Colin Rayment - FRB
 

Colin Rayment - FRB
SynGate Records (2019)
(7 Stücke, 59:46 Minuten Spielzeit)

Nach „Abstarct Dimensions“ (2015), „Beyond The Aurora“ (2016) und „Architects Of Orion“ (2017) erscheint Anfang 2019 mit „FRB“ das vierte Album des aus Großbritannien stammenden Musikers Colin Rayment auf dem deutschen SynGate Label. Wie schon auf den Vorgängeralben, so hat er auch das neue Album thematisch ins All verlegt. Die Titel gebende Abkürzung FRB steht für schnelle Radiosignale (Fast Radio Burst).

 

 


Erst kürzlich wurden die sehr ungewöhnlichen, sich wiederholenden Signale aus einer 1,5 Milliarden Lichtjahre entfernten Quelle im All entdeckt. Man weiß nur sehr wenig über das kosmische Puzzle. Was liegt also näher, als sich diesem Geheimnis musikalisch zu nähern.

Los geht es mit dem 9:11minütigen „Drifting“, das seinem Namen alle Ehre macht, denn Colin Rayment lässt hier Klanglandschaften entstehen, die wie für ein langsames Dahinschweben durchs All geeignet sind. Dies garniert er mit fast sakralen Sounds, die diese Stimmung noch unterstützen. Die ersten drei Minuten ziehen so schwebend durch den Raum, bis sich langsam ein Rhythmus herausschält und den Track monumentaler werden lässt. Dies steigert sich im weiteren Verlauf und entwickelt sich in einen der „Berliner Schule“ nicht fernen Sound, der aber keine Kopie eines dieser Künstler darstellt.

Sehr melodisch zeigt sich „Echoes From The Past“. Colin benutzt hier einige sehr schöne Sounds die eine verträumte Stimmung erzeugen. Das geht runter wie Öl. Der schwebende Mittelteil wirkt wie ein Ruhepol und lässt die Gedanken abdriften um dann von den Harmonien wieder aufgefangen zu werden.

„Future Journey“ wirkt erneut wie ein Spacetrip. Das liegt vor allem an den anfänglichen Sounds. Es dauert mehr als drei Minuten bis sich dann in diesem 9:22minütigen Stück eine Melodie entwickelt, die sich im Ohr des Hörers einschmeichelt. Hier kommen auch wieder Anleihen an Tangerine Dream der frühen 80’er auf, ohne sie direkt zu kopieren. Den zweiten Teil des Stückes hat Colin dann wesentlich rhythmischer angelegt, was auch durch perkussionsartige Rhythmusmuster eine besondere Note bekommt.

Eine spacige Stimmung erzeugt Colin dann im 3:42minütigen „Interstellar Voices“, das mit einer mystischen Melodielinie aufwartet. Dem schließt sich dann „Interplanetary Train“ mit seinen fast 14 Minuten Spielzeit an. Rhythmisch hat das zunächst schon ein wenig von einem Zug, auch wenn das nicht nach einem irdischen Vehikel klingt. Colin hat in diesem Stück aber mehrere Parts untergebracht und ändert so Stimmungslage, Rhythmus und Sound. Nach einem eher spacigen Übergang hat er eine wunderbare Melodie ab ca. Minute 5:25 eingebaut, die sanft durch den Raum weht.

Rhythmischer zeigt sich dann „Orbital Manoeuvre“, während das abschließende „Twilight Thaw“ sanft - aber doch mit einem angenehmen Rhythmus - aus dem Album geleitet.

Auch für sein viertes Werk gilt, was ich schon bei seinem vorangegangenen Album geschrieben habe, nämlich dass Colin Rayment nicht die reine „Berliner Schule“ eingespielt hat obwohl einige Passagen in die Nähe von Berliner Bands der Marke Tangerine Dream reichen. Colin verbindet erneut bekannte Elemente mit seinem eigenen Stil und erschafft so etwas Neues.

Stephan Schelle, Mai 2019

 
   

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