Colin Rayment – Equiblibrium In 2022 veröffentlichte der britische Elektronikmusiker Colin Rayment sein neuestes Album unter dem Titel „Equilibrium“. Das Album brachte ihm bei der Schallwelle-Preisverleihung 2023 eine Nominierung, die schließlich zu einem fünften Platz in der Rubrik „Bestes Album international“ führte. In der Kategorie „Eigener Weg“ konnte er bei der Preisverleihung sogar einen zweiten Platz belegen. Das zeugt von der Qualität der Musik des sympathischen Musikers, der bei der Preisverleihung viele neue Fans bekam. |
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Fünf
Stücke mit Laufzeiten von 6:39 bis 15:18 Minuten Spielzeit enthält die
CDR, die im Jewelcase auf dem SynGate Unterlabel Wave erschienen ist. Das
Erste was bei dieser Produktion aber ins Auge sticht, ist das tolle
Layout/Foto des Covers, das sich damit von vielen Produktionen hervorhebt. Das
Album beginnt mit dem längsten Track, dem 15:18minütigen „Phases Of
Equilibrium“. Schwebende Synthflächen geleiten in diesen Track, der nach
wenigen Momenten einige Sitar ähnliche Klänge mit Streichersounds
verbindet. Dann kommt ein leicht pulsierender Rhythmus auf und bietet einen
Track, der sich in Richtung „Berliner Schule“ bewegt. Herrliche Flächen
und Harmonien breiten sich so, unterlegt von rhythmischen Elementen, vor den
Ohren der Hörer aus. Im weiteren Verlauf fügt Colin dann auch noch einige
etwas härtere Klänge hinzu, die nach einer E-Gitarre klingen. Das hat
etwas Hypnotisches. Einige Klangfolgen wirken dabei abstrakt und doch sehr
harmonisch und wohltuend. Colin variiert in diesem Longtrack die Dynamik und
es wechseln sich rhythmische mit sehr ruhigen, fast schon ambienten Passagen
im Mittelteil ab. Im letzten Drittel kommen dann wieder die rhythmischen
Elemente des Anfangs zum Tragen. Damit hat er einen recht monumental
wirkenden Track an den Anfang gestellt. Als
nächstes folgt dann das 9:47minütige „Composure In A Dreamlike State“.
Der Beginn ist zunächst sehr spacig gehalten. Flötenartige Klänge und
recht düster wirkende Sounds wechseln sich in der ersten Minute ab. Danach
startet ein Sequenzerrhythmus und nach weiteren Momenten kommen helle, fast
schon flirrende Sounds und danach ein druckvoller Beat hinzu. Das Stück
entwickelt sich langsam weiter und addiert weitere Sounds und Harmoniefolgen
hinzu. Das klingt sehr mystisch und betörend und nimmt die Hörer in andere
Welten mit. „Motion
In A Sensory Plane“ kommt auf eine Spielzeit von 8:28 Minuten und beginnt
mit teils wabernden Klängen und Flächen, die wie eine Fata Morgana in der
Wüste flimmern. Nach einigen Momenten kommen wieder rhythmische Muster auf
und ein perlender Synthiesound bestimmt nun das Bild, während sich
flirrende Rhythmen und einige basslastige, langgezogene Flächen
darunterlegen. Auch hier nutzt Colin wieder -E-Gitarrensounds, die dem
Ganzen die besondere Note verpassen. Das Stück entwickelt so eine ganz
besondere Strahlkraft. Mit
6:39 Minuten Spielzeit ist „Counterbalance“ das kürzeste Stück des
Albums. In den ersten Momenten sind surrealistische Klangformationen zu hören,
die von flächigen Sounds nach ca. einer Minute abgelöst werden. Ab Minute
1:40 wird es dann spannender, denn Colin startet nun den Sequenzerrhythmus,
der an- und abschwillt. Es entsteht nun eine recht spacige Atmosphäre, die
durch einen Rhythmus aus dem Drumcomputer und einer sehr eingängigen
Harmoniefolge ergänzt wird. Ein Stück wie für einen Weltraumtrip gemacht. Der
Schlusstitel „Calmness In Symmetry“ bringt es dann nochmal auf 10:22
Minuten Länge. Mit sanften, fiebrigen Klängen startet Colin in dieses Stück.
Nach etwas mehr als drei Minuten kommen unterkühlte Sounds hinzu, die jetzt
eine eigenartige Stimmung erzeugen. Ab Minute 4:30 entwickelt sich das Ganze
dann aber heller und eine Melodielinie zeichnet sich heraus und verbindet
sich mit perlenden Klangmustern. Auch dieses Stück baut Colin langsam auf
und fügt immer mehr Klänge, Rhythmen und Harmonien zusammen. Das ist
hochgradig spannend inszeniert und steigert von Minute zu Minute die
Dynamik. Mit
„Equilibrium“ ist Colin Rayment ein wunderbares Elektronikalbum
gelungen, das die gute Platzierung bei der Schallwelle-Preisverleihung bestätigt.
Die Stücke haben einen hohen Spannungsbogen und trotz einiger Annäherungen
an die „Berliner Schule“ doch reichlich frische Klänge, Harmonien und
Rhythmen zu bieten. Stephan Schelle, März 2023 |
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