # 6“ habe ich das Gefühl einen Tauchgang zu genießen. Durch die eingesetzten Synthieklänge schwebe ich schwerelos im Wasser und lasse die Schwärme bunter Fische um mich herum treiben. Im abschließenden „Ancient Future # 7“ scheine ich vor meinem geistigen Auge auf einem hohen Berg zu stehen und lasse den Blick in die Ferne schweifen. Alles wirkt sehr majestätisch und erhaben und doch absolut entspannt.

Auf „Ancient Future“ hat Jamie O'Callaghan schwebende Musik veröffentlicht, in die man sich mantraartig fallen lassen kann. Das ist Musik zum entspannen und wegfliegen, auch wenn sie über weite Strecken recht monoton angelegt ist. Wer in den Musikkosmos von Jamie eintauchen möchte, der sollte zunächst das Album von Colour Of Time auswählen, da es eingängiger als die anderen beiden Alben von O'Callaghan ist. Mir gefällt die angenehme Stimmung, die die Musik auf diesem Album verbreitet.

Stephan Schelle, Januar 2012

 
   

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